Handelsblatt-Umfrage bei 33 Instituten
Aussichten für das Börsenjahr 2004 sind gut
Von Robert Landgraf, Handelsblatt
Die Aussichten für das Börsenjahr 2004 sind gut. In- und ausländische Banken und Investmenthäuser gehen davon aus, dass der Deutsche Aktienindex innerhalb der nächsten zwölf Monate kräftig steigt. Das ist das Ergebnis der traditionellen Umfrage des Handelsblatts unter 33 Instituten zu den Finanzmarktaussichten für das kommende Jahr.
HB FRANKFURT. Im Durchschnitt der Prognosen wird der Dax Ende nächsten Jahres bei 4318 Punkten gesehen. Das entspräche einem Kursgewinn von rund 12 %. Die aktuelle Verzinsung zehnjähriger Bundesanleihen, die als Stimmungsbarometer für den Euro-Rentenmarkt gelten, wird mit 4,82 % geschätzt. Das entspricht aus heutiger Sicht einem Anstieg um knapp 0,60 Prozentpunkte. Den Kurs des Euros sehen die Analysten im Durchschnitt bei 1,24 US-Dollar und damit auf dem heutigen Niveau. Die in jüngster Zeit fast täglich neuen Rekordstände des Euros haben sie nicht beeindrucken können. Für einen Dollar sollen im Vergleich zu heute wenig verändert 107 japanische Yen hingelegt werden müssen.
Im vergangenen Jahr lagen die befragten Institute in Hinblick auf den Dax-Stand mit ihrer Prognose goldrichtig: Sie trafen fast exakt den aktuellen Stand von 3 870,88. Nach diesem Wert hatte es im ersten Halbjahr 2003 noch nicht ausgesehen. Der Krieg im Irak, Ängste vor einer Deflation, die Lungenkrankheit SARS sowie Befürchtungen über eine Kreditklemme belasteten damals die Börsen. Erst im weiteren Jahresverlauf setzte sich die Wachstumszuversicht durch, die von einer Stimmungsaufhellung bei den Unternehmen untermauert wurde.
Die mutigste Aktienprognose für das kommende Jahr wagen die Schweizer Privatbanker Syz & Co. Sie gehen von einem Dax-Stand von 5 000 Punkten zum Jahresende 2004 aus. Das entspräche einem Plus von knapp 30 %. Die Syz-Analysten erwarten eine Erholung der wirtschaftlichen Lage. „Damit ist ein starkes Gewinnwachstum der Unternehmen im nächsten Jahr verbunden“, betonen die Experten.
Optimismus versprüht auch eine Reihe in- und ausländischer Banken, die einen Endstand von 4600 Zählern im Dax erwartet. Neben der Investmentbank Lehman Brothers zählen auch die Privatbank M.M. Warburg sowie die beiden Spitzeninstitute der Volks- und Raiffeisenbanken, WGZ-Bank und DZ Bank, zu dieser Gruppe. Die DZ Bank geht davon aus, dass „der Dax im kommenden Jahr den eigentlich bereits für 2003 erwarteten Konjunkturaufschwung noch stärker in den Kursen vorwegnehmen wird“. Die Bewertung des Gesamtmarktes solle zumindest den historischen Durchschnitt im Verhältnis von Kursen zu Gewinnen von 15,1 erreichen. Das entspreche einem Anstieg um rund 60 % seit dem Tiefpunkt im März dieses Jahres. Zudem erschienen Aktien im Vergleich zu Anleihen immer noch günstig bewertet, ergänzen die Analysten von Lehman. Mit einem derart positiven Ausblick für die Börsen können sich die Investmentbank Morgan Stanley und die Weberbank nicht anfreunden. Die Pessimisten unter den Banken machen klar: Mit Blick auf das Jahresende 2004 hat der Dax keine Luft nach oben. Im Gegenteil: Während Morgan Stanley einen wenig veränderten Index erwartet, geht die Weberbank sogar von einem Rückschlag auf 3 500 Punkte aus.
Während Währungen im Durchschnitt der Prognosen nicht das große Thema für die Analysten sind, zeigen die Experten mit Blick auf die Zinsseite größere Nervosität. Der grundsätzliche Trend in den Prognosen zeigt klar nach oben. Bei Vorhersagen, die deutlich über die Marke von 5 % bei zehnjährigen Bundesanleihen gehen, kommen die Pessimisten zum Zug. Dazu gehören etwa Merck Finck, die Berenberg Bank und die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Die LBBW rechnet zwar erst im Herbst mit Zinserhöhungen in den USA und in Euro-Land. Allerdings verweisen die Landesbanker darauf, dass der Kapitalmarkt erfahrungsgemäß eine straffere Geldpolitik im Vorfeld eines Zinserhöhungszyklus vorwegnimmt. Zehnjährige Bundesanleihen seien im Durchschnitt um 1,50 Prozentpunkte in den zwölf Monaten vor der ersten Zinserhöhung angestiegen, lautet die Analyse.
Handelsblatt.com
Aussichten für das Börsenjahr 2004 sind gut
Von Robert Landgraf, Handelsblatt
Die Aussichten für das Börsenjahr 2004 sind gut. In- und ausländische Banken und Investmenthäuser gehen davon aus, dass der Deutsche Aktienindex innerhalb der nächsten zwölf Monate kräftig steigt. Das ist das Ergebnis der traditionellen Umfrage des Handelsblatts unter 33 Instituten zu den Finanzmarktaussichten für das kommende Jahr.
HB FRANKFURT. Im Durchschnitt der Prognosen wird der Dax Ende nächsten Jahres bei 4318 Punkten gesehen. Das entspräche einem Kursgewinn von rund 12 %. Die aktuelle Verzinsung zehnjähriger Bundesanleihen, die als Stimmungsbarometer für den Euro-Rentenmarkt gelten, wird mit 4,82 % geschätzt. Das entspricht aus heutiger Sicht einem Anstieg um knapp 0,60 Prozentpunkte. Den Kurs des Euros sehen die Analysten im Durchschnitt bei 1,24 US-Dollar und damit auf dem heutigen Niveau. Die in jüngster Zeit fast täglich neuen Rekordstände des Euros haben sie nicht beeindrucken können. Für einen Dollar sollen im Vergleich zu heute wenig verändert 107 japanische Yen hingelegt werden müssen.
Im vergangenen Jahr lagen die befragten Institute in Hinblick auf den Dax-Stand mit ihrer Prognose goldrichtig: Sie trafen fast exakt den aktuellen Stand von 3 870,88. Nach diesem Wert hatte es im ersten Halbjahr 2003 noch nicht ausgesehen. Der Krieg im Irak, Ängste vor einer Deflation, die Lungenkrankheit SARS sowie Befürchtungen über eine Kreditklemme belasteten damals die Börsen. Erst im weiteren Jahresverlauf setzte sich die Wachstumszuversicht durch, die von einer Stimmungsaufhellung bei den Unternehmen untermauert wurde.
Die mutigste Aktienprognose für das kommende Jahr wagen die Schweizer Privatbanker Syz & Co. Sie gehen von einem Dax-Stand von 5 000 Punkten zum Jahresende 2004 aus. Das entspräche einem Plus von knapp 30 %. Die Syz-Analysten erwarten eine Erholung der wirtschaftlichen Lage. „Damit ist ein starkes Gewinnwachstum der Unternehmen im nächsten Jahr verbunden“, betonen die Experten.
Optimismus versprüht auch eine Reihe in- und ausländischer Banken, die einen Endstand von 4600 Zählern im Dax erwartet. Neben der Investmentbank Lehman Brothers zählen auch die Privatbank M.M. Warburg sowie die beiden Spitzeninstitute der Volks- und Raiffeisenbanken, WGZ-Bank und DZ Bank, zu dieser Gruppe. Die DZ Bank geht davon aus, dass „der Dax im kommenden Jahr den eigentlich bereits für 2003 erwarteten Konjunkturaufschwung noch stärker in den Kursen vorwegnehmen wird“. Die Bewertung des Gesamtmarktes solle zumindest den historischen Durchschnitt im Verhältnis von Kursen zu Gewinnen von 15,1 erreichen. Das entspreche einem Anstieg um rund 60 % seit dem Tiefpunkt im März dieses Jahres. Zudem erschienen Aktien im Vergleich zu Anleihen immer noch günstig bewertet, ergänzen die Analysten von Lehman. Mit einem derart positiven Ausblick für die Börsen können sich die Investmentbank Morgan Stanley und die Weberbank nicht anfreunden. Die Pessimisten unter den Banken machen klar: Mit Blick auf das Jahresende 2004 hat der Dax keine Luft nach oben. Im Gegenteil: Während Morgan Stanley einen wenig veränderten Index erwartet, geht die Weberbank sogar von einem Rückschlag auf 3 500 Punkte aus.
Während Währungen im Durchschnitt der Prognosen nicht das große Thema für die Analysten sind, zeigen die Experten mit Blick auf die Zinsseite größere Nervosität. Der grundsätzliche Trend in den Prognosen zeigt klar nach oben. Bei Vorhersagen, die deutlich über die Marke von 5 % bei zehnjährigen Bundesanleihen gehen, kommen die Pessimisten zum Zug. Dazu gehören etwa Merck Finck, die Berenberg Bank und die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Die LBBW rechnet zwar erst im Herbst mit Zinserhöhungen in den USA und in Euro-Land. Allerdings verweisen die Landesbanker darauf, dass der Kapitalmarkt erfahrungsgemäß eine straffere Geldpolitik im Vorfeld eines Zinserhöhungszyklus vorwegnimmt. Zehnjährige Bundesanleihen seien im Durchschnitt um 1,50 Prozentpunkte in den zwölf Monaten vor der ersten Zinserhöhung angestiegen, lautet die Analyse.
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