Nachdem hier offensichtlich erhebliche Unsicherheit über die Frage der Verzinsung der zusätzlichen Kreditlinie besteht, habe ich mich eingehender dazu informiert.
In der Präsentation zum Q3-Abschluss ist zum Thema "new funding" folgendes zu lesen:
• Quantum up to €937.5m, depending on date of transaction close
• New money facilities mature on 30 June 2025
• 12.5% PIK, 1% OID plus CVRs equating to 25% of equity1
• 1% fee for those existing bondholders who confirm their pro-rata allocation in the new money
facilities by 2 December 2022
• Other terms include limitations on dividends and new investments, and an LTV covenant mirroring
that in the bonds (see below)
• Backstopped, with all existing bondholders invited to participate; conditional on the bond
amendment and an IDW S6 opinion
www.adler-group.com/fileadmin/web/docs/IR/...ntation_3Q22.pdf
Das Kürzel PIK hinter 12,5% steht für "payment in kind".
Näheres zur Bedeutung dieser bei Restrukturierungen üblichen Finanzierungsvariante:
www.finance-magazin.de/finanzierungen/...kkehr-des-pik-23759/
Fazit:
Die Zinsen i.H.v. 12,5% pro Jahr sind erst am Laufzeitende zur Zahlung fällig, das heißt die ursprüngliche Darlehensschuld erhöht sich am Jahresende um die aufgelaufenen Zinsen und wird bis zum Laufzeitende inkl. Zinsen weiter verzinst.
Dass Adler in seiner Kapitalmarktmitteilung auch nur die leiseste Vermutung zulässt, am Laufzeitende wäre insgesamt lediglich ein Rückzahlungsbetrag von 937,5 Mio € zzgl. 12,5% Zinsen fällig, ist meines Erachtens nach kein Zufall, sondern der wiederholte Versuch der Marktmanipulation.
Vor dem Hintergrund milliardenschwerer Abschreibungen auf Firmenwerte, Forderungen und Immobilienbestand kann doch mittlerweile niemand mehr ernsthaft bestreiten, dass Fraser Perrings Bericht voll ins Schwarze getroffen hat und die Kommunikation des CEO rund um die Veröffentlichung des KPMG-Sonderprüfungsberichts einer kompletten Verdrehung der Tatsachen gleichkam.
Der Umgang mit den Ergebnissen des Sonderprüfungsberichts ist meines Erachtens nach auch die Ursache dafür, dass keine WIP-Kanzlei mehr zur Übernahme des Adler-Mandats bereit ist.
Das Management redet seit Monaten von Transparenzinitiativen und tut bei jeder sich bietenden Gelegenheit das exakte Gegenteil.
Der mit der Intransparenz verbundene Vertrauensverlust am Kapitalmarkt ist meines Erachtens nach die größte Gefahr für den Untergang des Unternehmens.
Es ist traurig, dass Manager bei Restrukturierungsfällen wie Adler immer und immer wieder zu glauben scheinen, man könne dem Kapitalmarkt die Wahrheit nur scheibchenweise zumuten.
Die Wiederherstellung von Vertrauen bei allen Stakeholdern ist neben der Wiederherstellung eines profitablen Geschäftsmodells m.E. die wichtigste Grundlage einer erfolgreichen Restrukturierung.
Adler hat es leider erneut geschafft, Vertrauen zu verspielen...