11.09.2007 - 17:13 Uhr
Neue Großaktionäre bei Drillisch - Konsolidierungswette vermutet
Von Stefan Paul Mechnig
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Dow Jones Newswires
DÜSSELDORF (Dow Jones)--Angesichts ihrer Bestrebungen um eine Konsolidierung auf dem deutschen Mobilfunkmarkt wird die Drillisch AG offenbar für internationale Investoren zunehmend interessant. Der Mobilfunkdienstleister hat in den vergangenen Tagen zwei Investmentgesellschaften aus Großbritannien und den USA als neue Großinvestoren gewonnen, wie ein Unternehmenssprecher der Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires bestätigte. Experten sehen diese Schritte vor allem in Zusammenhang mit dem Engagement von Drillisch beim Wettbewerber freenet, der möglicherweise davor steht, übernommen zu werden.
Die Londoner Vermögensverwaltung J O Hambro halte inzwischen 5,5% an der Drillisch AG und sei damit aus dem Stand zum viertgrößte Einzelaktionär geworden, sagte der Sprecher. Sie stehe dem Unternehmen freundlich gegenüber und unterstütze die Strategie des Vorstands. Zuvor war die Beteiligungsgesellschaft Tremblant Capital aus New York neu bei Drillisch eingestiegen und hatte gut 3% der Stimmrechte erworben. Sie ist damit der fünfgrößte Gesellschafter des Mobilfunk-Service-Providers aus Maintal bei Frankfurt. Im Streubesitz befänden sich knapp 78% der Anteile, von denen 56%verfügbar seien, sagte der Sprecher.
Der Telekommunikationsanalyst Frank Rothauge vom Bankhaus Sal. Oppenheim meint, viele Investoren setzten derzeit auf ein "Konsolidierungsspiel" um Drillisch und freenet. "Einige glauben offenbar, dass Drillisch angesichts seiner hohen Beteiligung an dem Konkurrenten dabei die besseren Karten hat",sagte der Experte zu Dow Jones. Auch er selbst geht davon aus, dass die Strategie von Drillisch, eine Konsolidierung herbeizuführen, aufgehen sollte.
Das Unternehmen hat seit Oktober vorigen Jahres schrittweise bedeutende Anteile an der freenet AG erworben und hält derzeit 28% an dem im TecDAX notierten Hamburger Internet- und Mobilfunkanbieter. Dieser ist offen für eine Übernahme durch einen Wettbewerber und spricht nach eigenen Angaben mit Interessenten.
Beobachter rechnen damit, dass Drillisch am ehesten freenet in einem ersten Schritt komplett übernimmt und anschließend das Internetgeschäft weiterreicht. Das wäre auch angesichts der Verlustvorträge der früheren mobilcom, die in der fusionierten freenet aufgegangen ist, am sinnvollsten, sagte der Duisburger Telekommunikationsexperte Torsten Gerpott zu Dow Jones.
Interesse an den Internetaktiviäten von freenet könnten aus seiner Sicht vor allem United Internet und Telefonica/O2 haben. Im Mobilfunk könnte am Ende ein einziger großer Service-Provider aus Drillisch/freenet einerseits und den kürzlich zusammengegangenen Wettbewerbern debitel und Talkline andererseits entstehen, meinte Gerpott.
Der Drillisch-Vorstandsvorsitzende Paschalis Choulidis hat sich stets für eine solche Branchenlösung ausgesprochen. Ein großer Anbieter hätte nach seiner Einschätzung erhebliche Synergieeffekte und mehr Verhandlungsmacht gegenüber den Mobilfunknetzbetreibern, deren Produkte die Service-Provider vermarkten. Ihre Stellung im Markt ist in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen.
Webseiten: www.drillisch.de,
www.freenet-ag.de
-Von Stefan Paul Mechnig, Dow Jones Newswires, ++ 49 (0) 211 - 13 87 213
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September 11, 2007 11:13 ET (15:13 GMT)