Nu Holdings: Warren Buffett könnte zu früh ausgestiegen sein
Bereits Ende 2021, nur wenige Wochen nach dem IPO, investierte Warren Buffett in Nu Holdings, einem wachstumsstarken Finanzdienstleister aus Brasilien. In den darauffolgenden Jahren erhöhte er seine Beteiligung – bis er sie schließlich im vergangenen Mai ganz aus dem Portfolio von Berkshire Hathaway verbannte und die Position vollständig verkaufte. Die überdurchschnittlich hohe Unternehmensbewertung dürfte ihm, der einen Value-Ansatz verfolgt, zu teuer geworden sein.
Möglicherweise könnte der Ausstieg der Investorenlegende trotz der hohen Bewertung zu früh erfolgt sein. Denn das Unternehmenswachstum ist unverändert hoch, wie die am vergangenen Donnerstag vorgelegten Quartalszahlen unter Beweis gestellt haben.
Umsatz und Gewinn steigen um mehr als 40 Prozent
Gegenüber dem Vorjahresquartal legten die Erlöse währungsbereinigt um 40 Prozent auf 3,7 Milliarden US-Dollar zu. Damit konnten die Erwartungen der Analystinnen und Analysten um 30 Millionen US-Dollar übertroffen werden.
Noch stärker als die Erlöse legte mit einem Plus von 42 Prozent der Nettoertrag zu. Dieser kletterte von 487,3 Millionen US-Dollar im Vergleichszeitraum vor einem Jahr auf 637,0 Millionen US-Dollar. Unter Berücksichtigung von Bereinigungen lag der Gewinn sogar bei 694,5 US-Dollar, woraus sich eine Nettomarge von 18,8 Prozent ergibt.
Anhaltend hohes User- und Produktwachstum
Angetrieben wurde das Wachstum weiterhin durch einen hohen Nutzerzuspruch. Die Zahl aller Userinnen und User kletterte auf 123 Millionen. Besonders hoch ist die Marktdurchdringung auf dem Heimatmarkt in Brasilien, wo inzwischen 60 Prozent der erwachsenen Bevölkerung Kunden der Bank sind.
Das größte Zukunftspotenzial besteht dagegen in Mexiko und Kolumbien. Hier liegt die Marktdurchdringung aktuell bei 13 beziehungsweise 9 Prozent. In Mexiko legte die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer gegenüber dem Vorjahr um 52 Prozent auf 6,6 Millionen zu, in Kolumbien war das Wachstum mit 34 Prozent auf 1,4 Millionen Usern geringer.
Bruttogewinn mit neuem Unternehmensrekord
Steigern konnte sich das Unternehmen dabei in allen Sparten. Neben den Nettozinserträgen auf die Einlagen legten auch die Einkünfte aus dem Transaktionsgeschäft sowie der Kreditvergabe zu. Dadurch erzielte das Unternehmen den höchsten Bruttoertrag seiner Geschichte.
Trotz niedrigerer Zinserträge in Mexiko und Kolumbien zeigte sich das Management in der Bilanzpressekonferenz zuversichtlich. Neben weiterem User-Wachstum will das Unternehmen auch auf Effizienzverbesserungen setzen.

Aktie legt nach Zahlen deutlich zu
Das Votum der Anlegerinnen und Anleger, was von den Quartalszahlen zu halten ist, fiel am Freitag eindeutig aus. Die Aktie ging mit einem Plus von 9,1 Prozent aus dem Handel, nachdem sie zeitweise sogar zweistellige Kursgewinne verzeichnet hatte.
Gegenüber dem Stand vor einem Jahr besteht angesichts eines Minus von 4,9 Prozent aber noch Nachholpotenzial. Auch Warren Buffett dürfte mit seinem im Mai bekannt gewordenen Ausstieg bislang nicht viel verpasst haben.
Fazit: Das Wachstumspotenzial ist groß – auch für den Kurs
Doch das könnte sich in Zukunft ändern, denn mit seinen starken Zahlen hat das Unternehmen bewiesen, weiterhin einer der am schnellsten wachsenden Finanzkonzerne zu sein, die sich Anlegerinnen und Anleger derzeit in ihr Depot holen können.
Über den brasilianischen Markt hinaus verfügt Nu Holdings außerdem über ein großes, bislang noch kaum genutztes Potenzial: In Mittel- und Südamerika (inklusive Mexiko) leben rund 620 Millionen Menschen. Wie in anderen Schwellenregionen der Welt wächst hier rasch eine Mittelschicht heran mit einer hohen Nachfrage nach Finanzdienstleistungen.
Zwar ist die Bewertung mit einem KGV von 24,9 für das laufende Geschäftsjahr nicht sonderlich attraktiv, doch dieses relativiert sich mit Blick auf das Kurs-Gewinn-Wachstumsverhältnis, das mit 0,56 im fundamental attraktiven Bereich liegt. Für langfristig orientierte Anlegerinnen und Anleger bleibt die Aktie ein Kauf, wenngleich es kurzfristig die bei 12,00 US-Dollar verlaufende Unterstützung zu beachten gilt.
Autor: ARIVA.DE Redaktion/mg
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