www.financial.de/imgs/uploads/2010/10/...iew-SiliconSensor.pdfmanag ement-interview
im interview
Dr. Hans -Georg Giering
Vorsitzender des Vorstandes
financial.de: Herr Dr. Giering, Silicon Sensor ist als Sensor-Spezialist in einem wachstumsstarken
Zukunftsmarkt tätig. Können Sie unseren Lesern bitte kurz Ihr Geschäftsmodell erläutern?
Dr. Giering: Silicon Sensor hat sich in den letzten Jahren zunehmend auf die Entwicklung und Herstellung
von qualitativ sehr hochwertigen Sensoren „Made in Germany“ spezialisiert. Dabei analysieren
wir im ersten Schritt die Aufgabenstellung des Kunden und erarbeiten mit ihm gemeinsam eine Entwicklungsstrategie.
Im zweiten Schritt wird die Entwicklung im Kundenauftrag in unserem Hause ausgeführt. Dabei
kommt es darauf an, einen Sensor zu entwickeln, der die für den Kunden interessante
nichtelektrische Messgröße (Strahlung, Licht, Druck, Lage, Geschwindigkeit und vieles mehr) möglichst
hochwertig in eine elektrische Messgröße umwandelt, die dann in den elektronischen Systemen
des Kunden weiterverarbeitet werden kann. Kurz gesprochen sorgen wir mit unseren Sensoren
für das Bindeglied zwischen den Prozessen in der realen Welt und der Welt der Elektronik.
Nach Abschluss der Entwicklung werden die Sensoren bei unseren Kunden umfangreichen Tests unterzogen,
die mehrere Monate dauern können. Im dritten Schritt fertigen wir die vom Kunden freigegebenen
Sensoren bei uns im Hause.
financial.de: Was macht den Erfolg Ihrer Strategie aus?
Dr. Giering: Für die erfolgreiche Umsetzung unseres Geschäftsmodells kommt es darauf an, immer
genügend Entwicklungsprojekte im Vorlauf zu haben, um dann später unsere Produktion auszulasten
und Skaleneffekte zu nutzen. Unsere Kunden kommen dabei aus den unterschiedlichsten Branchen.
Dies mindert unsere Abhängigkeit von einzelnen Branchenzyklen.
financial.de: Nach dem Einbruch während der Finanzkrise brummt das Neugeschäft wieder.
Der Auftragsbestand lag zum 30.06.2010 bei 21,3 Millionen Euro und damit 76 Prozent über
dem Vorjahresniveau. Worauf führen Sie diesen Erfolg zurück?
Dr. Giering: Unsere Kunden honorieren damit letztendlich die großen Anstrengungen, die unsere
Mitarbeiter zur Überwindung der Auswirkungen der Finanzkrise geleistet haben. Insbesondere haben
unsere Kunden sehr positiv auf die strukturelle Verschlankung unserer Prozesse und die neue Produktionsstätte
in Berlin reagiert. Nicht unerwähnt darf auch die Stärkung unserer finanziellen Stabilität
bleiben, die wir unseren Aktionären zu verdanken haben. Bei zwei Kapitalerhöhungen im letzten
Jahr haben die Anteilseigner ihr Vertrauen zum Management und dem Geschäftsmodell deutlich zum
Ausdruck gebracht. Gerade auch finanzielle Stabilität schafft das für unser Geschäft notwendige Vertrauen.
Immerhin sind unsere Kunden darauf angewiesen, dass wir die für sie entwickelten Sensoren
auch über einen Zeitraum von mehreren Jahren stabil produzieren können.
financial.de: Das dritte Quartal ist für Silicon Sensor in der saisonalen Betrachtung traditionell
das schwächste. Wie zufrieden waren Sie in diesem Jahr mit den Sommermonaten?
Dr. Giering: Ich bin mit dem letzten Quartal sehr zufrieden. Entgegen den bisherigen Erfahrungen hat
es in diesem Jahr keinen erkennbaren Rückgang in der Produktionsleistung gegeben. Dies ist umso
bemerkenswerter, da wir und auch unsere Kunden im dritten Quartal einige Wochen Betriebsferien
verkraften müssen. Insbesondere der weiter gestiegene Umsatz mit asiatischen Kunden hat uns in
diesem Quartal geholfen, den langjährigen Trend zu übertreffen.
financial.de: Sie haben im Frühjahr die Prognose für das Gesamtjahr angehoben. Die Konzernumsätze
werden demnach bei 38 bis 40 Millionen Euro erwartet. Nach dem erfolgreichen
Geschäftsverlauf der letzten Monate gehen Beobachter davon aus, dass sie eher im oberen
Bereich dieser Bandbreite landen werden. Ist dies realistisch?
Dr. Giering: Ja, dies kann vielleicht sogar noch übertroffen werden. Wir werden jetzt so schnell wie
möglich die Zahlen für das dritte Quartal zusammenfassen und auf dieser Basis unsere Prognosen
überarbeiten. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass wir spätestens mit der Bekanntgabe der
Ergebnisse für das dritte Quartal in der Lage sind, unsere Umsatz- und Ergebnisprognosen nach oben
anzupassen.
financial.de: Zudem streben Sie eine Umsatzrendite von über zehn Prozent ab 2012 an. Welche
Rollen spielen Skaleneffekte bei dieser Entwicklung?
Dr. Giering: Wir sind auf einem guten Weg zurück zu unserer alten Ergebnisstärke. Nachdem wir jetzt
die Kinderkrankheiten des Neubaus in Berlin in den Griff bekommen haben, spielen Skaleneffekte
eine große Rolle für die Steigerung unserer Ertragskraft. Die neuen Kapazitäten sind schließlich auf
einen langfristigen Umsatzanstieg ausgerichtet. Gleichzeitig werden wir weiter an der Effizienz unserer
eigenen Struktur und Prozesse arbeiten.
financial.de: Sie haben ehrgeizige Ziele für die nächsten Jahre ausgegeben. Ab 2011 wollen
Sie organische Wachstumsraten von über 20 Prozent ausweisen. Worin begründet sich Ihr
Optimismus?
Dr. Giering: Mein Optimismus kommt von einer Vielzahl von Entwicklungsprojekten, die in den letzten
Monaten erfolgreich abgeschlossen wurden. Die regelmäßig langfristig mit unseren Kunden abgestimmten
Lieferpläne sprechen eine deutliche Sprache. Die geplanten 20 Prozent durchschnittliche
jährliche Steigerung könnten in den nächsten beiden Jahren noch übertroffen werden. Wie sie sich
auf die beiden Jahre verteilen, können wir aber noch nicht voraussehen.
financial.de: Das werden Silicon-Sensor-Aktionäre sicherlich gerne lesen. Dürfen sich die Anteilseigner
mittelfristig auch über eine Dividendenzahlung freuen?
Dr. Giering: Bereits auf der diesjährigen Hauptversammlung habe ich die Wiederherstellung der Dividendenfähigkeit
für das Jahr 2011 als eine sehr wichtige Zielstellung für das Management dargestellt.
Daran werde ich auch in Zukunft festhalten. Aus der heutigen Sicht ist dieses Ziel auch erreichbar.
STAMMD ATEN
financial.de: Herr Dr. Giering, wir wünschen Ihnen viel Erfolg und danken für das Interview.
financial.de: Die Silicon-Sensor-Kassen sind prall gefüllt. Zum 30.06. beliefen sich die liquiden
Mittel auf 13,1 Millionen Euro. Es gibt Spekulationen im Markt, dass Sie an einer weiteren
strategischen Übernahme arbeiten. Was ist dran an diesen Gerüchten?
Dr. Giering: Auch dazu habe ich mich bereits auf der diesjährigen Hauptversammlung geäußert.
Zum Ausbau unserer Marktmacht werden wir auch auf das Mittel von Übernahmen zurückgreifen.
Allerdings muss die Übernahme zu einem realistischen Preis erfolgen und entweder unsere technologischen
Fähigkeiten oder unseren Marktanteil erweitern. Daran werden wir nach den guten Erfahrungen
mit der Übernahme der First Sensor kontinuierlich weiter arbeiten. Ergebnisse dieser Arbeit
werden unter Umständen noch vor dem Ende dieses Jahres sichtbar werden. Sobald dies der Fall ist,
werden wir das dem Kapitalmarkt und unseren Anlegern sofort mitteilen.
financial.de: Wo steht Silicon Sensor Ihrer Einschätzung nach in fünf Jahren?
Dr. Giering: Unser Ziel ist es, in den nächsten Jahren unseren Marktanteil kontinuierlich auszubauen
und dabei entlang der Wertschöpfungskette zu wachsen. Für das Jahr 2015 planen wir derzeit auf
konservativer Basis mit einem Umsatz von mehr als 100 Millionen Euro. Das wäre dann mehr als eine
Verdopplung unserer heutigen Umsätze und damit ein sehr großer Erfolg. Wenn wir mit unseren eigenen
Anstrengungen noch weiter verstärken können und die uns offen liegenden Wachstumspfade
konsequent nutzen, dann ist auch hier eine Erhöhung unserer Prognosen möglich.
financial.de: Es gab zuletzt Veränderungen im Aktionärskreis. Ein weiterer institutioneller
Investor hat die 3-Prozent-Marke überschritten. Wie schätzen Sie diese Entwicklung ein?
Dr. Giering: In der letzten Zeit haben vor allem institutionelle Investoren verstärkt Kontakt zu uns
aufgenommen und weiteres Interesse signalisiert. Es würde mich nicht wundern, wenn wir auf die
nächste Meldung einer Schwellenüberschreitung nicht mehr lange warten müssten. Mit der Rückkehr
zu unserer alten Ertragsstärke sollten wir für langfristig orientierte Anleger ein gutes Investment sein.
Vor allem weil die Sensorik in den nächsten Jahren noch sehr viel stärker an Bedeutung gewinnen
wird.
Notiert in: Geregelter Markt in Frankfurt (Prime Standard);
Freiverkehr in Berlin-Bremen, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, München und Stuttgart
Wertpapierkennummer:
720190 ISIN:
DE0007201907Index: CDAX, Prime All Share, Technology All Share
Webseite:
www.silicon-sensor.de