Operation Glühbirne"
Von Hildegard Stausberg 31. Oktober 2008, 03:42 Uhr
Panamas Regierung verteilt gratis sechs Millionen Energiesparlampen an die Bevölkerung
Die Familie Torrijos hat in Panama den Ruf, besonders clever zu sein. Omar Torrijos war es vor gut einem Vierteljahrhundert gelungen, US-Präsident Jimmy Carter zur Aufgabe der amerikanischen Souveränität über den 1914 eingeweihten Kanal zu bewegen. Sohn Martin hat als amtierender Staatspräsident seinen Vertrauten Daniel Kuzniecky nicht nur zum Minister für Kanalangelegenheiten gemacht, sondern auch zum Präsidenten der staatlichen Energiekommission. Und in dieser Funktion hatte Kuzniecky jetzt eine grandiose Idee. Mit der kostenlosen Verteilung von sechs Millionen Energiesparlampen will Panama den Strombedarf des Landes drosseln.
Am 6. November startet die "Operación Bombillo" (Operation Glühbirne) in dem Kanalstaat zwischen Mittel- und Südamerika. 600 000 Haushalte sollen bedacht werden, pro Wohneinheit sind maximal zehn Sparbirnen erlaubt, die dann 80 Prozent weniger Strom verbrauchen und achtmal länger halten sollen. Entscheidender Anreiz fürs Mitmachen: Alles ist kostenlos - Glühbirnen und Installation. Einzige Bedingung für das Angebot: Die Panamaer müssen einen der 520 speziell ausgebildeten Mitarbeiter der nationalen Energiekommission in die Wohnung lassen. "Diese schrauben die neuen Lampen rein und nehmen die alten mit, damit sie fachgerecht entsorgt werden", erzählt Kommissionsmitarbeiterin Cibeles de Freitas der WELT.
Die sechs Millionen Sparlampen stammen aus China, aber Panama hat sie in Kuba erworben. Frau de Freitas weiß auch, warum: "Für diese hochwertigen Birnen hätten wir auf dem Weltmarkt über zwei Dollar bezahlt, die Kubaner verkaufen sie für einen Dollar." Diese wiederum bekamen sie von den Chinesen geschenkt: Das klamme kommunistische Regime beschafft sich so Devisen.
Doch auch Präsident Martin Torrijos ist geschäftstüchtig, denn er kann die "Operation Glühbirne" noch anderweitig nutzen: Neben der Stromersparnis bekommt Panama für den dadurch verringerten CO2-Ausstoß um geschätzt 92 000 Tonnen von der Europäischen Union Geld - es könnten bis zu drei Millionen Euro werden.
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