Unter anderem sei der Zoll nicht ausreichend auf die stetig steigende Zahl kleiner E-Commerce-Päckchen aus China vorbereitet, kritisiert Lang. Er sei überzeugt, dass auch andere Versandhändler die Logistikmethoden chinesischer Unternehmen wie Temu und Shein kopieren werden. "Das ist kein One-Hit-Wonder." Die schnelle Digitalisierung der Behörden sei daher existenziell und andere Länder nach seiner Einschätzung schneller bei der Beschaffung entsprechender Software.
Nur Zeit und Geld zählen
Sehr viel stärker als im Passagierbereich zählten bei der Fracht nur die ökonomischen Kriterien Zeit und Geld, erklärt Prümm. Schon kleine Änderungen brächten große Verschiebungen bei den Warenströmen. In den vergangenen Jahren hätten die deutschen Flughäfen massiv Geschäft an westeuropäische Flughäfen wie Luxemburg, Brüssel und Lüttich verloren. Deutsche Luftfracht werde zudem zunehmend über Drehkreuze im Mittleren Osten verschickt. Bereits im vergangenen Jahr habe Frankfurt seinen Spitzenplatz als größter europäischer Umschlagplatz für Luftfracht an Istanbul verloren.
Der BDL fordert wie im Passagierverkehr deutlich geringere Standortkosten - beispielsweise bei der Flugsicherung, deren Gebühren sich seit 2019 verdoppelt hätten. Auch müsse die Einführung von Bio-Kerosin über verbindliche Beimischungsquoten wettbewerbsneutral gestaltet werden. Luftsicherheitsstandards sowie europaweite Zollvorschriften müssten einheitlich und vereinfacht umgesetzt werden. Mit entsprechenden Details wolle man auf die Bundesministerien zugehen, kündigen Lang und Prümm an.
Der Verband spricht sich auch gegen weitere Beschränkungen der bestehenden Betriebszeiten an den Flughäfen aus. Neben Frankfurt sind Leipzig-Halle und Köln-Bonn bedeutende Umschlagplätze für Luftfracht./ceb/DP/jha
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