Yen-Stablecoin startet im Vorfeld möglicher BOJ-Zinserhöhung
Japan steht kurz vor der Einführung eines Stablecoins, der fest an den Yen gekoppelt ist. Marktbeobachter sprechen bereits von perfektem Timing, da die Bank of Japan (BOJ) kurz davorsteht, ihre Geldpolitik zu straffen und die Zinsen im vierten Quartal anzuheben.
Laut einem Bericht von CoinDesk könnte die japanische Finanzaufsicht FSA schon im Herbst den ersten Yen-Stablecoin genehmigen. Treiber dieser Entwicklung ist das Fintech JPYC, das sich noch im September als Geldtransferdienst registrieren will. Der geplante Token soll im Verhältnis 1:1 an den Yen gebunden sein.
Stablecoins gelten als essenzielles Bindeglied zwischen Krypto- und Finanzwelt. Sie ermöglichen Investitionen, Handelsgeschäfte oder Auslandsüberweisungen ohne die hohe Volatilität klassischer Kryptowährungen. Neben JPYC hat auch die Monex Group, einer der bekanntesten Finanzdienstleister Japans, Interesse angemeldet. Vorstandschef Oki Matsumoto erklärte jüngst, dass Stablecoins "erhebliche Infrastruktur und Kapital erfordern, aber unverzichtbar sind, um international wettbewerbsfähig zu bleiben".
BOJ im Fokus – Zinswende beflügelt den Yen
Parallel zu den Stablecoin-Plänen verdichten sich die Erwartungen, dass die BOJ ihre lockere Geldpolitik zurückfährt. Laut Hiroshi Nakazawa, Vorstand der Hokuhoku Financial Group, könnte die Notenbank bereits im Oktober oder Dezember die Leitzinsen anheben.
Ökonomen von Bloomberg sehen nach den jüngsten Inflationsdaten eine 25-Basispunkte-Anhebung im Oktober als wahrscheinlich. Damit würde die BOJ ihre Serie kleiner, aber symbolträchtiger Zinsschritte fortsetzen – zuletzt waren die Zinsen im Januar um 0,25 Prozentpunkte angehoben worden.
Renditen steigen, Yen gewinnt an Stärke
Die Erwartung höherer Zinsen zeigt sich bereits am Rentenmarkt: Langfristige japanische Staatsanleihen (JGBs) notieren so hoch wie seit Jahrzehnten nicht. Die 30-jährige Rendite kletterte über 3,2 Prozent, die 10-jährige erreichte 1,64 Prozent – ein Niveau, das zuletzt 2008 gesehen wurde.
Gleichzeitig schrumpft der Renditeabstand zu US-Treasuries. Die Differenz der 10-jährigen Anleihen beträgt nur noch 2,62 Prozent, den niedrigsten Stand seit Sommer 2022. Analysen von MacroMicro deuten darauf hin, dass der USD/JPY-Kurs auf rund 144,43 fallen könnte – ein klarer Hinweis auf Yen-Stärke.
Fazit: Yen-Stablecoin als neuer Anker
Mit steigenden Zinsen, einer potenziell stärkeren Landeswährung und wachsender Nachfrage nach stabilen, blockchainbasierten Transaktionslösungen könnte der Yen-Stablecoin zur richtigen Zeit auf den Markt kommen. Für internationale Investoren eröffnet sich damit ein neues Instrument, um sowohl von Japans Zinswende als auch vom technologischen Wandel im Finanzsektor zu profitieren.
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