Heidelberg Materials, einer der weltweit größten Baustoffkonzerne, erweitert seine Marktpräsenz in den Vereinigten Staaten mit der Übernahme von Giant Cement. Für 600 Millionen US-Dollar erwirbt der DAX-Konzern das amerikanische Unternehmen samt Tochtergesellschaften. Diese strategische Akquisition soll die Position von Heidelberg Materials im Südosten der USA und in den nordöstlichen New-England-Staaten stärken. Der Abschluss des Deals ist für das erste Quartal 2025 geplant.
Mit Hauptsitz in Heidelberg gehört Heidelberg Materials zu den führenden Herstellern von Zement, Beton und anderen Baustoffen. Das Unternehmen betreibt weltweit rund 3.000 Standorte in über 50 Ländern und erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von rund 21 Milliarden Euro. Besonders der nordamerikanische Markt hat sich in den letzten Jahren als entscheidender Wachstumstreiber erwiesen.
„Diese Übernahme folgt auf eine Reihe von Akquisitionen, die 2023 bereits wesentlich zu unserem starken Ergebnis in Nordamerika beigetragen haben“, erklärte Vorstandschef Dominik von Achten. Mit der Integration von Giant Cement will das Unternehmen nicht nur seine regionale Abdeckung ausweiten, sondern auch von Synergien profitieren. Laut Schätzungen soll der Zukauf im ersten Betriebsjahr etwa 60 Millionen US-Dollar zum operativen Ergebnis (EBITDA) beitragen, mit weiterem Wachstumspotenzial durch Effizienzgewinne.
Nordamerika ist für Heidelberg Materials der größte Einzelmarkt und steht für rund ein Drittel des Gesamtumsatzes. Angesichts der robusten Baukonjunktur, getrieben durch Infrastrukturprogramme und eine starke private Bauwirtschaft, bleibt die Region ein Kernfokus der Unternehmensstrategie.
Der Kauf von Giant Cement fügt sich in die langfristige Strategie des Konzerns ein, die geografische Diversifikation zu erhöhen und auf Wachstumsmärkte zu setzen. Der erworbene Zementhersteller ist in wichtigen Regionen der USA gut positioniert, um die steigende Nachfrage nach Baustoffen zu bedienen. Chris Ward, Nordamerika-Chef von Heidelberg Materials, hob hervor, dass die Übernahme die Marktabdeckung des Konzerns in wachstumsstarken Gebieten der USA wesentlich erweitern werde.
Die Akquisition ist ein weiterer Schritt in der erfolgreichen US-Strategie von Heidelberg Materials. Während der Konzern vor drei Jahren Teile seines Geschäfts im Westen der USA für 2,3 Milliarden Dollar verkauft hatte, investiert er seitdem gezielt in Regionen mit höherem Wachstumspotenzial. Im Juli 2023 hatte Heidelberg Materials bereits drei weitere US-Unternehmen für insgesamt 380 Millionen Dollar übernommen.
Giant Cement wird vom spanischen Unternehmen Inmocemento verkauft, das zu dem Mischkonzern FCC gehört. Der Deal beschert Inmocemento einen Gewinn von 145 Millionen Euro. FCC, das mehrheitlich dem mexikanischen Milliardär Carlos Slim gehört, hatte die Zement- und Immobiliengesellschaft erst kürzlich aus seinem Portfolio ausgegliedert, um eine Veräußerung zu erleichtern.
Die Börsen reagierten positiv auf die Übernahme. Die Aktie von Heidelberg Materials legte um 1,2 Prozent zu, während die Papiere von FCC um mehr als drei Prozent stiegen. Analysten bewerten die Akquisition als logischen Schritt in der Wachstumsstrategie des deutschen Unternehmens.
Die Baustoffbranche ist von intensiver Konkurrenz geprägt. Globale Marktführer wie die schweizerische Holcim und die mexikanische Cemex kämpfen ebenso um Marktanteile wie kleinere regionale Player. Heidelberg Materials gehört mit seiner strategischen Ausrichtung auf Nordamerika zu den Unternehmen, die vom anhaltenden Bauboom in den USA profitieren können. Gleichzeitig steht die Branche vor Herausforderungen wie steigenden Energie- und Rohstoffkosten sowie der notwendigen Transformation hin zu klimaneutralen Produktionsprozessen.
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Heidelberg Materials hat sich das Ziel gesetzt, bis 2050 CO₂-neutral zu produzieren. Investitionen in Technologien wie CO₂-Abscheidung und -Speicherung (CCS) sowie alternative Brennstoffe spielen dabei eine Schlüsselrolle. Diese Ausrichtung stärkt die Position des Konzerns in einem zunehmend nachhaltigkeitsorientierten Marktumfeld.
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