EUR/USD: Auf welche Daten reagiert der Dollar? Und auf welche nicht?

Mittwoch, 28.02.2024 13:00 von Société Générale - Aufrufe: 232

Die Daten aus den USA überraschten gestern weitgehend auf der USD-negativen Seite:

  • Die Aufträge für dauerhafte Güter fielen deutlich stärker als die meisten Analysten im Vorfeld erwartet hatten, auch wenn man den Einbruch der Flugzeugbestellungen ausklammert, die unter dem Sonderproblem leiden, dass die Luftfahrzeuge des US-Branchenprimus gerne mal im Flug ne Tür verlieren und sie deshalb momentan Ladenhüter sind.
  • Der Index des Konsumentenvertrauens, den das US Conference Board monatlich ermittelt, fiel entgegen den Analysten-Erwartungen deutlich.

Dennoch konnte der US-Dollar sich auf Vortages-Niveaus halten, gegenüber dem Euro wie gegenüber dem Durchschnitt der G10-Währungen. Heute Morgen legt er sogar im asiatischen Handel etwas zu, freilich innerhalb des Noise-Bereichs.

Man mag diese Resilienz darauf zurückführen, dass die wichtigsten US-Daten der Woche erst morgen zur Veröffentlichung anstehen: der PCE-Deflator für Januar. Wer will sich wegen oben erwähnter Daten “aus der zweiten Reihe” schon aus dem Fenster lehnen, kurz bevor’s morgen richtig zur Sache gehen könnte?

Dass der Devisenmarkt nicht marginal auf marginale News reagiert, sondern ab und zu heftig, kennen wir lange. Letztendlich ist das der Grund dafür, dass Wechselkursbewegungen nicht normalverteilt sind, sondern die Verteilungen fat tails aufweisen: Die schöne Annahme des zentralen Grenzwertsatzes (der normalerweise eine Normalverteilung nahelegt – weswegen die so heißt) ist halt verletzt. Wechselkursbewegungen sind nicht die Summe vieler kleiner und größerer Reaktionen des Marktes auf viele kleine und größere News. Wir könnten an dieser Stelle lange darüber plaudern, warum der Markt nicht so funktioniert. Dazu müssten wir die Metapher von “dem Markt” aufgeben und hineinschauen in die Dynamik der Interaktionen einzelner Marktteilnehmer. Auch spannend, doch eher ein Thema für ein anderes Mal.

Heute geht’s mir darum, dass diese Anomalie nur auf kurzen Zeitskalen gilt, wenn man Tagesdaten oder Intraday-Daten betrachtet. In Monatsdaten hingegen sind (prozentuale) Wechselkursbewegungen echt genau normalverteilt. Mit anderen Worten: Entgegen dem, was in Einführungs-Lehrbüchern stehen mag, ist der Devisenmarkt lausig schlecht darin, jedes kleine Stück Information effizient zu verarbeiten. Das führt à la longue aber nicht dazu, dass der Markt nicht einigermaßen genau den Newsflow verarbeitet.

Und das wiederum heißt: Der Devisenmarkt hat zwar die gestrigen US-Zahlen ignoriert, doch dürfen wir annehmen, dass die US-Währung zumindest marginal anfälliger geworden ist. Falls es also irgendwann Faktoren gibt, die den Dollar schwächen, dürften sie stärker ausfallen als ohne die gestrigen Zahlen. Das alles gilt nur ganz, ganz marginal und dürfte kaum messbar sein. Wer sein Geld mit Wetten auf die Wechselkursänderungen verdienen muss (“Er war jung und brauchte das Geld”…), wird aber nicht umhinkommen, auf möglichst viele solcher marginaler Phänomene zu wetten und zu hoffen, dass am Ende des Tages von vielen dieser Wetten unterm Strich was Positives übrig bleibt. Solchen Lesern mag dieser Hinweis nützlich gewesen sein.

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Was wird nun das neue Jahr bringen? Zunächst die gute Nachricht: Die Notenbanken dürften, nachdem die Inflationsdynamik gebrochen zu sein scheint, das Ende ihrer Zinserhöhungszyklen erreicht haben. Die schlechte Nachricht: Die überaus aggressiven Zinserhöhungen während der letzten beiden Jahre dürften zunehmend ihre Wirkung in der Wirtschaft entfalten.

Welche Auswirkungen das auf Öl, Gold und andere Rohstoffe haben könnte, lesen Sie im großen Rohstoff-Jahresausblick.

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