Die Aktien der Online-Apotheke Redcare Pharmacy stiegen am Freitag auf den höchsten Stand seit Ende 2021 und notierten am späten Vormittag mit einem Plus von 5,5 Prozent bei 161,40 Euro. Angetrieben wurde die Kursrally durch eine Hochstufung des Analysehauses Kepler Cheuvreux, das seine bisher skeptische Bewertung von "Reduce" auf "Hold" anhob. Die Analysten begründeten den Schritt mit der stabilen Geschäftsentwicklung im Bereich der nicht-verschreibungspflichtigen Produkte und den Chancen, die sich aus dem elektronischen Rezept (E-Rezept) ergeben. Im Zuge der Kursgewinne von Redcare legten auch die Aktien des Schweizer Konkurrenten DocMorris um vier Prozent auf 35,34 Franken zu.
Kepler sieht Potenzial im E-Rezept-Markt
Kepler Cheuvreux hob in seiner am Freitag veröffentlichten Analyse insbesondere die Wachstumschancen durch das E-Rezept hervor, das seit Monaten als treibender Faktor für die positive Entwicklung der Aktie gilt. Die Experten verwiesen jedoch auch auf Margenrisiken, die durch verstärktes Marketing entstehen könnten. Mit dem nun optimistischeren Ausblick reiht sich Kepler in eine wachsende Gruppe von Analysten ein, die Potenzial in der Aktie sehen. Unter den im dpa-AFX-Analyser beobachteten Instituten hält sich lediglich UBS an einer negativen Einschätzung fest. Die Mehrzahl der Kaufempfehlungen nennt Kursziele, die von 175 bis 202 Euro reichen. Die Deutsche Bank setzt mit ihrem Kursziel von 202 Euro die obere Benchmark.
Erfolgreiche Entwicklung im E-Rezept-Geschäft
Redcare Pharmacy hat sich durch die zunehmende Etablierung des E-Rezepts eine starke Marktposition erarbeitet. Im dritten Quartal stieg der Umsatz mit verschreibungspflichtigen Medikamenten in Deutschland um 81 Prozent. Auch im Oktober setzte sich die Dynamik fort, was CEO Olaf Heinrich auf die starke Nachfrage nach E-Rezepten und die weitverbreitete Nutzung der Redcare-App zurückführte. Neun von zehn E-Rezepte werden inzwischen digital über die App eingereicht. Die damit verbundene Zunahme von App-Downloads seit dem Ende der Sommerferien stützt nicht nur das Wachstum, sondern reduziert auch langfristig die Marketingausgaben.
Der Marktanteil von Redcare im Bereich der verschreibungspflichtigen Medikamente erreichte zuletzt 0,55 Prozent des Umsatzvolumens, mit einer weiter steigenden Tendenz. Der adressierbare Zielmarkt wird auf etwa 55 Milliarden Euro geschätzt.
Umsatzwachstum bei rezeptfreien Produkten
Im dritten Quartal stieg der Umsatz mit rezeptfreien Produkten um 20 Prozent auf 383 Millionen Euro. Dies macht weiterhin den Löwenanteil der Erlöse aus. Der Konzernumsatz wuchs um fast 21 Prozent auf insgesamt 575 Millionen Euro.
Kostendruck belastet operatives Ergebnis
Kurzfristig positionieren in Redcare Pharmacy NV | ||
MJ52FF
| Ask: 0,70 | Hebel: 21,42 |
mit starkem Hebel |
Zum Produkt
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MJ4MK0
| Ask: 3,79 | Hebel: 4,09 |
mit moderatem Hebel |
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Der starke Umsatzanstieg ging mit höheren Vertriebsausgaben einher, was sich auf die Profitabilität auswirkte. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) fiel auf 11,4 Millionen Euro und lag damit rund vier Millionen Euro unter dem Vorjahreswert. Die Marge verschlechterte sich um 1,2 Prozentpunkte auf 2,0 Prozent. Für die ersten neun Monate des Jahres verzeichnete Redcare zudem einen Fehlbetrag von 20,1 Millionen Euro, verglichen mit einem Minus von 5,2 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
Bereits im Oktober hatte Redcare neue Eckdaten für das laufende Geschäftsjahr veröffentlicht und dabei die Umsatzprognose leicht nach oben korrigiert. Gleichzeitig senkte das Unternehmen aufgrund höherer Werbeausgaben für das E-Rezept seine Prognose für den operativen Gewinn. Redcare setzt verstärkt auf den Ausbau der Markenbekanntheit und warb dafür unter anderem mit prominenten Gesichtern wie dem TV-Moderator Günther Jauch sowie den Schauspielern Christian Ulmen und Collien Ulmen-Fernandes.
Allgemeine Lage des Unternehmens
Redcare Pharmacy befindet sich in einer Phase dynamischen Wachstums und treibt den Ausbau seines Angebots im Bereich verschreibungspflichtiger und rezeptfreier Medikamente voran. Die zunehmende Digitalisierung des Gesundheitswesens, insbesondere die Einführung des E-Rezepts in Deutschland, hat sich als bedeutender Wachstumstreiber erwiesen. Trotz des deutlichen Umsatzwachstums bleibt die Profitabilität aufgrund der hohen Marketingausgaben unter Druck. Die Herausforderungen bestehen vor allem darin, die Kundenbindung durch digitale Lösungen zu stärken, während parallel die Kostenstruktur optimiert wird.
Quelle: dpa AFX
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