Chinesische Flagge vor Hochhäusern
Quelle: - ©iStock:
Google
dpa-AFX  | 
aufrufe Aufrufe: 602

Verband: Abhängigkeit von China gefährdet Arzneiversorgung

BERLIN (dpa-AFX) - Antibiotika, Diabetesmedikamente, Schmerzmittel: Deutschland ist bei vielen Arzneien auf China angewiesen. Der Pharmaverband Pro Generika warnt in einer neuen Studie vor einer starken Abhängigkeit, die China als politisches Druckmittel einsetzen könne - ähnlich wie die Exportbeschränkungen bei Seltenen Erden im Zollstreit mit den USA.

play Anhören
share Teilen
feedback Feedback
copy Kopieren
newsletter
font_big Schrift vergrößern
Für dich zusammengefasst:
AstraZeneca plc 155,75 € AstraZeneca plc Chart +0,65%
Zugehörige Wertpapiere:
Bayer AG 33,395 € Bayer AG Chart -0,68%
Zugehörige Wertpapiere:
Merck & Co Inc 85,90 € Merck & Co Inc Chart -0,92%
Zugehörige Wertpapiere:
Merck KGaA 120,85 € Merck KGaA Chart +1,21%
Zugehörige Wertpapiere:
Pfizer Inc 22,345 € Pfizer Inc Chart +1,29%
Zugehörige Wertpapiere:

Ein möglicher Lieferstopp von Wirkstoffen für Nachahmermedikamente würde große Lücken in die Arzneiversorgung in Deutschland reißen, heißt es in der Analyse. Dafür wurden 56 Wirkstoffe untersucht, die amtlich als versorgungsrelevant eingestuft sind, darunter Schmerzmittel, Antibiotika, Diabetes-Medikamente und biopharmazeutische Nachahmerprodukte. Ergebnis: Bei 20 der Wirkstoffe, also über einem Drittel, sei der Anteil chinesischer Hersteller so hoch, dass die Versorgung bei einem Lieferstopp in Gefahr wäre. Besonders betroffen seien Antibiotika sowie Diabetes- und Schmerzmittel.

Lieferungen aus China kaum ersetzbar

Chinesische Produzenten hätten in den vergangenen Jahren gezielt in Anlagen etwa für antibiotische Wirkstoffe investiert und sich zu zentralen Zulieferern weltweit entwickelt. Bei einem Ausfall stünden keine ausreichenden alternativen Bezugsquellen am Weltmarkt bereit, "ein kurzfristiger Ausbau eigener Kapazitäten ist technisch nicht möglich".

Die Autoren der Studie für Pro Generika kommen unter anderem vom Institut der deutschen Wirtschaft und dem European Union Institute for Security Studies. Der Verband vertritt die Interessen der Generika-Hersteller. Solche Nachahmerprodukte von Arzneien, deren Patentschutz abgelaufen ist, spielen wegen niedriger Preise eine wichtige Rolle im Gesundheitssystem. Bork Bretthauer, Geschäftsführer von Pro Generika, fordert ein Einschreiten der Politik, um Abhängigkeiten zu verhindern. "Sie darf nicht zulassen, dass wir genau so enden wie beim russischen Gas."

Hersteller beklagen Kostendruck

Die Knappheit bei Medikamenten wie Fiebersäfte oder Schmerzmittel wird immer wieder diskutiert. Pharmaverbände wie Pro Generika fordern seit Jahren weniger strikte Vorgaben von der Politik, die die Arzneipreise reguliert. Sie machen Kostendruck dafür verantwortlich, dass sich Hersteller in Deutschland etwa aus der Produktion von Fiebersäften oder Penicillin zurückgezogen haben.

Exportstopps von Generika seien denkbar, schreiben die Studienautoren. Öffentliche chinesische Dokumente wie Fünfjahrespläne zeigten, dass Peking Exportbeschränkungen als Druckmittel diskutiere. Der Verband zieht Parallelen zu Ausfuhrkontrollen bei Seltenen Erden, die China im Zollstreit mit den USA einsetze.

Zwar habe Europa einen Vorsprung bei innovativen Arzneimitteln wie Biopharmazeutika. Doch China hole auf, warnt Pro Generika. Das Land sei auf bestem Weg, globaler Innovationsmotor in der Arznei-Entwicklung zu werden. Deutschland müsse seine Produktionsstandorte sichern, Lieferketten breiter aufstellen und Innovationen fördern./als/DP/zb

Für dich aus unserer Redaktion zusammengestellt

Dein Kommentar zum Artikel im Forum

Jetzt anmelden und diskutieren Registrieren Login

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.


Weitere Artikel des Autors

Themen im Trend