geschnorrt von: Christian Burckhardt.
Eine feste Schlepptau-Beziehung zwischen amerikanischer Notenbank Fed und Europäischer Zentralbank (EZB) besteht gewiss nicht. Nur manchmal ist die EZB der Fed zügig gefolgt, wenn diese mit einem Zinsschritt voranging. Ergo, Vorsicht ist geboten bei der Folgerung: Wenn die Fed, wie von ihrem Chef Alan Greenspan angedeutet, Ende Januar den Leitzins nochmals - wohl von 1,75 % auf 1,50 % - senkt, dann muss die EZB nachziehen.
Allerdings besteht durchaus ein indirekter innerer zinspolitischer Konnex: Sollte sich Greenspans Einschätzung erhärten, dass die US-Konjunkturerholung mit Verzögerung - also nicht vor dem Sommer - und zudem mit wenig Dynamik einsetzt, muss die EZB ihre optimistische Prognose für 2002 revidieren. Diese fußt darauf, dass die US-Konjunktur-Lokomotive im zweiten Halbjahr ordentlich unter Dampf stehen wird. Das dürfte dann helfen, dass Euroland gegen Jahresende genug Schub für einen kräftigen Aufschwung im nächsten Jahr erhielte. Alleine vermag es sich ja wegen seiner strukturell bedingten Binnennachfrageschwäche nicht in den Aufschwung zu katapultieren.
Verzögert sich die Belebung gemäß Greenspan-Szenario in Europa, heißt das: Keine Inflationsgefahren - sofern die Tarifparteien Maß halten - bis weit ins Jahr 2004 und mehr Zinssenkungsspielraum bei ohnehin sinkender Teuerung. Diesen Spielraum sollten die Euro-Notenbanker zügig nutzen und ein Zaudern mit unklaren Signalen wie 2001 vermeiden. Das sehen - übrigens erst seit Greenspans Rede vom Freitag - auch die Akteure am europäischen Geldmarkt jetzt so.
Gerade 2002 ist das Zins-Timing wegen des politischen Umfelds so wichtig. Denn Wahlen stehen in Frankreich (Frühjahr) und in Deutschland (Herbst) mit heftigen wirtschaftspolitischen Debatten an, aus denen sich die Geldpolitik heraushalten sollte. Zum anderen liegen die Strukturreformen auf Eis, und die Parteien neigen dazu, teure Wahlgeschenke zu versprechen beziehungsweise hernach einzulösen.
Daraus erwächst zusätzliche Gefahr für die Haushaltskonsolidierung, die in beiden Ländern ohnehin zu wünschen übrig lässt. Jeder die Zinskosten des Staats senkende EZB-Beschluss würde letztlich die Verteilung von Wahlgeschenken finanzieren helfen und wäre so ein stabilitätspolitisch heikles Signal. Auch um ihrer Reputation willen sollte die EZB alles tun, um nicht in den Verdacht politischer Schützenhilfe zu geraten. Sofern es die Inflationsbeurteilung anhand monetärer und ökonomischer Daten erlaubt, wäre das Geschickteste: Noch einmal runter mit dem Leitzins bis Anfang März - wenigstens von 3,25 % auf 3,00 % - und deutlich signalisieren: "Das war's dann wohl."
Eine feste Schlepptau-Beziehung zwischen amerikanischer Notenbank Fed und Europäischer Zentralbank (EZB) besteht gewiss nicht. Nur manchmal ist die EZB der Fed zügig gefolgt, wenn diese mit einem Zinsschritt voranging. Ergo, Vorsicht ist geboten bei der Folgerung: Wenn die Fed, wie von ihrem Chef Alan Greenspan angedeutet, Ende Januar den Leitzins nochmals - wohl von 1,75 % auf 1,50 % - senkt, dann muss die EZB nachziehen.
Allerdings besteht durchaus ein indirekter innerer zinspolitischer Konnex: Sollte sich Greenspans Einschätzung erhärten, dass die US-Konjunkturerholung mit Verzögerung - also nicht vor dem Sommer - und zudem mit wenig Dynamik einsetzt, muss die EZB ihre optimistische Prognose für 2002 revidieren. Diese fußt darauf, dass die US-Konjunktur-Lokomotive im zweiten Halbjahr ordentlich unter Dampf stehen wird. Das dürfte dann helfen, dass Euroland gegen Jahresende genug Schub für einen kräftigen Aufschwung im nächsten Jahr erhielte. Alleine vermag es sich ja wegen seiner strukturell bedingten Binnennachfrageschwäche nicht in den Aufschwung zu katapultieren.
Verzögert sich die Belebung gemäß Greenspan-Szenario in Europa, heißt das: Keine Inflationsgefahren - sofern die Tarifparteien Maß halten - bis weit ins Jahr 2004 und mehr Zinssenkungsspielraum bei ohnehin sinkender Teuerung. Diesen Spielraum sollten die Euro-Notenbanker zügig nutzen und ein Zaudern mit unklaren Signalen wie 2001 vermeiden. Das sehen - übrigens erst seit Greenspans Rede vom Freitag - auch die Akteure am europäischen Geldmarkt jetzt so.
Gerade 2002 ist das Zins-Timing wegen des politischen Umfelds so wichtig. Denn Wahlen stehen in Frankreich (Frühjahr) und in Deutschland (Herbst) mit heftigen wirtschaftspolitischen Debatten an, aus denen sich die Geldpolitik heraushalten sollte. Zum anderen liegen die Strukturreformen auf Eis, und die Parteien neigen dazu, teure Wahlgeschenke zu versprechen beziehungsweise hernach einzulösen.
Daraus erwächst zusätzliche Gefahr für die Haushaltskonsolidierung, die in beiden Ländern ohnehin zu wünschen übrig lässt. Jeder die Zinskosten des Staats senkende EZB-Beschluss würde letztlich die Verteilung von Wahlgeschenken finanzieren helfen und wäre so ein stabilitätspolitisch heikles Signal. Auch um ihrer Reputation willen sollte die EZB alles tun, um nicht in den Verdacht politischer Schützenhilfe zu geraten. Sofern es die Inflationsbeurteilung anhand monetärer und ökonomischer Daten erlaubt, wäre das Geschickteste: Noch einmal runter mit dem Leitzins bis Anfang März - wenigstens von 3,25 % auf 3,00 % - und deutlich signalisieren: "Das war's dann wohl."