Chemiebranche in der Krise: Warten auf Besserung mit welcher Aktie?
Die Aktie des Chemieriesen BASF ist eine der bei Anlegerinnen und Anlegern aus dem deutschsprachigen Raum beliebtesten Dividendenwerte. Angesichts der in den vergangenen Jahren bescheidenen Kursentwicklung ist die Ausschüttung zugegeben auch eines der wenigen, derzeit noch verbliebenen Argumente für ein Investment.
Umso überraschender ist daher, dass die Anteile von Mitbewerber LyondellBasell, einem der größten Konkurrenten der Ludwigshafener und einem bedeutenden Hersteller von Basischemikalien, bislang kaum Aufmerksamkeit erhalten haben.
Schwierige Geschäftsentwicklung und Gewinneinbruch
Zunächst ist auch hier die Geschäftsentwicklung angesichts der weltweiten Industriekrise rückläufig. Nach den am Freitag vorgelegten Zahlen fielen die Erlöse im Vergleich zum Vorjahresquartal um 11,7 Prozent auf 7,66 Milliarden US-Dollar.
Der Nettogewinn brach angesichts gestiegener Kosten überproportional ein und verringerte sich um 87,6 Prozent auf 115 Millionen US-Dollar. Mit einem bereinigten Gewinn von 0,62 US-Dollar pro Aktie verfehlte das aus den Niederlanden stammende, aber an der NYSE gelistete Unternehmen die Analystenerwartungen deutlich. Die Aktie gab daraufhin um fast 8 Prozent nach und verbilligte sich damit auf den niedrigsten Stand seit rund 2 Monaten.

Cashflow soll positiv bleiben und verbessert werden
Einige Lichtblicke gab es dennoch. Das Unternehmen bekräftigte seine Ambitionen, den Cashflow des trotz des anhaltend schwierigen Umfeldes zu verbessern. Insgesamt sollen in den beiden kommenden zwei Jahren 1,1 Milliarden US-Dollar an Cashflow generiert werden, davon 600 Millionen US-Dollar noch in diesem Jahr.
Dazu sollen einerseits Kosten gesenkt werden, etwa für Investitionsausgaben. Andererseits behält sich das Unternehmen vor, Produktionsanlagen insbesondere in Europa zu verkaufen. In Deutschland verfügt LyondellBasell über Anlagen in Köln, Frankfurt-Höchst sowie in Oberfranken und Niederbayern.
Anhaltende Kursverluste sorgen für günstige Bewertung – und hohe Dividende
Die Anteile des Unternehmens haben angesichts der erneuten Verluste in diesem Jahr bereits fast 30 Prozent an Wert verloren. Dementsprechend möchte das Unternehmen seinen Anlegerinnen und Anlegern wenigstens mithilfe der Dividende etwas anbieten und verzichtet anders als Mitbewerber Dow, der seine Ausschüttung halbiert hat, auf eine Kürzung.
Wie der Konzern am Montag bekräftigte, bleibt die Quartalsdividende in Höhe von 1,37 US-Dollar pro Aktie erhalten. Daraus ergibt sich auf dem aktuellen Tageskurs von 53,25 US-Dollar eine Dividendenrendite von 10,3 Prozent. Die aktuelle Dividendenschätzung bei BASF (BASF Aktie) liegt für 2025 bei 5,4 Prozent. Damit bietet LyondellBasell fast doppelt so viel – und das zu einer gleichzeitig günstigeren Bewertung.
Die Niederländer werden für 2025 mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 18,3 veranschlagt, während für BASF das 23-Fache der erwarteten Gewinne fällig wird. Auch bei anderen Kennziffern hat LyondellBasell mehr zu bieten, etwa beim Kurs-Cashflow-Verhältnis, das für die Stabilität der Dividende besonders wichtig ist.
Fazit: Wenn schon antizyklisch, dann hier!
Wer daher antizyklisch in die aktuell angeschlagene Chemiebranche investieren und die Wartezeit auf eine Trendwende mit einer möglichst hohen Dividende überbrücken möchte, der sollte das nicht mithilfe der BASF-Aktie, sondern der von LyondellBasell tun.
Autor: ARIVA.DE Redaktion/mg
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