Microsoft-Zentrale in Bukarest, Rumänien
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Microsoft und Amazon investieren massiv in Indiens KI-Zukunft

Mit gigantischen Investitionen von über 50 Milliarden US-Dollar machen Microsoft und Amazon Indien zum entscheidenden Zukunftsmarkt für künstliche Intelligenz.
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Indien wird zum neuen Epizentrum der globalen Künstlichen Intelligenz. Mit einem Investitionsvolumen von über 50 Milliarden US-Dollar innerhalb weniger Tage haben Microsoft und Amazon ein klares Signal an die Weltmärkte gesendet.

Microsoft kündigt größte Asien-Investition seiner Geschichte an

Microsoft gab am Dienstag bekannt, in den kommenden vier Jahren 17,5 Milliarden US-Dollar in den Ausbau der Cloud- und KI-Infrastruktur in Indien zu investieren. Es ist die bislang größte Einzelinvestition des US-Technologiekonzerns in Asien. Die neuen Mittel bauen auf einer bereits im Januar zugesagten Investition von drei Milliarden US-Dollar auf.

Die Ankündigung folgte unmittelbar auf ein Treffen zwischen Microsoft-Chef Satya Nadella und dem indischen Premierminister Narendra Modi in Neu-Delhi. Auch andere Spitzenmanager der Tech-Branche, darunter Intel-CEO Lip-Bu Tan, nahmen an Gesprächen über Indiens technologische Zukunft teil.

In einer Mitteilung erklärte Microsoft (Microsoft Aktie), die Investitionen sollen den Ausbau von Hyperscale-Rechenzentren beschleunigen, künstliche Intelligenz in zentrale staatliche Plattformen integrieren und die Qualifizierung der Arbeitskräfte massiv vorantreiben. Nadella sprach von einem entscheidenden Schritt für Indiens "AI-first future" und betonte den Aufbau von "Infrastruktur, Fähigkeiten und souveränen technologischen Kapazitäten".

KI-Souveränität rückt in den Mittelpunkt der Regierungspolitik

Indien verfolgt zunehmend das Ziel, technologische Unabhängigkeit im KI-Zeitalter zu erlangen. Premierminister Modi betonte zuletzt wiederholt die Bedeutung einer umfassenden digitalen und KI-souveränen Infrastruktur. In einem Beitrag auf der Plattform X erklärte Modi, die Jugend des Landes werde die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz nutzen, um Innovationen für einen nachhaltigeren Planeten voranzutreiben.

Bereits zuvor hatten Google (Alphabet A Aktie) Investitionen von 15 Milliarden US-Dollar in indische Rechenzentren zugesagt, Amazon Web Services weitere acht Milliarden. Microsoft bietet inzwischen in mehreren Regionen sogenannte "Sovereign Public Cloud"- und "Sovereign Private Cloud"-Dienste an, die speziell auf staatliche Anforderungen an Datensicherheit zugeschnitten sind.

Zusätzlich kündigte Microsoft an, sein Ausbildungsprogramm massiv auszuweiten. Die ursprünglich geplante Schulung von 20 Millionen Inderinnen und Indern bis 2030 wird nun verdoppelt. Gleichzeitig will der Konzern seine mehr als 22.000 Beschäftigten im Land umfassend weiterqualifizieren. Zudem sollen Azure-KI-Funktionen in zentrale Plattformen des Arbeitsministeriums sowie in den staatlichen Arbeitsvermittlungsdienst integriert werden.

Amazon setzt noch höher an – 35 Milliarden US-Dollar bis 2030

Amazon will bis 2030 weitere 35 Milliarden US-Dollar in Indiens Cloud- und KI-Ökosystem investieren. Die Zusage wurde auf dem Amazon-Smbhav-Summit in Neu-Delhi bekannt gegeben und ergänzt die bereits nahezu 40 Milliarden US-Dollar, die der Konzern in den vergangenen Jahren im Land investiert hat.

Laut Amazon sollen die neuen Mittel gezielt in KI-gestützte Digitalisierung, Exportförderung und Beschäftigungsaufbau fließen. Bis 2030 rechnet der Konzern mit der Schaffung von rund einer Million zusätzlicher direkter und indirekter Arbeitsplätze, einer Vervierfachung der Exporte auf 80 Milliarden Dollar (Dollarkurs) sowie KI-Anwendungen für rund 15 Millionen kleine und mittlere Unternehmen.

Amit Agarwal, Senior Vice President für Schwellenmärkte bei Amazon, sprach von einem langfristigen Bekenntnis: Man sei stolz, in den vergangenen 15 Jahren Teil von Indiens digitaler Transformation gewesen zu sein und wolle nun den Zugang zur Künstlichen Intelligenz für Millionen Menschen demokratisieren.

Infrastrukturlücke als milliardenschwere Chance

Indien gehört laut Marktbeobachtern zu den am schnellsten wachsenden Regionen für KI-Ausgaben im asiatisch-pazifischen Raum. Deepika Giri, Forschungsleiterin für Big Data und KI bei IDC Asia-Pacific, sieht jedoch weiterhin eine strukturelle Schwäche: Es fehle vor allem an leistungsfähiger Recheninfrastruktur für große KI-Modelle. Genau hier liege zugleich die größte wirtschaftliche Chance.

Zudem treiben geopolitische Spannungen, Handelskonflikte und Zölle den Trend zu regionalisierten und souveränen KI-Ökosystemen voran. Für viele asiatische Staaten wird eigene Infrastruktur damit zur strategischen Schlüsselressource.

Halbleiter-Offensive parallel zur KI-Strategie

Obwohl Indien in Hochtechnologien wie Halbleitern und fortgeschrittener KI noch deutlich hinter den führenden Nationen zurückliegt, erhöht die Regierung den Druck. Im Rahmen der "India Semiconductor Mission" wurden inzwischen zehn Chip-Projekte mit einem Gesamtvolumen von mehr als 18 Milliarden US-Dollar genehmigt.

Erst am Montag unterzeichnete Intel eine Partnerschaft mit dem indischen Industriekonzern Tata Electronics, um gemeinsam Halbleiterlösungen für den lokalen Markt zu entwickeln – auch für Anwendungen im Bereich Künstliche Intelligenz.

Autor: Ariva-Redaktion/pg


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