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Wacker Chemie: Ein Moment, der Fragen aufwirft

MÜNCHEN - Wacker Chemie ringt wie die gesamte Branche weiterhin mit einem schwachen Marktumfeld und blickt daher vorsichtiger auf 2025. "Die Chemieindustrie steht unter Druck - weltweit, aber vor allem in Europa", sagte Unternehmenschef Christian Hartel laut Mitteilung vom Donnerstag.

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Angespannte Lage und Herausforderungen

"Die wirtschaftliche Lage ist angespannt, die Nachfrage am Markt schwach. Gleichzeitig verändert sich das Marktumfeld, der Wettbewerbsdruck ist hoch, insbesondere aus China."

Dass es im dritten Quartal teils besser lief als erwartet und dass Hartel nun auf die Kostenbremse drückt, rückte erst einmal in den Hintergrund. Für den Aktienkurs ging es am Vormittag moderat nach unten.

Betroffene Sparten

  • Wacker Chemie bekommt weiterhin auch die Folgen einer trägen Bauwirtschaft zu spüren. Das belastet etwa die Polymer-Sparte des Unternehmens, die Basis- und Zusatzmaterialien für Klebstoffe, Bodenbeläge, Farben und Beton herstellt.
  • Auch die Silikon-Sparte leidet.
  • Im Geschäft mit Polysilizium für Solaranlagen spüren die Bayern weiterhin niedrige Preise, auch wegen Überkapazitäten in China, sowie eine niedrige Anlagenauslastung.

Prognose für 2025

Der Umsatz dürfte 2025 nun voraussichtlich am unteren Ende der seit dem Sommer erwarteten Bandbreite von 5,5 bis 5,9 Milliarden Euro liegen, teilte das im MDax notierte Unternehmen daher mit. Für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) geht Hartel nun von einem Wert in der unteren Hälfte der erwarteten Bandbreite von 500 bis 700 Millionen Euro.

Ergebnisse im dritten Quartal

Bei einem Umsatzrückgang um 6 Prozent auf 1,34 Milliarden Euro war das operative Ergebnis (Ebitda) in den drei Monaten bis Ende September im Jahresvergleich um fast ein Viertel auf 111,7 Millionen Euro eingeknickt. Unter dem Strich fiel im schwierigen Geschäftsumfeld auch wegen höherer Abschreibungen ein Verlust von gut 82 Millionen Euro an, nachdem vor einem Jahr noch ein Überschuss von knapp 34 Millionen Euro erzielt worden war.

Reaktionen von Analysten

Wenngleich das operative Ergebnis im dritten Quartal die Erwartung übertroffen habe, könnte das Schlussquartal schlechter verlaufen als am Markt aktuell erwartet, erklärt Analyst Chetan Udeshi von der Bank JPMorgan.

Sebastian Satz von der Citigroup (Citigroup Aktie) sieht derweil den konkretisierten Ausblick als eine Vorsichtsmaßnahme der Unternehmensführung, vor allem wegen der wohl nur geringen Nachfrage-Vorhersagbarkeit. Auch sei es zu früh, jetzt schon Schlussfolgerungen für den Start ins Jahr 2026 zu ziehen. Positiv hebt Satz indes die nun geplanten Kostensenkungen hervor.

Sparprogramm und geplante Maßnahmen

So startete Wacker Chemie den Angaben zufolge im Oktober ein Projekt, "um signifikant Kosten im Produktionsumfeld und in der Verwaltung zu sparen." Konkrete Maßnahmen würden aktuell erarbeitet, die Umsetzung soll im ersten Quartal 2026 starten. Im Rahmen des Kostenprojekts werden voraussichtlich auch Stellen abgebaut, erklärte eine Unternehmenssprecherin auf Nachfrage. Zur Größenordnung und zur Ausgestaltung der einzelnen Maßnahmen können demnach aktuell zwar noch keine Angaben gemacht werden, auch Anlagen-Schließungen seien aber möglich.

Aktienkursentwicklung

Die Aktien von Wacker Chemie fielen am Vormittag um 0,4 Prozent auf 68,45 Euro. Gleichwohl ging die Bodenbildung der vergangenen Monate damit weiter, die überwiegend zwischen rund 60 und etwa 70 Euro verläuft. Zum Vergleich: gegen Mitte 2022 hatten die Papiere noch bis zu rund 187 Euro gekostet.

Fazit für Anleger

Die jetzige Mitteilung von Wacker Chemie signalisiert ein vorsichtiges Vorgehen des Managements angesichts eines schwachen Marktumfelds und steigenden Wettbewerbsdrucks. Anleger sollten konservativ reagieren: bestehende Positionen prüfen und gegebenenfalls Hedging- oder Reduktionsmaßnahmen erwägen, um das Risiko kurzfristiger weiterer Abschläge zu begrenzen. Für Geduldige kann es sinnvoll sein, die konkreten Details und die Umsetzung des angekündigten Kostensenkungsprojekts sowie die Quartalszahlen für das Schlussquartal abzuwarten, bevor neue Engagements aufgebaut werden. Diversifikation und eine klare Risikobewertung bleiben ratsam.

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