Mehrere Goldbarren.
Donnerstag, 19.09.2024 14:36 von | Aufrufe: 885

Gold auf Allzeithoch - Zinssenkung der Fed und Zentralbanken als Preistreiber

Mehrere Goldbarren. - © farakos / iStock / Getty Images Plus / Getty Images www.gettyimages.de

Der Goldpreis erreichte am Mittwochabend einen historischen Höchststand von 2.600,16 US-Dollar je Feinunze. Ausgelöst wurde der sprunghafte Anstieg durch eine überraschend starke Zinssenkung der US-Notenbank (Fed). Diese setzte die Leitzinsen in die Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent herab – stärker als von vielen Marktteilnehmern erwartet. Der Zinsschritt von 0,50 Prozentpunkten war mehr als die prognostizierten 0,25 Punkte und löste am Goldmarkt eine regelrechte Rally aus. Am Donnerstag notierte der Goldpreis zwar wieder leicht niedriger bei 2.576 Dollar, doch das Umfeld bleibt weiterhin günstig für das Edelmetall.

Die Rolle der US-Notenbank Fed Die US-Notenbank ist für die Geldpolitik der weltweit größten Volkswirtschaft verantwortlich und beeinflusst maßgeblich den Goldpreis. Durch die Zinssenkung werden Anleihen und andere festverzinsliche Anlagen unattraktiver, während Gold als wertbeständige Anlageform im Fokus steht. Da Gold selbst keine Zinsen abwirft, profitiert es besonders in Niedrigzinsphasen. Die Zinssenkung der Fed war die erste seit Beginn der Inflationskrise im Jahr 2020 und markiert eine Kehrtwende in der amerikanischen Geldpolitik.

Analysten und Marktteilnehmer bewerten die Entscheidung der Fed auch im Kontext einer möglichen Rezession. Eine solche Entwicklung könnte die Nachfrage nach Gold weiter steigern, da das Edelmetall als sicherer Hafen gilt. Will Rhind, CEO des Fondsanbieters GraniteShares Advisors, erklärte in einem Interview, dass ein weiterer Anstieg des Goldpreises nicht ausgeschlossen sei, insbesondere wenn die Furcht vor einer Abschwächung der US-Wirtschaft weiter zunimmt.

Zentralbanken als bedeutende Akteure Neben der Fed spielen auch andere Zentralbanken eine zentrale Rolle für die Entwicklung des Goldpreises. Insbesondere die Zentralbanken vieler Schwellenländer haben in den letzten Jahren ihre Goldreserven deutlich aufgestockt. Diese Käufe dienen der Absicherung gegenüber Währungsrisiken und geopolitischen Unsicherheiten. Nach Angaben des World Gold Council sind vor allem die Notenbanken Russlands, Chinas und Indiens aktive Käufer von Gold, um ihre nationalen Reserven zu diversifizieren. Diese Käufe wirken sich stabilisierend auf den Goldpreis aus und sorgen für zusätzliche Nachfrage am Markt.

Darüber hinaus haben einige europäische Zentralbanken, wie die der Schweiz und Deutschlands, signalisiert, dass sie ihre Goldbestände weiterhin als strategischen Wertpuffer halten. Für die kommenden Monate wird erwartet, dass die Zentralbankkäufe ein wichtiger Stützpfeiler für den Goldpreis bleiben.

US-Dollar und geopolitische Spannungen Ein weiterer entscheidender Faktor für den Goldpreis ist die Entwicklung des US-Dollars. Da Gold in der Regel in Dollar gehandelt wird, führt eine Schwächung der amerikanischen Währung dazu, dass das Edelmetall für Investoren außerhalb der USA günstiger wird. In den letzten Wochen hat der Dollar aufgrund der Erwartung sinkender Zinsen an Wert verloren, was den Goldpreis zusätzlich beflügelte. Dies ist besonders in Ländern wie Indien und der Türkei zu spüren, wo die Nachfrage nach physischem Gold traditionell hoch ist.

Neben den wirtschaftlichen Faktoren spielen auch geopolitische Unsicherheiten eine große Rolle. Der andauernde Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten – insbesondere im Gazastreifen – haben die Märkte in Alarmbereitschaft versetzt. In Krisenzeiten greifen Investoren vermehrt auf Gold zurück, um sich gegen Verluste an den Aktienmärkten und Währungsverfall abzusichern. Dies stärkt die Position von Gold als Krisenwährung, was den Preis in unsicheren Zeiten immer wieder auf neue Höhen treibt.

Ausblick: Weitere Zinsschritte und mögliche Auswirkungen Der Ausblick für den Goldpreis bleibt angesichts der globalen wirtschaftlichen Unsicherheiten und der expansiven Geldpolitik in vielen Ländern positiv. Während die Fed offenließ, ob und in welchem Ausmaß weitere Zinssenkungen folgen, hängt die künftige Entwicklung von der wirtschaftlichen Lage ab. Sollte die US-Wirtschaft weiter schwächeln und die Inflation niedriger bleiben, könnte es zu weiteren Zinssenkungen kommen, was Gold zusätzlichen Auftrieb verleihen würde.

Auch die Zentralbanken weltweit werden eine entscheidende Rolle spielen. Falls sie ihre Goldreserven weiter aufstocken, wird dies eine stabile Nachfrage nach dem Edelmetall sicherstellen. Mit Blick auf mögliche geopolitische Eskalationen und die Inflationsentwicklung in den USA und Europa wird Gold als Anlage weiterhin im Fokus vieler Investoren stehen.

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Fazit Der Goldpreis hat durch die Zinssenkung der Fed einen historischen Höchststand erreicht und bleibt aufgrund der unsicheren globalen Wirtschaftslage weiterhin hoch. Die expansive Geldpolitik, die schwächelnde Wirtschaft und die Zentralbanken als Goldkäufer stützen die Nachfrage. Angesichts der anhaltenden geopolitischen Spannungen und der möglichen Fortsetzung der Zinssenkungen in den USA wird erwartet, dass Gold auch in den kommenden Monaten ein sicherer Hafen für Anleger bleibt.

Quellen: dpa AFX, manager-magazin.de

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