Warten auf US-Zinssenkung am Mittwoch
Washington - Erwarungsvoller Blick Richtung Zinsschraube. Nach einer Reihe schwacher Konjunkturdaten erwarten die Akteure an den internationalen Finanzmärkten von der US-Notenbank Fed bereits in dieser Woche eine Senkung der Leitzinsen. Volkswirte sind fast einhellig der Ansicht, dass die Fed so versuchen wird, dem drohenden Stillstand der Konjunkturerholung entgegenzuwirken. In der jüngsten Reuters-Umfrage sagten 21 von 22 Primärhändlern von US-Staatsanleihen voraus, dass der für die Geldpolitik zuständige Offenmarkausschuss der Fed (FOMC) bei seiner Sitzung am Mittwoch die Zinsen senken wird. 15 Befragte erwarten eine Reduzierung um 25 Basispunkte, sechs sogar um 50 Basispunkte.
Spielraum für Zinssenkung vorhanden
In der vergangenen Woche waren von einer Reihe US-Wirtschaftsdaten enttäuschende Signale ausgegangen. Am Freitag etwa zeigten neue Statistiken gesunkene Beschäftigtenzahlen und einen zunehmenden Geschäftsrückgang im Verarbeitende Gewerbe der weltgrößten Volkswirtschaft. "Was die Fed gerade sieht ist folgendes: Wir haben schwache Wirtschaftsdaten, und die Inflation ist sehr niedrig", sagte Volkswirt Mickey Levy von der Bank of America. Damit habe die Fed den nötigen Spielraum für eine Zinssenkung.
Greenspan kämpft um sein Vermächtnis
Levys Ansicht nach würde eine Reduzierung um 25 Basispunkte den Finanzmärkten einen "psychologischen Schub" geben. Außerdem sehen Experten den 76-jährigen Fed-Chef Alan Greenspan auch persönlich unter Druck, das Gesamtbild seiner bisher 15-jährigen Amtszeit nicht zu trüben. "Er muss sich Sorgen machen wegen der Gefahr, dass das Land in eine längere wirtschaftliche Krise abgleitet", sagte Volkswirt Zandi. "Ich denke, er hofft, dass sein Vermächtnis sein wird, den Lebensstandard aller Amerikaner angehoben zu haben. Aber das könnte schnell verloren gehen, je länger die aktuellen wirtschaftlichen Probleme anhalten."