Ökonomen: Auftragseingang trübt konjunkturelles Bild weiter ein
Frankfurt (vwd) - Volkswirte haben sich am Mittwoch enttäuscht über die Entwicklung der deutschen Auftragseingänge im September gezeigt. In einer ersten Reaktion sagte Ulrich Kater von der DekaBank, die Daten sähen nach einem "Investorenstreik" aus. Da im Vorfeld noch von Großaufträgen die Rede gewesen sei, könne das wahre Bild möglicherweise noch schlechter aussehen als die Zahlen auf den ersten Blick verrieten.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) hatte am Morgen gemeldet, dass der Auftragseingang der deutschen Industrie im September nach vorläufigen Angaben saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 2,5 Prozent gefallen ist. Volkswirte hatten im Durchschnitt einen Rückgang um lediglich 0,3 Prozent prognostiziert. Für das noch vorläufige September-Ergebnis ist aber laut BMWA "mit einer nachträglichen Aufwärtsrevision zu rechnen". Auf Jahressicht erhöhte sich der Auftragseingang im September - auf nicht bereinigter Datenbasis - um 4,8 Prozent, bereinigt ergab sich auf Grund des schwachen Vorjahresmonats ein Plus von 1,6 Prozent.
In den Daten spiegelt sich nach Auffassung von Kater auch die Unsicherheit über die weitere wirtschaftspolitische und konjunkturelle Entwicklung wider. Das konjunkturelle Bild verdüstere sich zusehends, die Risiken seien "eindeutig nach unten gerichtet". Er könne nichts erkennen was das Bild aufhellen würde. So seien auf Grund der schleppenden Weltkonjunktur auch die Exportmöglichkeiten eingetrübt.
Auch Ralph Solveen von der Commerzbank bezeichnete die Daten als "enttäuschend". Der Rückgang sei weit stärker ausgefallen, als erwartet Auch wenn bereits eine Aufwärtsrevision angekündigt wurde und der deutliche Rückgang zu einem Teil auch eine Korrektur von Sondereinflüssen im August darstelle, worauf das hohe Minus in Ostdeutschland hindeute, zeige die Tendenz wieder nach unten. Eine Wende sei derzeit angesichts der in der Mehrzahl rückläufigen Frühindikatoren nicht in Sicht, die Konjunktur werde sich im Winter schwach präsentieren.
Jörg Krämer von Invesco Asset Management sieht ebenfalls eine Korrektur der durch ausländische Großaufträge getriebenen August-Zahlen, doch enthülle der Datenkranz auch einen generellen Abwärtstrend. Krämer verweist in diesem Zusammenhang auf den Rückgang der Inlandsorders (minus 2,1 Prozent auf Vormonatssicht), die gewöhnlich weniger von Großaufträgen beeinflusst seien sowie auf den gleitenden Dreimonatsdurchschnitt, der nun bereits den zweiten Monat in Folge rückläufig war. Der Abwärtstrend stimme auch mit den ifo-Daten überein, die schon im Sommer rückläufig waren und einen brauchbare Vorlaufeigenschaft für die Orders aufwiesen. +++ Christian Vits
vwd/6.11.2002/cv/hab
Frankfurt (vwd) - Volkswirte haben sich am Mittwoch enttäuscht über die Entwicklung der deutschen Auftragseingänge im September gezeigt. In einer ersten Reaktion sagte Ulrich Kater von der DekaBank, die Daten sähen nach einem "Investorenstreik" aus. Da im Vorfeld noch von Großaufträgen die Rede gewesen sei, könne das wahre Bild möglicherweise noch schlechter aussehen als die Zahlen auf den ersten Blick verrieten.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) hatte am Morgen gemeldet, dass der Auftragseingang der deutschen Industrie im September nach vorläufigen Angaben saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 2,5 Prozent gefallen ist. Volkswirte hatten im Durchschnitt einen Rückgang um lediglich 0,3 Prozent prognostiziert. Für das noch vorläufige September-Ergebnis ist aber laut BMWA "mit einer nachträglichen Aufwärtsrevision zu rechnen". Auf Jahressicht erhöhte sich der Auftragseingang im September - auf nicht bereinigter Datenbasis - um 4,8 Prozent, bereinigt ergab sich auf Grund des schwachen Vorjahresmonats ein Plus von 1,6 Prozent.
In den Daten spiegelt sich nach Auffassung von Kater auch die Unsicherheit über die weitere wirtschaftspolitische und konjunkturelle Entwicklung wider. Das konjunkturelle Bild verdüstere sich zusehends, die Risiken seien "eindeutig nach unten gerichtet". Er könne nichts erkennen was das Bild aufhellen würde. So seien auf Grund der schleppenden Weltkonjunktur auch die Exportmöglichkeiten eingetrübt.
Auch Ralph Solveen von der Commerzbank bezeichnete die Daten als "enttäuschend". Der Rückgang sei weit stärker ausgefallen, als erwartet Auch wenn bereits eine Aufwärtsrevision angekündigt wurde und der deutliche Rückgang zu einem Teil auch eine Korrektur von Sondereinflüssen im August darstelle, worauf das hohe Minus in Ostdeutschland hindeute, zeige die Tendenz wieder nach unten. Eine Wende sei derzeit angesichts der in der Mehrzahl rückläufigen Frühindikatoren nicht in Sicht, die Konjunktur werde sich im Winter schwach präsentieren.
Jörg Krämer von Invesco Asset Management sieht ebenfalls eine Korrektur der durch ausländische Großaufträge getriebenen August-Zahlen, doch enthülle der Datenkranz auch einen generellen Abwärtstrend. Krämer verweist in diesem Zusammenhang auf den Rückgang der Inlandsorders (minus 2,1 Prozent auf Vormonatssicht), die gewöhnlich weniger von Großaufträgen beeinflusst seien sowie auf den gleitenden Dreimonatsdurchschnitt, der nun bereits den zweiten Monat in Folge rückläufig war. Der Abwärtstrend stimme auch mit den ifo-Daten überein, die schon im Sommer rückläufig waren und einen brauchbare Vorlaufeigenschaft für die Orders aufwiesen. +++ Christian Vits
vwd/6.11.2002/cv/hab