2 Versuch ..
Sehe ich auch so ... mit ELTOSCH Übernahme hat sich Adphos einen Player mit Umsatz , 30 jähriger Erfahrung , Technik Know How , neuen Kunden , Synergie, Umsatz dazugekauft ...Sie spielen damit in der ersten Technologieliga ....
Das war und ist DRINGEND notwendig gewesen ...,wenn Sie jetzt auch noch ihre eigenen (guten) Produkte in den Markt bekommen haben wir hier eine LUPENREINE TURNAROUNDCHANCE ....
Sie sollten die herausragende Marktstellung von ELTOSCH nutzen .... die angespannte Liquidität ist natürlich ein dicker Risikofaktor .. trotzdem meine ich das die Übernahme lebensnotwendig war .. und ist ..
LALI
Zu einer außerordentlichen Hauptversammlung lud am 8.11.2001 die Advanced Photonics Technologies (AdPhos) AG um 10:30 Uhr in das Münchner Forum Hotel ein. Grund der Einberufung war der Kauf und die Integration des Hamburger Unternehmens ELTOSCH Torsten Schmidt GmbH. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Dr. Kai K.O. Bär, begrüßte die anwesenden Gäste und Aktionäre, sowie den einzigen Vertreter der Presse, Dietmar Stanka, der diesen Bericht für GSC Research und einen kurzen Artikel für die Süddeutsche Zeitung erstellte
Nach Bekanntgabe der gesetzlichen Vorschriften übergab Herr Dr. Bär das Wort an Dr. Rainer Gaus.
Bericht des Vorstands
Dr. Gaus begrüßte die Anwesenden und teilte mit, dass Herr Geitner nach den Erläuterungen über den Erwerb der Firma ELTOSCH durch die Finanzen führen und die Eckdaten der Transaktion sowie den Konzern-Forecast 2001 und die Planung für das Jahr 2002 vorstellen wird.
Die Synergiepotenziale, so Dr. Gaus, sollen die Aktionäre von der Notwendigkeit des geplanten Integrationsprozesses so überzeugen, wie er selbst dies ist. Der AdPhos-Konzern steigt durch diese Akquisition zu einem Technologieführer für den Markt der Trocknungsprozesse auf. Durch die konsequente Ausnutzung der Synergiepotenziale soll eine nachhaltige Erschließung dieser Märkte gefördert werden.
Zunächst versetzt die NIR-Technologie ELTOSCH in die Lage, mit den bestehenden Kundenzugängen eine weitere Durchdringung des Druckmarkts zu erreichen. Zusätzlich verwirklicht AdPhos durch ELTOSCH die Positionierung als globaler Systemanbieter in der thermischen Verfahrenstechnik. Die Kompetenzen der ELTOSCH liegen in den Bereichen IR- (Infrarot), UV- (Ultraviolett) und Thermoluft-Trocknersysteme. Vertriebsstärke wird von der ELTOSCH durch ein Key Account Management und mit weltweiten Kundenzugängen durch lokale Repräsentanzen erreicht.
Die ELTOSCH Torsten Schmidt GmbH wurde von Torsten Schmidt vor 34 Jahren gegründet. Herr Schmidt war zu diesem Zeitpunkt bei Faber & Schleicher (später MAN Roland) beschäftigt und wurde mit der Problemstellung der Trocknung in Druckmaschinen konfrontiert. Dies führte zu der Entwicklung des weltweit ersten industrietauglichen Infrarot-Trockners. Als damaliger Pionier mit dieser Technologie entwickelte Herr Schmidt sein Unternehmen bis heute erfolgreich weiter. Exzellente Beziehungen bestehen zu KBA Planeta und zu MAN Roland, mit denen ELTOSCH auch die höchsten Umsätze erzielt.
Als damalige Innovation wurde ein kombiniertes System aus Infrarot und Thermoluft entwickelt, das die effiziente Trocknung von Dispersionslacken erst ermöglichte. Bis heute ist dieses System Standard bei den großen Druckmaschinenherstellern im Bogenoffset. Als vor etwa 20 Jahren erstmals die UV-Technologie für den Druckmaschinenbereich entdeckt wurde, zählte die ELTOSCH zu den ersten Anbietern.
Herr Schmidt entwickelte eine steckbare Modultechnik, mit der erstmals ein schneller Austausch zwischen Infrarot- und UV-Trocknern möglich war. Mit der Verbreitung der UV-Technologie zu Beginn der 90er Jahre und 1995 durch die Entwicklung dichroitischer Reflektoren, die zu einer deutlich reduzierten Temperaturbelastung der Bedruckstoffe führten und insbesondere für den Druck auf Folien unumgänglich sind, wurde ein wichtiger Schritt getan. Ein weiterer Erfolg gelang im Jahr 2000 mit der Entwicklung der Inert-UV-Technologie, die die Temperaturbelastung beim Trocknen nochmals deutlich senkt und gleichzeitig die Prozesssicherheit enorm steigert.
ELTOSCH ist heute ein global agierendes Unternehmen mit einer führenden Position in der Trocknungstechnologie. Neben dem Hauptsitz in Hamburg erfolgt der weltweite Vertrieb durch Niederlassungen in den USA, Großbritannien, Frankreich und durch Vertretungen in China und Korea.
Die zwei Geschäftsfelder der ELTOSCH sind zum einen das älteste und auch größte, der Bogenoffset. Hier werden die großen Druckmaschinen mit IR-, IR-/Thermoluft-, UV- und seit neuestem auch Inert-UV-Trocknern ausgestattet. Das zweite Geschäftsfeld sind die "Sonderanlagen", das sind Anlagen mit UV-Systemen für die Aushärtung von UV-reaktiven Silikonen und speziellen UV-Klebern sowie für den Rollenoffsetdruck.
Die Produktvorteile der Technologie von ELTOSCH liegen in der hohen Energiedichte, die zu einer schnelleren und sicheren Produktion führt, im hohen Wirkungsgrad, der durch seine Effizienz die Produktionskosten senkt, und in der kompakten und robusten Bauweise, die zu einem langen und wartungsarmen Produkteinsatz führt. Zusätzlich führt die modulare Bauweise zu höchster Flexibilität und kurzen Rüstzeiten beim Produktwechsel.
Andreas Geitner erläuterte nach der Rede von Dr. Gaus die finanzielle Seite des vorgesehenen Erwerbs der ELTOSCH. Im ersten Schritt, der am 29. und 30.8.2001 beschlossen wurde, sollen 51 Prozent übernommen werden., in zwei weiteren Schritten werden dann bis zum 30.6.2003 24 Prozent und bis zum 30.6.2004 die restlichen 25 Prozent übernommen. Für die ersten 51 Prozent werden 6,232 Mio. Euro an Kaufsumme fällig, für die restlichen 49 Prozent insgesamt 5,988 Mio. Euro, von denen bis zu 1,023 Mio. Euro in Aktien bezahlt werden können. Die Übernahme des Auslandsgeschäfts der ELTOSCH wird durch neu zu gründende Auslandstöchter gesichert.
Die Methode, nach der die Bewertung von ELTOSCH erfolgte, war die Discounted Cash Flow-Methode nach dem Bruttoansatz, d.h. Gesamtunternehmenswert minus zinstragendes Fremdkapital, dies ergibt den Eigenkapitalwert der Firma. Die Bestimmung des Diskontierungssatzes erfolgte nach dem Capital Asset Pricing-Modell in Form der "gewichteten Kapitalkosten" (WACC). Die Grundlage bildeten die revidierten Ertrags- und Bilanzplanungen der ELTOSCH für 2001 und 2002 sowie die darauf basierenden Prognosen der AdPhos für 2003 bis 2005.
Nach der Übernahme wird ELTOSCH ein verbundenes Unternehmen der AdPhos AG nach HGB und IAS. Im Jahr 2001 wird dann erstmalig ein Konzernabschluss (IAS) nach § 292a HGB mit befreiender Wirkung erstellt. In Höhe der Differenz zwischen Kaufpreis zuzüglich Anschaffungsnebenkosten und anteilig (51 Prozent) erworbenem Eigenkapital wird der Firmen-/Geschäftswert aktiviert.
Vier Teams bearbeiten die wesentlichen Bestandteile der Integration. Im Vertriebsbereich werden die Marktpotenziale gebündelt und Vertriebseinheiten integriert. In Produktion und Technologie sollen Synergien in den Bereichen Einkauf, Produktion und F&E genutzt werden sowie Technologien zusammengeführt und die Flexibilität gesteigert werden. Unternehmenscontrolling und Finanzen werden neu strukturiert, es wird eine gemeinsame Unternehmensplanung, ein einheitliches Reporting und ein Cash-Management eingeführt. Last but not least werden in der EDV Effizienzsteigerungen durch Modernisierung und Vereinheitlichung der DV-Strukturen erreicht.
Die Fakten des Integrationsprozesses stellen sich nach Herrn Geitner wie folgt dar: Es entsteht ein Kostensenkungspotenzial in Höhe von 4 Mio. DM jährlich bei einem einmaligen Integrationsaufwand in Höhe von 2 Mio. DM. Der Prozess soll in sechs Monaten größtenteils abgeschlossen sein, die Kostensenkungspotenziale sind zurzeit erreicht. Erste Vertriebseffekte sind ab dem 2. Halbjahr 2002 zu erwarten, diese sind jedoch noch in keiner Planung berücksichtigt.
Die Zahlen für das Jahr 2001 werden wieder negativ sein, und man erwartet ein EBIT in Höhe von minus 7 Mio. Euro. Im Jahr 2002 soll aber dann ein positives EBIT in Höhe von 363.000 Euro erzielt werden.
Allgemeine Diskussion
Daniel Aulfes von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sprach direkt die fehlenden Vertriebsaktivitäten der AdPhos AG an, und er sprach die Hoffnung aus, dass mit dem Erwerb von ELTOSCH, deren Kauf er im Namen der von ihm vertretenen Aktien zustimmte, dieses Problem endgültig gelöst wird.
Dann fragte er, ob das Geschäftsmodell mit der NIR-Technologie gescheitert ist und wie viel Umsatz damit erzielt werden soll. Der Vorstand antwortete darauf, dass das Geschäftsmodell nicht gescheitert ist und mit 26,6 Mio. Euro im Jahr 2002 etwa 20 Prozent des Umsatzes ausmacht. Allerdings sind in anderen Bereichen Verschmelzungen vorhanden, sodass die NIR-Technologie mehr Umsätze erwirtschaftet.
Die Verbindlichkeiten der ELTOSCH liegen bei etwa 6 Mio. DM gegenüber Lieferanten und weiteren 6 Mio. DM gegenüber Banken. Das Ausscheiden des ehemaligen Finanzvorstands Tom Schoeck hat nichts mit dem Erwerb von ELTOSCH zu tun, im Gegenteil war Herr Schoeck voll und ganz für den Kauf. Es gab jedoch unüberwindbare Gegensätze, so dass man sich einvernehmlich trennte. Eine Abfindung wurde nicht bezahlt. Die Aktien, die Herr Schoeck noch in seinem Besitz hält, unterliegen einem freiwilligen Poolvertrag, der einen geordneten und limitierten Verkauf vorsieht.
Als Nächster wandte sich Benedikt Brückle von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) direkt gegen die Zustimmung zum Erwerb und kritisierte, dass zwei Drittel der liquiden Mittel für den Kauf verwendet würden. Weiterhin beanstandete er die fehlende Transparenz beim Kauf von ELTOSCH und die fehlenden Gutachten für die Kaufpreisermittlung.
Der Vorstand begründete in seiner Antwort den Kauf mit der Notwendigkeit der entstehenden Synergieeffekte in den Produkten, aber vor allem im Vertriebsbereich. Gutachten wurden erstellt, eines von einem Investmenthaus in Frankfurt und ein Due Dilligence-Bericht von einem Wirtschaftsprüfer. Diese wurden nicht in die Öffentlichkeit gebracht, da es andere Mitbewerber gab, die ein Kaufinteresse an ELTOSCH hatten.
Die drei größten Kunden von ELTOSCH sind MAN Roland, KBA und Heidelberger Druckmaschinen, und diese Unternehmen haben langfristige Verträge mit ELTOSCH geschlossen.
Abstimmungen
4.316.758 Stimmen (66,412 Prozent) waren für die Abstimmung des einzigen Tagesordnungspunkts vertreten. Dem Vorschlag zum Erwerb der ELTOSCH wurde bei 1.702 Gegenstimmen und 2.045 Enthaltungen mit mehr als 99 Prozent zugestimmt.
Fazit und eigene Meinung
Bei der ordentlichen Hauptversammlung im Sommer diesen Jahres war das Hauptproblem von AdPhos der fehlende Vertrieb. Jetzt scheint man endlich einen optimalen Vertriebsweg gefunden zu haben, vor allem mit einem Unternehmen, das seit mehr als 30 Jahren weltweite Verbindungen zu der Druck- und Druckherstellerindustrie hält.
Daneben entstehen technologische Synergieeffekte, die eine gute Zukunft für die AdPhos AG versprechen. Es wäre wünschenswert, wenn sich die Verbindung mit ELTOSCH schnell in positiven Unternehmenszahlen niederschlägt. Dann wird auch die Börse mit wachsendem Interesse den Kurs der Aktie beflügeln können.
Kontaktadresse
Advanced Photonics Technologies
Bruckmühler Straße 27
83052 Bruckmühl-Heufeld
Tel.: 08061 / 395 - 0
Fax: 08061 / 395 - 110
Email: info@adphos.com
Internet: www.adphos.com
Investor Relations
Dr. Rainer Gaus
Tel.: 08061 / 395 - 100
Email: rainer.gaus@adphos.com
BRUCKMÜHL (dpa-AFX) - Die AdPhos AG rechnet nach dem Erwerb der Eltosch Torsten Schmidt GmbH mit einem negativen Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT). Unter Berücksichtigung von Eltosch ab dem 1. September rechnet der Konzern für das gesamte Geschäftsjahr 2001 mit einem EBIT von minus 7 Millionen Euro. Für den Umsatz geht das Unternehmen von einem Erlös in Höhe von 10,6 Millionen Euro aus. Über die endgültige Übernahme einer 51-prozentigen Übernahme von Eltosch wird die außerordentliche Hauptversammlung bei Adphos am kommenden Donnerstag (8. November) entscheiden.
Nach der Bündelung der Kernkompetenzen beider Unternehmen rechnet der Trocknungsspezialist bereits für das erste gemeinsame Geschäftsjahr 2002 mit einem ausgeglichenen Ergebnis: So geht AdPhos von einem Umsatz von 26,6 Millionen Euro und einem Gesamtergebnis von 0,2 Millionen Euro aus./tv/bl/ms
Autor: dpa - AFX (© dpa),17:00 06.11.2001