Dubiose Geschäfte
Der schwedisch-schweizerische Energie- und Elektrotechnikkonzern soll sich mit Schmiergeldern in Höhe von fünf Millionen Mark in den israelischen Wahlkampf eingemischt haben. Ins Zwielicht gerät Ex-Deutschlandchef Michael Pohr.
Hamburg/Zürich - Im Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre um den Anlagenbauer Asea Brown Boweri (ABB) sind womöglich Schmiergelder in Millionenhöhe an die israelische Arbeiterpartei von Außenminister Shimon Peres geflossen. Das schreibt das manager magazin in seiner am Freitag (26. April) erscheinenden Mai-Ausgabe.
Nach mm-Informationen stießen Fahnder des Bundeskriminalamtes bei ihren Ermittlungen im ABB-Komplex auf eine handschriftliche Notiz des ehemaligen ABB-Deutschland-Chefs Michael Pohr vom 14. Juni 1995. Darin geht es um eine Wahlkampfspende im Vorfeld der israelischen Parlamentswahlen 1995 in Höhe von fünf Millionen Mark.
Wie aus der Notiz weiter hervorgeht, soll das Geld über einen ehemaligen Wiesbadener SPD-Politiker nach Israel geflossen sein, der mit Peres eng befreundet ist. Sowohl der Politiker als auch die mit dem Vorgang vertrauten ehemaligen ABB-Manager bestritten gegenüber mm die Zahlungen.
Der heute 82-jährige SPD-Mann hatte in den 90er Jahren als Lobbyist für ABB gearbeitet und seine politischen Kontakte nach Israel, Portugal, Frankreich, Ungarn und Rumänien, aber auch zu SPD-Größen wie Johannes Rau, Wolfgang Clement und Gerhard Schröder zur Anbahnung von Geschäften für ABB genutzt. Als Gegenleistung soll er zwischen 1993 und 1998 insgesamt rund 8,9 Millionen Mark kassiert haben.
Auftragseinbruch
Unterdessen hat ABB die Zahlen fürs erste Quartal dieses Jahres bekannt gegeben. Der Konzern schnitt schlechter ab als in der Vergleichszeit 2001. Der Reingewinn ging um 17 Prozent auf 114 Millionen Dollar (rund 128 Millionen Euro) zurück, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Zürich mit. Der Umsatz fiel um vier Prozent auf 5,15 Milliarden Dollar.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag mit 235 Millionen Dollar fast ein Drittel niedriger als im erstem Quartal 2001. Der Auftragseingang verringerte sich um 19 Prozent auf 5,5 Milliarden Dollar. Die Nettoverschuldung stieg per Ende März auf 4,5 Milliarden Dollar nach 4,1 Milliarden Ende 2001. Im Gesamtjahr 2002 soll die Verschuldung um 1,5 Milliarden Dollar reduziert werden.
Quelle: Manager-Magazin