Bastian Galuschka
Soliris ist das teuerste Medikament der Welt und beschert dem Biotech-Unternehmen Alexion Pharmaceuticals satte Gewinne. Wie jetzt am Wochenende bekannt wurde, könnte es auch den Deutschen im Kampf gegen das EHEC-Virus helfen.
Soliris oder Eculizumab ist seit dem Wochenende in aller Munde. Grund: Ärzte versuchen seit Kurzem den monoklonalen Antikörper zur Behandlung von EHEC-infizierten Patienten einzusetzen. Medienberichten vom Montag zufolge scheinen sich auch bereits erste Erfolge einzustellen.
Eculizumab hat bereits in der Vergangenheit seine Wirksamkeit unter Beweis gestellt. Im Jahr 2010 hatte es drei Kindern helfen können, die am HUS (Hämolytisch-Urämisches Syndrom) oder auch Gasser-Syndrom genannt, erkrankt waren. Dieses tritt bei schweren EHEC-Fällen auf.
Teuerstes Medikament der Welt
Entwickelt wurde Eculizumab vom US-Biotech-Unternehmen Alexion Pharmaceuticals, welches DER AKTIONÄR seinen Lesern bereits mehrmals vorgestellt hat. Es wird ursprünglich eingesetzt zur Behandlung der sogenannten Paroxysmalen Nächtlichen Hämoglobinurie (PNH), einer seltenen Blutkrankheit, die zu Blutarmut führen kann. Mit Kosten von 409.500 Dollar für eine jährliche Behandung führt Eculizumab die Liste der teuersten Medikamente der Welt an.
Alexion wiederum beschert das Wundermittel satte Gewinne. Alleine im ersten Quartal stieg der Umsatz des Unternehmens um 41 Prozent auf 166,1 Millionen Dollar, der Gewinn explodierte förmlich um 63 Prozent auf 56,3 Millionen Dollar oder 0,30 Dollar je Aktie. Analysten erwarten für das Gesamtjahr einen Gewinn je Aktie von 1,21 Dollar.
Initative im Kampf gegen EHEC
Wie die deutsche Tochter Alexion Pharma Germany GmbH heute bekannt gibt, wird das Unternehmen aufgrund der zahlreichen Anfragen von Ärzten ein Zugangsprogramm für Eculizumab ins Leben rufen. Ärzten wird das Medikament dabei kostenlos zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus werden Alexion-Wissenschaftler eng mit den behandelnden Ärzten zusammenarbeiten, um möglichst viele wissenschaftliche und medizinische Informationen zur Behandlung von EHEC/HUS-Patienten sammeln zu können.
Seit Anfang Mai wurde in Deutschland eine außergewöhnlich hohe Zahl an EHEC-Infizierten festgestellt. Viele dieser Patienten entwickeln das Hämolythisch-Urämische Syndrom (HUS) als eine lebensbedrohliche Komplikation infolge der Infektion. Die Zahl der Todesfälle ist mittlerweile zweistellig.
Hoffnung für EHEC-Patienten
Es ist den Patienten und ihren Angehörigen nur zu wünschen, dass mit Eculizumab der Durchbruch bei der Behandlung von HUS gelingt. Wirtschaftliche Aspekte treten hierbei in den Hintergrund.
Fest steht, der Entwickler Alexion rückt durch Eculizumab in den Fokus der Presse und damit auch der Anleger. Das könnte die Aktie des Biotech-Konzerns durchaus antreiben. DER AKTIONÄR hatte bereits ohne den EHEC-Effekt die Alexion-Aktie positiv bewertet. An dieser Aussage ändert sich folglich auch nichts.