19.08.2008 - Wunderliche Kursbewegungen gibt es derzeit bei der Aktie von Amitelo. Das Schweizer Unternehmen hat sich kurzfristig entschlossen, einen Reverse Split im Verhältnis 100:1 durchzuführen – ein Entschluss mit weitreichenden Folgen, denn Gerüchten zufolge hat es technische Probleme bei Banken bei der Verbuchung dieser Kapitalmaßnahme gegeben. Die Folge: Vor Splitt stand die Aktie bei einem Kurs von 0,026 Euro, sie hätte durch den Splitt eigentlich bei 2,60 Euro notieren müssen. Doch schon am Montagmorgen schoss das Papier, eigentlich ohne ersichtlichen Grund, deutlich über die 3-Euro-Marke. Am Dienstag wurden mittlerweile Kurse von fast 8 Euro erreicht.
Die Hintergründe: Am 13. August hat Amitelo Informationen über einen bevorstehenden Splitt für die Öffentlichkeit bereitgestellt. In einer Einladung zur außerordentlichen Generalversammlung am 5. September in Zürich wurde dieser Punkt zur Abstimmung auf die Tagesordnung gestellt. So lange wollte man beim Zürcher
Unternehmen aber offensichtlich nicht warten. Für die meisten Börsianer und offensichtlich auch für einige Banken überraschend wurde die Aktie jedoch bereits am 15. August nach Handelsende „zurückgesplittet“, auch ohne den noch zu treffenden Beschluss der Generalversammlung. Am 18. August informierte Amitelo dann auf der eigenen Homepage über den erfolgten Splitt.
Die üblichen technischen Folgen: Infolge der Maßnahme hat sich der Kurs gemäß Splittverhältnis rechnerisch verhundertfacht, gleichzeitig ist die Aktienzahl auf einen Prozent des vorherigen Wertes geschrumpft. Oder besser: Hätte schrumpfen sollen, denn bei einigen Banken wurde die Umbuchung der Bestände anscheinend nicht vorgenommen. Die Gründe für die so entstandenen „Phantomaktien“ und liegen im Dunkeln. Anleger berichten in Internetforen davon, dass am Montag noch die wesentlich höheren Altbestände in ihren Depots verbucht und auch handelbar waren. Im Tagesverlauf des Montags wurde es dann für viele Anleger vor allem über Direktbanken aufgrund von Lieferproblematiken schwierig bis unmöglich, die Aktie zu handeln. Ausgesetzt wurde der Handel allerdings nicht. Im Gegenteil: Extrem hohe Umsätze wurden verzeichnet und der Kurs schoss in die Höhe.
Im Gespräch mit www.4investors.de hat Amitelo-CEO Jan Malkus jede Verantwortung für mögliche Fehler abgewiesen. Amitelo habe sorgfältig gearbeitet und den Splitt rechtzeitig bei den verantwortlichen Stellen gemeldet. Fehler des eigenen Unternehmens könnten zu 100 Prozent ausgeschlossen werden, so Malkus, der die Verantwortung für die Probleme und eventuelle Fehler bei einzelnen Depotbanken sieht.
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