Eine Tesla-Ladestation: Hier werden E-Autos aufgeladen.
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Nicolas Fuchs Nicolas Fuchs
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Nicolas ist seit 2016 Redakteur bei ARIVA.DE. Seine Expertise in der technischen Analyse und sein Engagement für genaue Prognosen machen ihn zu einer wertvollen Ressource für die Community, die auf aussagekräftige News angewiesen ist.

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Musk vs. Trump: Politische Eskalation löst Anlegerpanik aus

Tesla gerät unter Druck: Elon Musks Konfrontation mit Donald Trump und die Gründung einer eigenen Partei erschüttern die Märkte. Anleger reagieren nervös – die Aktie verliert im vorbörslichen Handel rund 7 %.
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Tesla-Aktie rutscht erneut ab: Politische Ambitionen Musks sorgen für Unruhe an den Märkten

Am Montag, dem 7. Juli 2025, verzeichnete die Tesla-Aktie (NASDAQ: TSLA) im vorbörslichen US-Handel einen deutlichen Rückgang von rund 7 %. Anlass war die überraschende Ankündigung von CEO Elon Musk, eine eigene politische Partei – die „America Party“ – ins Leben rufen zu wollen. Die Reaktion der Finanzmärkte zeigt deutlich: Anleger sehen in Musks wachsendem politischen Engagement ein zunehmendes Risiko für die strategische Ausrichtung und operative Führung des Elektroautopioniers.

Musks politische Eskalation: Belastung für den Unternehmensfokus

Die Gründung der „America Party“, die sich laut Musk auf eine Handvoll Sitze im US-Kongress konzentrieren soll, wurde am Samstag öffentlich gemacht. Musk äußerte dabei grundlegende Kritik am amerikanischen Parteiensystem und betonte, sowohl Demokraten als auch Republikaner hätten gemeinsam zur Verschuldung und politischen Stagnation beigetragen. Mit dieser Positionierung setzt er sich nicht nur gegen das bestehende Zweiparteiensystem, sondern auch gegen den ehemaligen Verbündeten Donald Trump in Szene.

Dieser politische Vorstoß markiert den vorläufigen Höhepunkt einer bereits seit Wochen schwelenden Auseinandersetzung zwischen Musk und Trump. Noch im Mai hatte Musk öffentlich verkündet, sich für die nächsten fünf Jahre auf seine Rolle als CEO von Tesla konzentrieren zu wollen und seine politischen Aktivitäten zurückzufahren – eine Entscheidung, die seinerzeit von Investoren begrüßt wurde.

Die neuerliche Kehrtwende sorgt nun für erhebliche Irritationen: „Die Anleger hatten sich auf einen fokussierten Musk eingestellt. Seine politischen Ambitionen kommen zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt – mitten in einer Phase operativer Schwäche bei Tesla“, erklärt Neil Wilson, Marktstratege bei Saxo Markets.

Rückläufige Verkaufszahlen: Belastung durch Wettbewerbsdruck

Parallel zu den politischen Verwerfungen meldete Tesla für das zweite Quartal 2025 einen Rückgang der weltweiten Fahrzeugauslieferungen um 14 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Mit rund 390.000 ausgelieferten Fahrzeugen blieb das Unternehmen hinter den Markterwartungen zurück. Insbesondere der chinesische Markt bereitet Sorge: Dort verliert Tesla weiter Marktanteile an lokale Anbieter wie BYD, Nio und XPeng, die mit aggressiver Preispolitik und technologischen Innovationen punkten.

Auch die Modellpalette Teslas wirkt im Vergleich zu Wettbewerbern zunehmend veraltet. Während Hersteller wie Mercedes-Benz, BMW (BMW Aktie) und Hyundai neue EV-Plattformen auf den Markt bringen, fehlt es Tesla bislang an einem echten Modell-Update für das Massenmarktsegment. Analysten weisen darauf hin, dass das angekündigte „Model 2“ – ein günstigeres Fahrzeug unterhalb des Model 3 – frühestens 2026 serienreif sein dürfte.

„Tesla befindet sich in einer kritischen Übergangsphase: Die Innovationsführerschaft wackelt, die Konkurrenz wird stärker, und nun droht auch noch ein CEO, der durch politische Ambitionen zusätzlich abgelenkt wird“, kommentiert Dan Ives, Technologiemarkt-Analyst bei Wedbush Securities. Ives, bisher als Tesla-Optimist bekannt, sprach in einer Notiz vom Sonntag von einer „zunehmenden Erschöpfung“ unter Tesla-Anlegern.

Musks Fehde mit Trump: Risiken für Tesla-Subventionen

Besonders kritisch wird die offen ausgetragene Auseinandersetzung mit Donald Trump gesehen. Der US-Präsident hatte sich zuletzt scharf über Musks politische Ambitionen geäußert und die Gründung der „America Party“ als „lächerlich“ bezeichnet. In einem Statement warnte er zudem davor, dass Musk aufgrund seiner Geschäftsinteressen – insbesondere im Raumfahrtsektor mit SpaceX – zunehmend in einen Interessenkonflikt geraten könne.

Trump hatte bereits zuvor damit gedroht, die staatlichen Subventionen und Aufträge für Tesla und SpaceX zu überprüfen, sollte Musk sich weiterhin öffentlich gegen zentrale Regierungspläne stellen. Für Tesla könnte dies mittelfristig erhebliche finanzielle Auswirkungen haben. Das Unternehmen profitiert in den USA erheblich von Steuervergünstigungen für Elektrofahrzeuge sowie von Regierungsaufträgen im Bereich Infrastruktur und erneuerbare Energien.

Die Investmentgesellschaft Azoria Partners kündigte angesichts der jüngsten Entwicklungen an, die geplante Notierung eines börsengehandelten Tesla-Fonds (ETF) vorerst auszusetzen. CEO James Fishback begründete dies mit „Unsicherheiten in der Führungsstruktur des Unternehmens und der zunehmenden politischen Polarisierung rund um Musk“.

Bewertung und Ausblick: Operative Risiken nehmen zu

Die Tesla-Aktie hat seit Jahresbeginn rund 21 % an Wert verloren (Stand: 7. Juli 2025). Die aktuelle Marktkapitalisierung liegt bei ca. 610 Milliarden US-Dollar, deutlich unter dem Höchststand von über 1,2 Billionen Dollar (Dollarkurs) aus dem Jahr 2021. Auch im Vergleich zu anderen Technologiewerten wie Apple (Apple Aktie), Microsoft oder Nvidia bleibt Tesla in der Kursentwicklung deutlich zurück.

Kurzfristig dürften die Märkte vor allem auf das kommende Quartalsergebnis (Q2) blicken, das Ende Juli erwartet wird. Analysten prognostizieren angesichts der schwachen Auslieferungszahlen einen Rückgang beim Umsatz auf etwa 21,7 Mrd. USD (Vorjahr: 24,9 Mrd. USD) sowie einen rückläufigen operativen Gewinn. Der Fokus wird dabei auch auf die Marge im Automobilgeschäft liegen, die durch sinkende Verkaufspreise und steigende Produktionskosten weiter unter Druck geraten ist.

Langfristig bleibt Teslas Vision autonomer Fahrzeuge und Robotaxi-Dienste ein potenzieller Wachstumstreiber. Doch angesichts der aktuellen Gemengelage – politische Unsicherheit, operative Schwächen und zunehmender Wettbewerbsdruck – erwarten Marktteilnehmer zunächst eine Phase der Konsolidierung.

Fazit:

Die Kombination aus politischen Turbulenzen rund um Elon Musk, enttäuschenden Auslieferungszahlen und einer alternden Modellpalette sorgt für zunehmende Nervosität bei Tesla-Investoren. Das Vertrauen in die Führungsstärke Musks gerät zunehmend ins Wanken – gerade in einer Phase, in der strategische Klarheit und operative Disziplin entscheidend wären. Solange Musks politische Ambitionen anhalten und die operative Schwäche nicht behoben ist, dürfte die Tesla-Aktie unter erhöhtem Druck bleiben.


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