Aktie im Test: Warum die Allianz mit der Dresdner Bank viel für sich rausholen kannBanken, vor allem jene mit Privatkundengeschäft, sind an den Kapitalmärkten offenbar sehr gefragt. Welche Szenarien unter idealen Bedingungen für Finanzinvestoren möglich sind, zeigt die Bieterschlacht um die ABN Amro.
Jetzt bescheren anhaltende Gerüchte über einen Verkauf der Tochter Dresdner Bank der Allianz-Aktie kräftige Kursgewinne. Zumal das Papier mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 9,5 im Branchenvergleich und angesichts des starken Gewinnwachstums klar unterbewertet ist.
Die jüngste Spekulation, der zufolge die Allianz nach Informationen der "Wirtschaftswoche" mit der französischen Bank Société Générale über einen Aktientausch Versicherungsgeschäft in Frankreich gegen Bankgeschäft in Deutschland verhandelt, ist aus Sicht von Lucio Di Geronimo, Analyst der HypoVereinsbank, "eine realistische Option" für die Allianz.
"In Frankreich werden 60 Prozent der Versicherungspolicen über Bankschalter verkauft. Mit der Versicherungssparte der Société Générale würde die Allianz ihren Vertrieb in Frankreich erheblich stärken", sagt Analyst Di Geronimo.
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Ein Deal mit der Société Générale würde das Allianz-Geschäft in Frankreich gut ergänzen. Die inzwischen 100-prozentige Tochter AGF ist vor allem Produktentwickler und hat ihren Schwerpunkt in der Sachversicherung. Die Sparte der französischen Bank würde Vertrieb und Produktkompetenz der Allianz im französischen Lebensversicherungsgeschäft stärken.
Für die französische Bank – genauso wie für andere ausländische Banken mit starkem Privatkundengeschäft – ist die Attraktivität der Dresdner Bank durch das starke Wachstum der größten Volkswirtschaft in Europa deutlich gestiegen. "Sollte es zu der Transaktion kommen, wird die Société Générale für die Dresdner Bank einen deutlichen Wertausgleich zahlen müssen", sagt Analyst Di Geronimo.
Dem stimmt im Prinzip auch William Hawkins, Analyst der Londoner Investmentbank Keefe, Bruyette & Woods, zu: "Die Dresdner Bank sollte als ein seltenes Objekt eingestuft werden." Hawkins taxiert den Wert der Dresdner Bank auf 17 Milliarden Euro. Wie zu hören ist, haben auch schon andere europäische Großbanken einen Kauf der Dresdner durchgespielt. Andere Besitzer könnten aus der Dresdner Bank mehr Wert rausholen, meint Goldman Sachs. Bei der Rentabilität reinvestierter Gewinne liege die Bank nach Schätzungen der Ratingagentur Fitch mit 15,6 Prozent zum Beispiel klar hinter der Commerzbank.
Insofern könnten die Marktgerüchte durchaus Substanz haben. Auch angelsächsische Investoren sollen Druck auf das Management ausüben. Doch auch ohne einen Verkauf der Dresdner Bank ist die Aktie attraktiv.
Fazit: Das Geschäft läuft gut, der Umbau kommt schnell voran, die Bank-Tochter ist begehrt, die Aktie deutlich unterbewertet. Kaufen.
Allianz WKN:
840400 von Klaus Schachinger, Redaktion €uro am Sonntag