SPIEGEL ONLINE - 20. September 2006, 07:19
URL: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,438013,00.html
Airbus
Bei A380 drohen weitere sechs Monate Lieferverzögerung
Der Bau des Prestige-Objekts von Airbus, des A380, wird immer mehr zur Hängepartie: Nun droht sich die Auslieferung des Riesenfliegers einem Zeitungsbericht zufolge um weitere sechs Monate zu verzögern. Airbus erklärte, der Bericht sei Spekulation. Derzeit werde die Lage analysiert.
Paris - Am Montag sei ein Vorstandsausschuss des europäischen Flugzeugbauers Airbus zusammengekommen, um die Liefertermine festzulegen, berichtete die französische Wirtschaftszeitung "Les Echos" heute. Den Plänen zufolge dürfte sich der Auslieferungstermin um bis zu sechs Monate zusätzlich verzögern. Außerdem würden 2007 wahrscheinlich weniger Flugzeuge ausgeliefert als bisher geplant.
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Testflug: Bewährungsprobe für den Großraumflieger A380
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-->Sollte der erste A380 doch im Dezember den Singapore Airlines überlassen werden, wie versprochen, werde sich die Inbetriebnahme der Maschine aber bis April 2007 verzögern, berichtete die Zeitung weiter. In Frankreich werde der erste A380 wohl nicht vor 2009 abheben.
Eine Sprecherin der EADS -Tochter sagte zu dem Bericht, er sei "in dieser Phase Spekulation". Die Lage werde derzeit noch im Konzern analysiert und sei bisher nicht abschließend beurteilt. Eine Entscheidung werde erst am 29. September auf der EADS-Aufsichtsratssitzung getroffen.
Der Mutterkonzern hatte im Juni angekündigt, dass sich die Auslieferung des A380 wegen Produktionsengpässen um mindestens ein Jahr verzögern werde. Die Erklärung hatte der EADS-Aktie einen schweren Kurseinbruch beschert und zum Rücktritt von EADS-Co-Chef Noël Forgeard sowie Airbus-Chef Gustav Humbert geführt. Forgeard hatte zuvor als Airbus-Chef das Projekt A380 sowie den bei den Kunden durchgefallenen Entwicklungsplan für den zweistrahligen Langstreckenjet A350 verantwortet.
Schon früher hat der EADS-Konzern weitere Verzögerungen bei der Lieferung des A380 nicht ausgeschlossen. Im Juli hieß es, man habe die Lage noch nicht im Griff. "Wir haben das Programm noch nicht stabilisiert", erklärte EADS-Finanzvorstand Hans Peter Ring in einer Telefonkonferenz mit Analysten damals. Firmenchef Tom Enders erklärte, es sei ein "Schlamassel". Das gesamte Vorhaben werde nochmals sorgfältig analysiert. Bis September oder Oktober solle ein verlässlicher Plan feststehen. Schon die bisher eingestandene Verzögerung wird EADS in den kommenden Jahren insgesamt etwa zwei Milliarden Euro kosten. Die Konzernführung schließt aber auch zusätzliche Lasten noch in diesem Jahr nicht aus.
ase/AFP
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