Analyst warnt vor jahrelanger Schwäche bei Porsche
"Nach einem Jahrzehnt kommerzieller und finanzieller Erfolge kollidieren die Marktentwicklungen mit der strategischen Ausrichtung von Porsche und machen eine Neukalibrierung erforderlich", schreibt Warenburg-Reasearch-Analyst Fabio Hölscher in seiner Analyse.
Der Prozess betreffe sowohl das Modellportfolio und die Antriebstechnologie als auch die regionale Präsenz des Konzerns. Wie lange es dauere, bis Porsche wieder an alte Stärken anknüpfen könne, sei ungewiss und hänge stark von geopolitischen Entwicklungen ab.
Der Analyst erwartet, dass die Neuausrichtung die Finanzkennzahlen über mehrere Jahre belasten wird. Zudem sei fraglich, ob der Markt nach diesem Umbau Platz für die ehrgeizigen Finanzziele des Unternehmens lassen werde.
Hölscher hebt hervor, dass Porsche eine "ikonische Luxus-Sportmarke" mit starker Tradition und emotionaler Strahlkraft sei. Als Hersteller von Luxusfahrzeugen mit hohen Stückzahlen sei Porsche einzigartig positioniert und könne durch Preissetzungsmacht Massenmarktanbieter in den Finanzkennzahlen übertreffen.
Gleichzeitig verschärfe sich jedoch der Wettbewerb, nicht nur mit BMW (BMW Aktie) und Mercedes, sondern auch mit neuen Herstellern, die bei softwaredefinierten Fahrzeugplattformen oft voraus seien.
Porsche habe in den vergangenen Jahren überdurchschnittliche Renditen erzielt. Seit 2013 wuchs der Umsatz mit einer jährlichen Rate von 8,9 Prozent, die Auslieferungen legten um 6,1 Prozent jährlich zu. Die EBIT-Margen lagen meist zwischen 14 und 18 Prozent, die Kapitalrendite des Automobilbereichs bei durchschnittlich 26,3 Prozent.
Doch 2024 geriet die Profitabilität durch neue Modelle, Lieferkettenprobleme und eine schwächere Nachfrage in China unter Druck. Hinzu kamen Belastungen durch US-Zölle, da Porsche keine eigenen Produktionsstätten in Amerika hat.
Für die kommenden Jahre prognostiziert Warburg Research ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich bei Margen von etwa 15 Prozent. Das langfristige Ziel von 20 Prozent hält Hölscher jedoch für unrealistisch.
Auch die Restwertentwicklung gebe Anlass zur Sorge. Während Modelle wie der 911 oder der 718 weiterhin Maßstäbe setzten, blieben batterieelektrische Fahrzeuge von Porsche hinter den Erwartungen zurück. Sollte sich dieser Trend verstärken, könne die Preissetzungsmacht der Marke leiden.
Besonders kritisch bleibe der chinesische Markt. Dort sind die Verkaufszahlen stark gesunken. Warburg Research glaubt aber, dass Porsche durch eine lokalisierte Strategie wieder Marktanteile gewinnen könnte. Gleichzeitig sei die EU-zentrierte Produktion anfällig für globale Handelsspannungen und neue Zollbeschränkungen.
Hölscher vergibt ein Halten-Rating und setzt das Kursziel auf 41 Euro. Damit sieht er kein Aufwärtspotenzial für die Aktie – im Gegenteil.
Kursziel kaum über aktuellem Niveau
Das Analysten-Gros bewertet die Porsche-Aktie überwiegend mit "Halten". Der durchschnittliche Zielkurs beläuft sich auf 47,76 Euro, was nah am aktuellen Kurs liegt.
Fazit
Die Einschätzungen zeigen einen Markt, der der Aktie weder eine klare Kauf- noch Verkaufsempfehlung gibt. Die engen Durchschnittsziele deuten auf eine eher vorsichtige Haltung hin. Gleichzeitig besteht aber Raum für stärkere Kursbewegungen.
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