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Anleihen: „Kein Paukenschlag“ auf EZB-Sitzung erwartet

Kommenden Donnerstag dürfte die EZB wohl die Füße stillhalten. Nach weiteren Zinssenkungen sieht es auch im nächsten Jahr nicht aus – eher nach Zinserhöhungen. In den USA hat die Fed die Leitzinsen hingegen nochmals gekappt.
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12. Dezember 2025. FRANKFURT (Deutsche Börse). Die Zinsen in Deutschland steigen wieder. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen liegt mittlerweile bei 2,86 Prozent – so hoch wie zuletzt im März dieses Jahres. „Ausgelöst wurde die Bewegung nach oben am Montag durch Signale von EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel, dass der nächste Zinsschritt eher eine Erhöhung als eine Senkung sein könnte“ erklärt Commerzbank-Analyst Erik Liem.

Kommende Woche steht die letzte EZB-Sitzung in diesem Jahr an. „Zum Jahresausklang ist kein Paukenschlag zu erwarten“, bemerkt Liems Kollege Marco Wagner. Das sieht auch Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank so. „Der EZB-Rat zeigt sich geschlossen: 95 Prozent der stimmberechtigten Mitglieder haben in ihren jüngsten Aussagen eine Beibehaltung des aktuellen Leitzinsniveaus als angemessen bezeichnet“, erklärt er. Das aktuelle Niveau werde wohl bis in die zweite Jahreshälfte 2026 beibehalten werden. „Anschließend rechnen wir mit zwei moderaten Leitzinserhöhungen um jeweils 25 Basispunkte.“

US-Zinsvorteil schrumpft

Keine Überraschung brachte die US-Notenbanksitzung am Mittwoch dieser Woche. Die Fed senkte die Leitzinsspanne um 25 Basispunkte auf 3,50 bis 3,75 Prozent. Wichtiger war, dass Notenbankchef Jerome Powell eine Zinssenkungspause in Aussicht stellte. Steigende Zinsen hierzulande und sinkende in den USA haben den US-Zinsvorteil kleiner werden lassen. „Der Rendite-Spread zehnjähriger Treasuries gegenüber vergleichbaren Bundesanleihen hat mit Werten unter 130 Basispunkten das niedrigste Niveau seit Mitte 2023 erreicht“, bemerkt Helaba-Analyst Ralf Umlauf.

Mit Spannung erwartet wird im Übrigen die Nominierung des künftigen Fed-Chefs und Powell-Nachfolgers kurz vor Weihnachten. In Wettbüros werden Kevin Hassett derzeit die größten Chancen eingeräumt, wie Ulrich Kater von der DekaBank erklärt. „Er gilt ökonomisch als versiert, weist jedoch zugleich eine sehr große politische Nähe zum Weißen Haus auf.“ Am Markt wird befürchtet, dass die Unabhängigkeit der US-Notenbank leiden und die Leitzinsen – wie von US-Präsident Trump gefordert – stärker sinken könnten. „Wenn Hassett übernimmt, dann dürfte die amerikanische Notenbank den Leitzins deutlich senken auf 2,5 Prozent", meint Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer. 

Ulrich Kater

Größere Umsätze im Handel mit Staatsanleihen meldet Raffaele Antacido von der ICF Bank für Papiere mit Laufzeiten von sieben bis acht Jahren, auf beiden Seiten. Ein Bespiel: die bis 2032 laufende Bundesanleihe mit 2,5 Prozent-Kupon (DE000BU27014).

„Gestiegene Nachfrage von Retail-Seite“

Im Handel mit Unternehmensanleihen gibt es ICF-Händler Antacido zufolge diese Woche keine besonderen Auffälligkeiten. „Es geht eher ruhig zu“, erklärt er. Rainer Petz von Oddo BHF sieht eine zuletzt gestiegene Nachfrage von Retail-Seite. Dabei gehe es nicht nur um bestimmte Unternehmen oder Laufzeiten. „Das Interesse erstreckt sich über das ganze Spektrum.“

Stark nachgefragt ist laut Beate Mägerle von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank ein Eon-Langläufer mit Fälligkeit 2044 und aktueller Rendite von 4,18 Prozent (XS2791960664) sowie die 2017 fällige Mercedes-Benz-Anleihe mit aktuell 2,27 Prozent (DE000A2R9ZU9). Verkauft würden hingegen der im Oktober kommenden Jahres fällige VW-Bond mit derzeit 2,39 Prozent (XS1893631769) und die bis 2030 laufende Würth-Anleihe mit 2,74 Prozent (XS2480515662). Die kürzlich emittierte Schalke Anleihe (DE000A460AT6) hat sich Antacido zufolge nun um 102 Prozent eingependelt. 

Nicht mehr viel los ist am Markt für Neuemissionen, wie die Händler berichten. „Emittenten halten sich zum Ende des Jahres zurück“, erklärt Antacido.

Von Anna-Maria Borse, 12. Dezember 2025 © Deutsche Börse AG

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