Das schweizerische Bern in der Dämmerung.
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Schweizer Uhrenhersteller dürften von US-Zollhammer schwer getroffen werden

ZÜRICH (dpa-AFX) - Für die Schweizer Uhrenindustrie sind die von den USA angekündigten Zölle ein schwerer Schlag. Denn die Vereinigten Staaten sind für die Branche der wichtigste Absatzmarkt - und dies mit Abstand. Kein Wunder sitzt der Schock tief.

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Die USA haben die Schweiz mit Zöllen von 39 Prozent belegt. Das ist der höchste Satz in Europa. Damit hat das Land nach Brasilien, Syrien, Laos und Myanmar den höchsten Satz auferlegt erhalten. Und dies obwohl die Schweiz selbst gar keine Zölle für Industrieprodukte erhebt.

Jährliche Exporte von rund 5 Milliarden in die USA

Im ersten Halbjahr 2025 exportierte die Schweiz Uhren im Wert von 2,56 Milliarden Franken in die USA. Aufs Jahr hochgerechnet dürften das laut KPMG rund 5 Milliarden Franken sein.

Zum Vergleich: Nach Japan wurden Uhren in der Zeit von Januar bis Juni für 932 Millionen Franken, nach China für 894 und nach Hongkong für 824 Millionen Franken exportiert.

Dabei darf nicht vergessen werden, dass der einst größte Absatzmarkt - der Großraum China - seit längerem schwächelt und eine Erholung nicht in Sicht scheint. Das trifft die Branche zusätzlich.

Wenig erstaunlich, dass der Schweizer Uhrenverband FH durch die nun angekündigten US-Zölle die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Unternehmen und die Schweizer Produkte in Gefahr sieht und die Zölle als nicht nachvollziehbar bezeichnet. Da die Schweiz alle Zölle auf importierte Industrieprodukte abgeschafft habe, sei es ungerechtfertigt, von einer mangelnden Gegenseitigkeit seitens der Schweiz zu sprechen.

Richemont weniger betroffen als Swatch

Dabei dürfte die auf Uhren fokussierten Konzerne Swatch und Rolex stärker von den Zöllen betroffen sein als die breiter aufgestellte Richemont . Denn Richemont produziert neben Uhren auch Schmuck und andere Luxusgüter. Zwar produziert Richemont die Uhren ebenfalls in der Schweiz, aber im Kerngeschäft Schmuck wird vor allem in Frankreich und Italien produziert.

Laut Schätzungen des Broker Jefferies dürften bei Richemont knapp 10 Prozent der Verkäufe von den US-Zöllen betroffen sein. Dabei dürften aber die hochpreisigen Marken Cartier, VCA, Vacheron Constantin oder IWC eine stärkere Preisgestaltungsmacht haben als günstigere Produkte.

Mit 24 Prozent ist der Großraum China laut Swatch-Chef Nick Hayek zwar immer noch der größte Absatzmarkt für das Unternehmen. Die USA kommen aber bald an China "heran". Die Vereinigten Staaten seien im ersten Halbjahr 2025 zweistellig gewachsen.

Jefferies schätzt den US-Umsatzanteil von Swatch auf knapp ein Fünftel. Zwar habe die Marke Omega in den USA eine besonders starke Zugkraft. Aber der Großteil des Umsatzes entfalle auf preisgünstigere Uhren.

Oddo BHF schätzt, dass der Einfluss der Zölle auf das Jahres-Ebit von Swatch grob geschätzt 5 bis 10 Prozent und bei Richemont weniger als 5 Prozent betragen dürfte.

Dazu kommt aber noch eine weitere Hürde. Der Nimbus der Schweizer Uhr lebt davon, dass sie auch in der Schweiz hergestellt wird. Damit kann die Produktion nicht wie bei anderen Industrieprodukten einfach ins Ausland verlegt werden. Kommt dazu, dass dort auch kaum die entsprechenden Fachkräfte zu finden sind. "Und auf die Schnelle schon gar nicht", meint ein Händler.

Bleibt zu hoffen, dass Hayek Recht behält mit seiner früher gegenüber AWP gemachten Aussage: "Zölle für Produkte, die einmalig sind und welche die Leute haben wollen, sind kein Problem." Das habe die Vergangenheit gezeigt./pre/hr/AWP/he

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