Zehn Ideen für eine gute Aktienauswahl

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Parocorp:

Zehn Ideen für eine gute Aktienauswahl

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13.04.05 21:09
Zehn Ideen für eine gute Aktienauswahl
Von John Dorfman, Dorfman Investment/Bloomberg
Zehn Ideen für eine gute Aktienauswahl 1897791
13. April 2005 Suchen Sie an allen denkbar falschen Stellen nach interessanten Aktien? Einige Stellen erweisen sich bei der „Erkundung des Geländes” fruchtbarer als andere.
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Nachstehend finden Sie - im Stil von David Letterman - zehn Orte, die Sie erkunden können. Meine persönlichen Favoriten finden sich am Ende.

10. Aktienchat. Mit Internet-Chatrooms, die sich dem Thema Anlage widmen, verhält es sich ein bißchen so wie mit Singlelokalen: Die Chancen, eine Aktie abzuschleppen, stehen ziemlich gut, doch ergibt sich daraus nicht unbedingt eine erfolgreiche langfristige Beziehung.

9. Positive Nachrichten. Viele Anleger greifen gerne zu, wenn ein Unternehmen ein neues Produkt auf den Markt bringt, einen Prozeß gewinnt oder ein besseres Ergebnis bekanntgibt. Diese Technik gehört jedoch nicht zu meinen Favoriten. Ich ziehe es normalerweise vor, bei schlechter Nachricht zu kaufen und bei guter Nachricht zu verkaufen.

8. Die Finanzpresse. Aus Publikationen wie Forbes und Barron's und Webseiten wie Bloomberg.com können Sie gute Aktienideen sowie Tipps ziehen, um sich von schlechten entsprechend fernzuhalten. Am besten nutzen Sie die Presseempfehlungen als Ausgangspunkt für Ihre eigene Recherche, nicht als Endpunkt.

7. Analysten. Analysten von Brokerhäusern kommen in der Regel leichter an das Management als Sie. Darüber hinaus sind sie für gewöhnlich auf dem neusten Stand, was die Details in puncto Investitionsausgaben, Umsatzbeschleunigung bzw. -verlangsamung und Aufschlüsselung der Umsätze nach Produktart betrifft. Ich würde mich jedoch nicht zum Sklaven ihrer Empfehlungen machen. Diese können vom Wunsch einer Brokerfirma beinflußt sein, von dem beurteilten Unternehmen in Investment-Banking-Angelegenheiten beauftragt zu werden, oder vom Wunsch des Analysten, den Kontakt zur Geschäftsführung aufrechtzuerhalten. Zudem haftet ihnen oft eine „Rückspiegel”-Qualität an, will beispielsweise heißen, daß Analysten häufig erst dann eine Verkaufsempfehlung aussprechen, nachdem die betroffene Aktie einen Kurssturz erlitten hat.

6. Lieferanten. Wenn Sie jemanden kennen, der Rohstoffe an ein Unternehmen liefert, können Sie sich ein ziemlich verläßliches Bild darüber machen, wie es diesem Unternehmen geht.

5. Wettbewerber. Wenn das Unternehmen Ihrer Wahl Sie mit seinen Chefs in Verbindung bringt, dann fragen Sie diese, welche Wettbewerber sie respektieren und von welchen sie glauben, daß sie sich in Schwierigkeiten befinden. Schließlich hat auch die Konkurrenz ein starkes Eigeninteresse an dem, was vor sich geht.

4. Vermögensverwalter. Wenn Sie ein paar Anlageberater kennen, können Sie mit ihnen über die Aktien sprechen, die diese mögen bzw. nicht mögen. Wenn nicht, so haben Sie noch immer die Möglichkeit, deren Gedanken in der Presse nachzulesen. Und wenn Sie ein paar Manager zur Hand haben, die Sie respektieren, können Sie anhand der vierteljährlichen Berichte, die diese im Format 13-F bei der amerikanischen Wertpapieraufsichtsbehörde SEC einreichen, sehen, was sie kaufen bzw. verkaufen.

3. Insider. Im Fall von Wettbewerbern und Lieferanten müssen Sie jemanden persönlich kennen, um Informationen zu bekommen. Bei Insidern müssen Sie dies nicht. Sämtliche Unternehmensinsider - leitende Angestellte, Vorstände und Inhaber von mehr als fünf Prozent der ausstehenden Aktien - müssen Geschäfte mit den Aktien ihres Unternehmens bei der SEC melden. Diese Berichte enthalten meines Erachtens eine Menge wertvoller Informationen. Im Jahr 2003 habe ich für einen Kunden eine ziemlich große Position in Sanderson Farms Inc. (SAFM) aufgebaut. Viele Kunden waren zu Anfang mit vier Prozent ihres Portfolios in dem Titel vertreten; nach einer entsprechenden Wertsteigerung erhöhte sich der Anteil dann auf sieben Prozent.

Mitte 2004 bemerkte ein Kollege, daß drei Sanderson-Vorstände Aktien verkauft hatten. Da wir dachten, dies sei zur Absicherung ihrer Gewinne geschehen, entschieden wir uns, ihrem Beispiel zu folgen. Wir reduzierten also für viele Kunden die Position auf die ursprünglichen vier Prozent.

Im dritten Quartal 2004 gaben die Sanderson-Papiere um 38 Prozent nach. Als die Position durch den Wertverlust auf drei Prozent zusammenschrumpfte, füllten wir die Becher unserer Kunden wieder auf. Glücklicherweise legte die Aktie in den beiden vergangenen Quartalen um 29 Prozent zu. Die Dinge gehen selten so glatt. Wir hatten einfach Glück. Das Sanderson-Beispiel zeigt derweil, daß ich solche Informationen ernst nehme.

2. Negative Nachrichten. Im April 2002 investierte meine Firma in kleinem Umfang in Cameco Corp., eine Uranbergbaugesellschaft mit Sitz in Saskatoon, Saskatchewan, Kanada. Ein Jahr später wurde die Hauptmine des Unternehmens überflutet und mußte daraufhin geschlossen werden. Die Aktie büßte innerhalb einer Woche 14 Prozent ein; wir nutzten diesen Kursrückgang, um unsere Positionen entsprechend aufzustocken.

Eine negative Nachricht, die real, aber vorübergehender Natur ist, als Kaufgelegenheit zu nutzen, erweist sich nicht selten als eine gute Taktik. In diesem Fall legte Cameco in der zweiten Jahreshälfte 2003 um 77 Prozent und im Jahr 2004 um 82 Prozent zu. Wir realisierten nicht alle Gewinne aus 2004, da wir unseren Bestand im vierten Quartal des selben Jahres nach und nach abbauten. Die meisten unserer Kunden konnten dabei mehr als 100 Prozent gutmachen.

1. Fundamentalanalyse. Viele meiner besten Aktien waren, als ich sie das erste Mal gesehen habe, nur ein Name auf meinem Computerbildschirm. Meine Analyse richtet sich auf zahlreiche Eigenschaften, am häufigsten gehören dazu eine Eigenkapitalrendite von mindestens 15 Prozent, eine im Vergleich zum Eigenkapital geringere Verschuldung und ein KGV von weniger als 15 auf Basis der letzten Gewinnangaben.

Wenn ich einen den „Zahlen nach” guten Titel finde, vertiefe ich meine Analyse, um zu sehen, ob die Geschäftsaussichten ebenfalls günstig erscheinen. Auf diese Weise habe ich Applied Signal Technology Inc. entdeckt, einen Hersteller von Lauschgeräten für amerikanische Geheimdienste. Ich erwarb die Aktie im Jahr 2000 zu einem Kurs von etwa fünf Dollar. Als ich sie 2004 abstieß, lag der Kurs bei über 20 Dollar.

Ich dachte mir damals und heute, daß es wohl keine vernünftigeren Ausgaben im Militärbudget geben kann, als die für bessere Informationen. Bedauerlicherweise wurde der Titel zu teuer für mich; ich werde jedoch wieder in ihn investieren, sollte er jemals in meine Kursspanne zurückfinden.


Text: Bloomberg
Bildmaterial: FAZ.NET

 

Slater:

sehr gut o. T.

 
13.04.05 21:55
bauwi:

sehr lesenswert für die restlichen

 
13.04.05 22:48
Arivaner. Dem ist weiter nichts hinzuzufügen.

MfG bauwi
Katjuscha:

Tja,eigentlich sollte diese 10 Punkte jeder kenne

 
13.04.05 22:52
Das es leider nicht so zu sein scheint, beweisen die diversen Boards, in denen wir uns ständig aufhalten.

Vielleicht haben die ganzen Zocker auch einfach nicht die Zeit für eine eigene Recherche, oder aber sie sind einfach zu gierig, um auch genügend Zeit zum "reifen" der Aktie mitzubringen. Oder sie sind einfach zu faul, um sich auch nur grundlegende Dinge der Fundamentalanalyse anzulesen. Aus meiner Erfahrung heraus braucht man keine 6 Monate um sich die wichtigsten Dinge anzulesen. Der Rest ist Erfahrung und Gelassenheit. Ich kenne auch keine charttechnischen komplizierten Theorien (alles über Elliot-Waves) oder keine mathematischen Berechnungen zur Unternehmensstatistik, aber das braucht man ja gar nicht. Ein wenig Vernunft und Realitätssinn, und schon nimmt man die oben genannten 10 Punkte ohnehin wahr.

Den Foren würde es sehr gut tun, wenn die Anleger diese 10 Punkte behrzigen würden, aber dafür braucht es eben auch bestimmte Voraussetzungen. Punkt 8 zum Beispiel ist ja absolut richtig, aber wie soll man über die Analysen der Finanzpresse hinauskommen, wenn man nicht dazu in der Lage ist, selbst zu analysieren? Man muss sich auf Analysten verlassen, was aber dann allein dadurch dazu führt, das man bereits 5 der 10 Punkte gar nicht beherzigen kann.

Solange die Gier obsiegt, und die Leute lieber in Insolvenzaktien ihr Glück versuchen, um möglichst schnell reich zu werden, kommen sie nie auf nen grünen Zweig. Aber ich hab auch 6 Jahre seit meiner ersten Aktie gebraucht, um das zu erkennen. Also noch ist nicht Hopfen und Malz verloren.
Parocorp:

Die Reihenfolge ist gut (wg. Internet-Chats;)

 
14.04.05 11:21
n1608:

Anmerkung zu Punkt 2

 
14.04.05 11:46
Auch ich bin ein Fan von negativen nachrichten und habe damit in den letzten Jahren einige 50-100%-er ausgegraben. Das Risiko einer solchen Strategie "fallendes Messer" sollte man aber nicht unter den Tisch kehren. Denn temporäre negative Entwicklungen lassen sich für den Normalanleger schlecht abschätzen und so habe ich mir neben den div. erfolgreichen Investments auch einige Male die Finger verbrannt. Trotz SL! Daher ist es m.E. besser, ein "fallendes Messer" auf die daily watchlist zu setzen und nicht! gleich bei der ersten technischen Erhohlung zu kaufen. Erst wenn sich ein Boden gebildet hat und der Kurs bspw. die 38 bzw. 100 Tage Linie nimmt, wird für mich ein wirkliches Kaufsignal generiert. D.h., dass einem vielleicht die ersten 10-20% der Kursentwicklung verloren gehen, man aber relativ sicher sein kann, dass nicht sofort der nächste Einbruch erfolgt. Außerdem bietet sich der Boden bzw. knapp darunter als SL an.  
Kritiker:

Dem Deutschen geht nichts über

 
14.04.05 15:19
eine schöne Theorie!
Alles brav in Kästchen geordnet, mit Titeln versehen, und schlafen.
Die meisten Lehrsätze sind Jahrzehnte-alt und taugen längst nicht mehr.
zu 2.) "bei schlechter nachr. kaufen!"-? Aber NICHT, wenn die NR berechtigt ist!!
zu 3. & 6.) Insider & Lieferanten fragen; da müßte ich ein Detektivbüro beauftragen!
zu 1) Fundamental-Analyse: Dazu müßten die Aussagen der Firmen nicht getürkt sein; die Bilanzen detaillierter.
Und . .  "eine Aktie erst kaufen, wenn sie 10% gestiegen ist" - Hallo, da ist heute die Sache meist schon vorbei!

Was uns bleibt: Alle Punkte kombinieren und erahnen wo es im Nebel hingeht. Und vor allem, selber wissen, was man will.
Ich brauchte 4 Jahre Erfahrung, um 2004 nichts zu verlieren!
Damit wäre ich wieder bei der Realität! - Kritiker.
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