Zwei Frauen beim Shopping (Symbolbild).
Quelle: - © filadendron / E+ / Getty Images
Google
ARIVA.DE Redaktion  | 
aufrufe Aufrufe: 1734

Deutsche Modehersteller in der Krise: Auswirkungen der Unruhen in Bangladesch

Die Unruhen in Bangladesch erschüttern die deutsche Modebranche. Schließungen von Fabriken und Unterbrechungen der Lieferketten bedrohen die Versorgung.
play Anhören
share Teilen
feedback Feedback
copy Kopieren
newsletter
font_big Schrift vergrößern
Adidas AG 160,55 € Adidas AG Chart -2,70%
Zugehörige Wertpapiere:
Hugo Boss AG 35,15 € Hugo Boss AG Chart -0,99%
Zugehörige Wertpapiere:

Unruhe in Bangladesch beeinflusst deutsche Modehersteller

Die jüngsten politischen Unruhen in Bangladesch haben weitreichende Konsequenzen für die deutsche Modebranche. Rund ein Fünftel der in Deutschland verkauften Kleidung stammt aus Bangladesch, einem bedeutenden Produktionsstandort aufgrund seiner kostengünstigen Arbeitskräfte und gut ausgestatteten Textilfabriken. Doch die derzeitige Krise im Land stört die Produktion erheblich und lässt die deutschen Modehersteller um ihre Lieferketten bangen.

Nach schweren Protesten gegen Quotenregelungen im öffentlichen Dienst und den darauffolgenden Unruhen, bei denen mehrere Hundert Menschen ums Leben kamen, ist Premierministerin Sheikh Hasina ins benachbarte Indien geflüchtet. Der Nobelpreisträger Muhammad Yunus wurde als Leiter einer Übergangsregierung eingesetzt, um die Ordnung wiederherzustellen.

Bangladesch spielt eine zentrale Rolle in der europäischen Modebranche. Das Land hat sich in den letzten Jahren zu einem professionellen Produktionsstandort entwickelt, der die einstigen Sweatshops zunehmend ersetzt. Diese Entwicklung hat sowohl die Qualität als auch den Anspruch der Produkte verbessert und zur Investitionssicherheit beigetragen. Ein stabiler politischer Rahmen war dabei ein entscheidender Faktor.

Bedeutung von Bangladesch für die deutsche Modebranche

Laut dem Statistischen Bundesamt lag Bangladesch im Jahr 2023 mit einem Importvolumen von etwa 7,8 Milliarden Euro auf Platz 33 der wichtigsten deutschen Importländer. Etwa 20% der Importe der deutschen Bekleidungsbranche stammen aus Bangladesch, womit das Land nahezu gleichauf mit dem deutlich größeren China liegt.

Die derzeitigen Unruhen haben die Lage für Unternehmen, die in Bangladesch produzieren lassen, stark verkompliziert. „Angesichts der dynamischen Entwicklungen ist momentan noch nicht absehbar, welche weiteren Auswirkungen es auf die Textilproduktion und unsere Lieferketten geben könnte“, sagte eine Sprecherin der Textilkette Kik. Die Produktion vieler Textilfabriken wurde eingestellt, und Containerlieferungen im Hafen von Chattogram sind zurückgegangen. Auch Internetdienste sind nur eingeschränkt verfügbar.

Reaktionen deutscher Unternehmen

Deutsche Modeunternehmen wie C&A und Kik haben auf die Krise reagiert, indem sie ihre Einkaufsbüros in der Hauptstadt Dhaka vorübergehend geschlossen haben. Die Mitarbeiter arbeiten von zu Hause aus, und Dienstreisen wurden gestrichen. „Die Sicherheit unserer Partner und ihrer Mitarbeitenden vor Ort hat für uns zu jeder Zeit höchste Priorität“, teilte der Metzinger Modekonzern Hugo Boss (Hugo Boss Aktie) mit. Adidas (adidas Aktie) erklärte, dass sie nur mit einem Partner in Bangladesch zusammenarbeiten und daher weniger stark betroffen seien.

Bisher keine Engpässe

Trotz der gegenwärtigen Situation gibt es bisher keine signifikanten Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Waren oder Kollektionen. Das liegt auch daran, dass die Textilunternehmen bereits Erfahrungen mit Unterbrechungen haben. Regelmäßige Streiks und Proteste sind keine Seltenheit, zuletzt im November 2023, als es zu Auseinandersetzungen um höhere Löhne kam.

Die aktuelle Krise in Bangladesch stellt jedoch eine ernsthafte Herausforderung für die deutsche Modebranche dar. Es bleibt abzuwarten, wie schnell eine Stabilisierung der Lage erfolgen kann und welche langfristigen Auswirkungen die Unruhen auf die Produktionskapazitäten und Lieferketten haben werden.                                                       

                                                                                                                               welt.de/reuters                                                                                       

                                                                                        


Für dich aus unserer Redaktion zusammengestellt

Dein Kommentar zum Artikel im Forum

Jetzt anmelden und diskutieren Registrieren Login

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.


Weitere Artikel des Autors

Themen im Trend