Elon Musk, CEO von SpaceX und Tesla
Quelle: - ©Daniel Oberhaus (2018)
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Nicolas Fuchs Nicolas Fuchs
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Nicolas ist seit 2016 Redakteur bei ARIVA.DE. Seine Expertise in der technischen Analyse und sein Engagement für genaue Prognosen machen ihn zu einer wertvollen Ressource für die Community, die auf aussagekräftige News angewiesen ist.

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Tesla unter Druck: BYD und Chinas Tech-Offensive bedrohen die Führungsrolle im autonomen Fahren

Tesla verliert an Boden: Chinas Auto- und Technologiekonzerne wie BYD setzen auf günstige Hightech-Systeme und holen beim autonomen Fahren rasant auf. Die Kombination aus staatlicher Förderung, Skaleneffekten und aggressiver Preispolitik könnte Teslas Zukunftsstrategie ins Wanken bringen.
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Teslas Autonomie-Vorsprung schmilzt: China setzt zur Überholung an

Tesla gerät zunehmend in Bedrängnis: Während Elon Musk mit dem FSD (Full-Self-Driving)-System weiterhin auf rein kamerabasierte Technologie setzt, rollen chinesische Hersteller wie BYD mit umfassend ausgestatteten Assistenzsystemen auf den Markt – und das zu deutlich geringeren Kosten. Im Zentrum der Tech-Offensive steht BYDs Fahrerassistenzsystem „God’s Eye“, das bereits serienmäßig in Mittelklassemodellen integriert wird – ein Angriff auf das Kerngeschäft von Tesla im Bereich des autonomen Fahrens.

Chinas staatlich unterstützter Vorstoß in Richtung autonomes Fahren ist umfassend: BYD, Huawei, Xpeng und andere Anbieter kombinieren technologische Innovationskraft mit Preisaggressivität und Skaleneffekten – ein Modell, das Tesla unter Druck setzt, gerade im strategisch wichtigen chinesischen Markt.

BYDs „God’s Eye“: Technisch stark, strategisch kostenlos

BYD erschüttert mit seiner Strategie den Markt für Fahrerassistenzsysteme. Das hauseigene System „God’s Eye“ wird in China kostenlos mitverkauft, obwohl es eine Kombination aus Lidar, Radar, Kameras und Nvidia-Computing beinhaltet. Herstellungskosten: ca. 2.105 US-Dollar. Zum Vergleich: Teslas FSD schlägt mit etwa 2.360 US-Dollar zu Buche, basiert jedoch ausschließlich auf Kameratechnologie, jedoch ohne die Sensorik, auf die chinesische Anbieter konsequent setzen.

Für Tesla ist dies ein alarmierendes Signal. Der Ansatz, durch den Verzicht auf Sensorik Kosten zu senken, verliert gegenüber der sensorbasierten Systemarchitektur von BYD zunehmend an Überzeugungskraft, insbesondere in einem Markt wie China, in dem Fahrerassistenzsysteme bereits jetzt zum Kaufentscheidungsfaktor geworden sind.

Chinas Strategie: Massenmarkt, niedrige Preise, große Wirkung

Der Bedrohung für Teslas Führungsrolle im autonomen Fahren liegt nicht nur in der Technologie, sondern auch in der Wirtschaftlichkeit. Xpeng, Leapmotor und andere chinesische Anbieter bieten bereits Fahrzeuge mit autonomen Fahrfunktionen ab rund 20.000 US-Dollar inklusive Funktionen für Autobahn- und Stadtverkehr an.

Unterstützt wird diese Entwicklung von der chinesischen Regierung, die sowohl direkte Subventionen als auch regulatorische Anreize schafft. Tesla hingegen kämpft nicht nur mit Preiskämpfen, sondern auch mit restriktiven Datenvorschriften: In China gesammelte Fahrdaten dürfen nicht in die USA exportiert werden was einen erheblichen Nachteil beim Training von KI-Systemen für autonomes Fahren darstellt.

Huawei wiederum nutzt sein Know-how aus der Telekommunikation, um sich als wichtiger Zulieferer im Smart-EV-Markt zu positionieren. Fahrerassistenzsysteme aus Shenzhen kommen bereits bei Marken wie Chery, Changan und Seres zum Einsatz – mit Funktionen, die den Wechsel zwischen Autobahn- und Stadtverkehr autonom bewältigen.

Datenmacht und Skaleneffekte: BYD ist Tesla technologisch voraus

BYD überholt Tesla nicht nur preislich, sondern auch strategisch: Die massenhafte Verbreitung eigener Fahrzeuge – 4,2 Millionen Stück im Jahr 2024 – generiert wertvolle Echtzeit-Fahrdaten, die wiederum die KI-Systeme hinter „God’s Eye“ verbessern. Analyst Chris McNally (Evercore) spricht von einem „klaren und wachsenden Marktanteilsvorteil“, den BYD mit seiner Datenstrategie erzielt.

Teslas Position wird zusätzlich durch regulatorische Einschränkungen geschwächt. Während Tesla die Nutzung chinesischer Fahrdaten untersagt bleibt, können inländische Anbieter wie BYD ihre Systeme kontinuierlich weiterentwickeln. Das führt zu einem technologischen Kreislauf: Mehr Fahrzeuge – mehr Daten – bessere Systeme – mehr Verkäufe.

Hinzu kommt: Durch seine Produktionsgröße und den Einfluss auf Zulieferer kann BYD die Kosten weiter drücken. Eine Preissenkung von 10 % auf alle Zulieferteile wurde zum Jahresbeginn 2025 konzernweit angeordnet – eine Maßnahme, die Tesla mit seiner kleineren Absatzbasis kaum imitieren kann.

Teslas Antwort: Robotaxis – aber mit Vorsicht zu genießen

Als Reaktion auf den zunehmenden Druck aus China hat Tesla angekündigt, im Juni 2025 in Austin, Texas, eine begrenzte Anzahl fahrerloser Robotaxis zu testen. Zwischen 10 und 20 Fahrzeuge sollen in ausgewählten Stadtteilen autonom operieren – ein erster Schritt zur Umsetzung der lange versprochenen Vision eines vollständig autonomen Tesla-Dienstes.

Doch auch hier droht Tesla von chinesischer Seite überholt zu werden. Huawei, Zeekr und Changan kündigten auf der Automesse in Shanghai neue Level-3-Systeme an, die Fahrern das Abwenden der Aufmerksamkeit vom Straßenverkehr erlauben. Dies ist ein technologischer Meilenstein, den Tesla bislang nicht erreicht hat.

Das Marketing für „intelligentes Fahren“ unterliegt in China zwar neuen Vorschriften nach einem tödlichen Unfall mit einem Xiaomi-Fahrzeug. Dennoch schreitet die Entwicklung zügig voran – mit regulatorischer Unterstützung und einem klaren Fokus auf technologische Glaubwürdigkeit.

Europa im Fokus: BYD startet Megawatt-Ladeoffensive

Parallel zur Smart-EV-Offensive bringt BYD seine europäische Infrastrukturstrategie voran. Mit Ladeleistungen von über 1.000 kW will das Unternehmen sogenannte „Megawatt Flash Charger“ aufbauen, die neue Fahrzeuge mit 400 Kilometern Reichweite in nur fünf Minuten aufladen können.

Die Technologie basiert auf einer neu entwickelten Blade-Batterie, die seit April 2025 in den Serienmodellen Han L und Tang L in China eingesetzt wird. Erste Stationen sollen in Zusammenarbeit mit Vertragspartnern bereits innerhalb der nächsten zwölf Monate in Europa entstehen. Die Verkaufszahlen steigen bereits – laut BYD monatlich um rund zehn Prozent. Mit dem geplanten Produktionsstart im neuen Werk in Ungarn ab Ende 2025 verstärkt das Unternehmen seinen Fußabdruck auf dem europäischen Markt.

Fazit: Chinas Smart-EV-Offensive stellt Teslas Zukunftsmodell infrage

Die Führungsrolle Teslas im Bereich des autonomen Fahrens wankt spürbar. Mit Unternehmen wie BYD und Huawei drängen chinesische Anbieter nicht nur mit technologisch leistungsfähigen Systemen auf den Weltmarkt, sondern unterbieten Tesla auch preislich deutlich. Der chinesische Markt ist dabei nicht nur Heimat dieser Anbieter, sondern auch Testlabor und Beschleuniger zugleich.

Die Kombination aus industrieller Skalierung, politischer Förderung und einem datengetriebenen Entwicklungsansatz verschiebt das Machtgefüge in der Automobilbranche. Für Tesla bleibt die Herausforderung bestehen: Seine Position im Autonomiemarkt zu halten und das gegen eine zunehmend gut gerüstete chinesische Konkurrenz, die zum einen technisch und zum anderen über den Preis angreift.


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