ACG: ambitionierte Planungen
Keinen Grund zur Freude haben derzeit die Anteilseigner der ACG (WKN 500 770). Die Aktie notiert mittlerweile auf einem 52 Wochen-Tief und ist charttechnisch stark angeschlagen. Nach einer kurzen Rally im Anschluss an die Veröffentlichung der sehr guten Zahlen für das erste Quartal kennt die Aktie nur noch die Richtung gen Süden. Der Umsatz im 1. Quartal lag bei 105 Mio. Euro, bedingt durch Abschreibungen von 3,1 Mio. Euro pro Quartal, erzielten die Wiesbadener einen Verlust von -1,35 Mio. Euro. Aufgrund der weiterhin schlechten Lage in der Branche, nehmen wir an, dass im 2. Quartal mit etwas schwächeren Daten zumindest auf der Umsatzseite zu rechnen ist. Auch für die Jahresplanungen der Company sind wir eher sehr skeptisch. So liegt der Konsens der Analysten bei 552 Mio. Euro und einem EBITDA von 36 Mio. Euro. Der Gewinn in 2001 soll bei etwas über 1 Mio. Euro liegen. Da die Aussichten in der Branche nicht gerade rosig sind, werden die Chipbroker die ambitionierten Ziele unserer Meinung nach etwas herunterschrauben müssen. Dies dürfte aber in den aktuellen Kursen weitgehend eingepreist sein.
Der Geschäftsbereich Semiconductor macht bei der Company rund 75% der Erlöse aus. Gerade dieser Bereich dürfte sich in der jetzigen konjunkturellen Schwäche etwas schwieriger gestalten. Im Bereich der Smart Card Group sind die wachstumsstarken kontaktlosen Smart Cards (RFID) vertreten, bei denen läuft es sehr erfreulich, berichten uns gut informierte Quellen. Allerdings dürften diese die Schwäche nicht vollständig kompensieren. Die breite Aufstellung der Gesellschaft gefällt uns gut und dürfte in der Summe schlimmeres verhindern. Gegen einen derartigen schwachen Markt in der Chip-Branche kann sich das Unternehmen nach unserer Meinung aber dennoch nicht entziehen. Im Bereich M&A treten die Broker derzeit einen Schritt zurück. Aufgrund des Umfeldes und des schwachen Kurses der Aktie ist im 3. Quartal mit maximal einer kleineren Akquise zu rechnen. Dies wird uns aus Branchenkreisen berichtet. Der Erwerb soll dazu dienen, regionale Lücken im Bereich Semiconductor zu schließen. Um größere Deals durchzuführen ist bei ACG ein starker Aktienkurs von hoher Bedeutung, da die Zukäufe mit Vorliebe in Aktien bezahlt werden.
In Summa gehört die Aktie, insbesondere auf diesem Kursniveau, zu einem der aussichtsreichsten Kandidaten bei einer anstehenden Erholung, zumal das Papier, selbst bei einer Revidierung der Zahlen, mittlerweile sehr günstig bewertet ist. Zum Einstieg raten wir derzeit allerdings (noch) nicht. Sie sollten die Halbjahreszahlen abwarten.
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