CIA spionierte auch im Übersinnlichen
Der Geheimdienst beschäftigte Wahrsager und Hellseher - Ein 20-Millionen-Dollar-Projekt
Von HEIKO ROLOFF
New York - Es klingt wie eine Idee aus einem schlechten Science-fiction-Roman und ist doch Realität: Die Vereinigten Staaten von Amerika setzen seit 20 Jahren Hellseher als Spione ein. Codename der Einheit: "Stargate". Noch im Juli war der letzte "Parapsychologe" offiziell aktiv. Das berichten jetzt die Wissenschaftler Ray Hyman von der Universität von Oregon und Jessica Utts von der Universität von Kalifornien.
Die Männer und Frauen mit dem angeblichen Kontakt zum Jenseits versuchten, Libyens Führer Muammar el Gaddafi in einem Versteck aufzuspüren, suchten nach Plutonium in Nordkorea oder nach dem Ort, an dem Geiselgangster den entführten US-Brigadegeneral James L. Dozier in Italien versteckt hielten. Sie halfen der Polizei bei Morden und Drogendelikten oder unterstützten Spionageaktionen der CIA. Insgesamt ließ die US-Regierung sich das Projekt 20 Millionen Dollar kosten.
Das Ergebnis läßt allerdings zu wünschen übrig. Gaddafi wurde bei dem Bombenangriff 1986 nicht verletzt. General Dozier wurde nach 42 Tagen von der italienischen Polizei befreit, die allerdings berichtete: "Wir hatten Unterstützung von Experten des amerikanischen Verteidigungsministeriums, die ungewöhnlich fortgeschritten elektronische Aufklärungsgeräte benutzten." Darum sind die Wissenschaftler zumindest uneinig, ob Hellseher zu Spionen taugen oder nicht. "Es gibt keinerlei Beweise dafür, daß sie sinnvoll sind", sagt Professor Hyman. Seine Kollegin Jessica Utts kommt dagegen zu einem eher positiven Urteil über die Parawissenschaftler: "In 15 Prozent aller Fälle haben ihre Fähigkeiten geholfen. Bei manchen Versuchen haben sie in drei von vier Fällen richtig gelegen. Ich denke, daß sie durchaus effektiv sind. Sie müssen allerdings mit herkömmlichen Methoden und Agenten kombiniert arbeiten."
CIA-Sprecher Mark Mansfield bestätigt zwar die Existenz vom Projekt "Stargate", hält sich aber mit konkreten Auskünften zurück: "Wir werten Programme über den Einsatz parapsychologischer Phänomene aus." Die Geheimdienstorganisation war nicht nur Initiator des Projekts, das in den siebziger Jahren ins Leben gerufen wurde - sie hatte anfangs auch alleine die Kosten getragen. Als das von dem berühmten Stanford-Forschungsinstitut in San Francisco begleitete Programm jedoch als wenig aussichtsreich eingestuft wurde, übernahm das Pentagon die Finanzierung.
Ob das Projekt fortgesetzt werden soll, ist unklar. Professor Utts will sich jedenfalls dafür einsetzen. "Die statistischen Ergebnisse sind vielversprechend genug." Und schließlich habe ja auch die Nasa eine eigene Abteilung, die sich ausschließlich mit außerirdischer Intelligenz beschäftigt . . .

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