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Commerzbank: Bank of Amerika sorgt für deutlichen Rücksetzter - Das Grinsen von Andrea Orcel dürfte breiter werden

Schon seit Monaten führt der Chef der UniCredit die Commerzbank und die Bundesregierung an der Nase durch die Finanz-Manege. Mit einem freundlichen Lächeln erklärt er immer wieder, dass die UniCredit die Commerzbank aktuell nicht übernehmen möchte. Was Orcel im Hintergrund betreibt, ist allerdings eher das Gegenteil. Sollten Anleger den Rücksetzer von Dienstag ausnutzen?
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Die italienische Großbank UniCredit hat zu Wochenbeginn bekanntgegeben, ihren Stimmrechtsanteil an der Commerzbank (Commerzbank Aktie) auf rund 26 Prozent erhöht zu haben. Möglich wurde dies durch die Umwandlung eines weiteren Teils ihrer synthetischen Position in physische Aktien, wodurch UniCredit seine Stellung als größter privater Aktionär der deutschen Bank weiter ausbaut.

Laut Mitteilung plant UniCredit, auch die verbleibende synthetische Position zu gegebener Zeit in physische Aktien umzuwandeln. Dann würde der gesamte Stimmrechtsanteil auf rund 29 Prozent steigen.

UniCredit, die zweitgrößte Bank Italiens, hatte sich bereits vor einem Jahr als größter privater Investor bei der Commerzbank etabliert. Vollständige Übernahmepläne stießen damals auf erheblichen Widerstand in Deutschland. Im Juli hatte die Umwandlung von Derivaten, die rund zehn Prozent der Commerzbank abbildeten, den Anteil auf 20 Prozent erhöht.

Commerzbank und Bundesregierung sind wie immer empört

Die Frankfurter Bank betont, dass die erhöhte Beteiligung „nichts an der grundsätzlichen Situation und unserer Haltung“ ändere und bekräftigt ihr Engagement für Wachstum und Wertschöpfung.

Die deutsche Bundesregierung stellt sich weiterhin gegen eine Übernahme durch die UniCredit. Eine Sprecherin des Finanzministeriums stellte klar, dass Berlin seinen Anteil an der Commerzbank nicht verkaufen werde und kritisierte die Vorgehensweise der Italiener als "nicht abgestimmt und wenig freundlich". Ob das die UniCredit wirklich abhält?

Analysten spielen Orcel in die Karten

Die Bank of America (Bank of America Aktie) hatte die Aktie am Dienstag von "Neutral" auf "Underperform" abgestuft. Analyst Tarik El Mejjad begründete dies damit, dass die Bewertung der Commerzbank-Papiere „eher überzogen“ erscheine und vom aktuellen Niveau aus nur noch begrenztes Kurspotenzial bestehe.

Bereits zu Beginn der vergangenen Woche hatte die Deutsche Bank (Deutsche Bank Aktie) Research die Commerzbank nach einer Kursverdreifachung innerhalb von zwölf Monaten von "Buy" auf "Hold" abgestuft, das Kursziel jedoch von 33 auf 35 Euro leicht erhöht. Analyst Benjamin Goy begründete die Abstufung mit der deutlich gestiegenen Bewertung des Finanzinstituts, betonte aber, dass er die Aktie weiterhin attraktiv findet. Goy verwies dabei auf die steigende Profitabilität, Kapitalrückflüsse und die erwarteten Vorteile durch die deutschen Staatsausgaben, die das Geschäft der Commerzbank stützen könnten.

Aktie unter Druck – Eine Chance?

Die Papiere der Commerzbank gaben am Dienstag deutlich nach und beendeten damit den Höhenflug der vergangenen Monate. Für die UniCredit dürfte das ein gefundenes Fressen sein, da die Aktie über sechs Prozent nachgab. Damit können die Italiener ihre Position im Hintergrund weiter ausbauen.

Wenn Andrea Orcel freundlich sagt, er möchte die Commerzbank nicht übernehmen, könnte das kleine Wörtchen "noch" wohl aus Versehen verschluckt worden sein. Betrachtet man die Situation, läuft für die UniCredit alles rund.

Die Commerzbank verschlankt sich gerade und steht wohl mit dem Betriebsrat kurz vor einer Einigung zum geplanten Stellenabbau. Somit müssten die Italiener im Falle einer Übernahme zunächst keine Mitarbeiter entlassen. Ein Kritikpunkt, welcher der UniCredit bereits bei der ersten Übernahmespekulationen gemacht wurde.

Zudem kauft die Commerzbank weiterhin eigene Aktien zurück. Das verschafft Andrea Orcel einen zusätzlichen Vorteil: Im Falle einer Übernahme ist ein Teil des Aktienpakets bereits auf seiner Seite. Bleibt nur noch die Bundesregierung.

12 Prozent kann UniCredit verschmerzen

Dass der Bund seinen Anteil an der Commerzbank nicht verkaufen will, dürfte Andrea Orcel zunächst verschmerzen können. Es besteht die Möglichkeit, dass die Bundesregierung mit der Zeit ihre Meinung ändert, während sie sich gleichzeitig nicht so stark einmischt, dass es die UniCredit stören würde. Eine große Entlassungswelle könnte allerdings die Regierung auf die Barrikaden bringen. Da sich die Commerzbank aktuell selbst verschlankt, ist dies jedoch kurzfristig nicht zu erwarten.

Fazit: Der deutliche Rücksetzer der Commerzbank-Aktie ist für Anleger und Andrea Orcel eine Gelegenheit, ihre Position aufzustocken. Auch wenn der Chef der UniCredit immer wieder betont, dass er die Commerzbank nicht übernehmen möchte, scheint der Ausgang der Geschichte bereits vorgezeichnet. Daher bleibt die Aktie der Commerzbank weiterhin ein interessantes Investment. 

Autor: Redaktion Ariva /MW 


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