13.06. 18:08
Märkte im Minus, Bullen müssen Daten "verdauen"
(©GodmodeTrader - www.godmode-trader.de)
Die Bullen an den Börsen müssen zum Wochenende hin erstmal wieder Luft holen. Eine Reihe von negativen Wirtschaftsdaten in dieser Woche dürfte den Optimismus bezüglich einer Wirtschaftserholung im Vorfeld der saisonal schwachen Sommermonate etwas zurückgenommen haben. Der Nasdaq eröffnete im Plus und entschied sich ziemlich schnell nach der Eröffnung für einen Ausflug gen Süden. Der technologiefreundliche Index verliert um 1.52% oder 25 Punkte auf 1628 Stellen. Der Dow Jones zeigt einen ähnlichen Verlauf und geht 93 Punkte in die Knie und notiert bei 9103 Stellen. Am Deutschen Aktienmarkt, an dem in der Euphorie der letzten Tage einige wichtige Titel des DAX nach oben ausbrechen konnten, kehrt ebenfalls Ernüchterung ein. Werte wie MLP, Münchner Rück und Allianz geben heute den Großteil ihrer Anstiege vom gestrigen Donnerstag wieder ab. Der DAX Index erreichte zur Börseneröffnung am Donnerstag ein Hoch bei 3251 Punkten und verliert zuletzt am heutigen Freitag um 44 Punkte auf 3175 Stellen – ein Minus zum Hoch von 2.4% oder 76 Stellen. Im folgenden eine Zusammenstellung der Wirtschaftsdaten, die sie zeitnah im BörseGo US-Newsfeed börsentäglich erhalten, aus dieser Woche, aufsteigend geordnet und beginnend am Montag:
USA: Arbeitslosenquote auf neuen Höhen
Wie aus einem am Samstag von der US-Generalkonferenz vorgelegten Bericht hervorgeht, haben sich die 20 größten städtischen Gebiete in den USA in den Jahren 2001 und 2002 für einen Arbeitsplatzverlust in 1,15 Mio Fällen verantwortlich gezeigt.
Die Städte, welche für 80% der landesweiten Beschäftigung sorgen, haben 91,6% der gesamten Stellenstreichungen in den USA verursacht. Dadurch sei eine Signalwirkung durch das gesamte Land gegangen, welche den Wirtschaftsmotor ins Stottern gebracht habe.
In der letzten Woche hat bereits das US-Arbeitsministerium bekannt gegeben, dass die Arbeitslosenquote auf 6,1% und damit den höchsten Stand seit 1994 gestiegen ist.
In New York sind die meisten Jobs verloren gegangen: 145 000 Arbeitsplätze fielen der Wirtschaftsmisere in der größten US-Stadt zum Opfer. Besserung solle es Ende 2003 geben. Dann wird mit einem Rückgang der Arbeitslosenquote gerechnet. Aber nur dann, wenn die Regierungen vor Ort die notwenigen Maßnahmen ergreifen würden, um die Wirtschaft wieder zu beleben.
US: Großhandelsumsätze brechen ein
Der Großhandelsumsatz, eine Richtgröße, die bei der Ermittlung der Lagerbestände im Geschäftssektor verwendet wird, fiel im April um 2% und damit so stark wie nie zuvor seit der Ersterhebung der Daten. Dies meldet das Commerce Department. Im März waren die Umsätze noch um 1% gestiegen. In den letzten 12 Monaten stiegen die Umsätze um 3.8%. Die Umsätze mit Benzin auf der Großhandelsebene fielen im April um 24%, womit der Umsatz der nicht-langlebigen Güter um 3.6% verringert wurde – ebenfalls ein Rekordwert. Die Lagerbestände auf der Großhandelsebene sanken um 0.1% nach einem Anstieg um 0.4% im März.
US: Einzelhandelsumsatz fällt deutlich
Der Einzelhandelsumsatz von BTM-UBS Warburg fiel in der vergangenen Woche zum 7. Juni um 0.3%, nachdem er in der Vorwoche stagnierte. Im Vergleich zum Vorjahr liegt der Umsatz mit einem Prozent im Plus – im Vorjahr war hier ein Wachstum von 4.6% gemeldet worden. Die Einzelhandelsdaten Bank of Tokyo-Mitsubishi und UBS Warburg gehören zu den aktuellsten Datenerhebungen in diesem Bereich.
US: Verbrauchervertrauen stagniert
Die jüngsten Anstiege am Aktienmarkt schlagen sich nicht mehr auf ein erhöhtes Verbrauchervertrauen nieder. Dies zeigt eine neue Studie von ABC News/Money Magazine. Der Index verharrte in der Woche zum 8. Juni bei -19. 55% der Befragten bewerten ihre Finanzen positiv, ein Anstieg um 2 Prozentpunkte gegenüber der Vorwoche. Das Hoch erreichte dieser Wert bei 70% im Jahr 2000. Die Anteil der Befragten, die den aktuellen Zustand der Wirtschaft positiv einschätzen, fiel um zwei Prozentpunkte auf 28%.
US: Beige Book - Irak-Impuls "nicht dramatisch"
Im „Beige Book“ Bericht teilte die US-Notenbank am Mittwoch mit, dass es einige „Lebenszeichen“ in der US-Wirtschaft gebe – der erwartete Erholungsschub nach dem Ende des Irakkrieges sei jedoch „nicht dramatisch“ gewesen. Keiner der 12 Distrikte, die in dem Wirtschaftsbericht Rechenschaft über die Wirtschaftsentwicklung ihrer Regionen ablegten, teilte mit, dass sich die konjunkturellen Bedingungen weiter eintrüben würden. Die Verbraucherausgaben haben zuletzt zu Wünschen übrig gelassen, so das Beige Book. Die herstellende Industrie zeigte sich gemischt, während der Arbeitsmarkt als „schwach“ und der Preisdruck als „limitiert“ bezeichnet wurde.
US: Erstanträge wieder gefallen
Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung fielen in der vergangenen Woche um 17,000 auf 430.000 (Prognose:424.000). Der Vierwochendurchschnitt der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung fiel um 2,250 auf 433,750. Die Zahl der anhaltenden Anträge auf Arbeitslosenunterstützung stieg um 120.000 auf 3.8 Millionen.
US: Importpreise fallen deutlich
Die Importpreise fielen im Mai um 0.3%, während die Importpreise Petroleum ausgeklammert um 0.2% fielen. Die Preisveränderungen von Benzin ausgeklammert fielen die Importpreise um 0.3% - das ist der größte Preisrückgang seit dem Beginn der Datenerhebung im Dezember 2001. Die Preise für Kapitalgüter fielen um 0.4%. Die Exportpreise stiegen um 0.1%, das ist der vierte Anstieg in den letzten fünf Monaten. Die Exportpreise außerhalb der Landwirtschaft fielen um 0.1%.
US: Einzelhandelsumsatz steigt nur leicht
Die Einzelhandelsumsätze stiegen im Mai um 0.1% (Prognose: +0.4%). Belastend wirkte sich ein Umsatzrückgang an den Tankstellen um 4.3% aus – die Veränderung vom April wurde zudem auf -0.3% nach unten revidiert. Benzin ausgeklammert stieg der Einzelhandelsumsatz jedoch um 0.4%. Der Umsatz mit dem Verkauf von Autos fiel um 0.2%. In den letzten 12 Monaten stieg der Einzelhandelsumsatz um 5.1%.
US: Lagerbestände steigen, Umsätze fallen
Die Lagerbestände im Automobilsektor stiegen im April um 1.2%, was die Gesamtlagerbestände in der US-amerikanischen Industrie um 0.1% ansteigen lies. Die Umsätze im Einzelhandel, dem Großhandel und der produzierenden Industrie fielen um 1.5%. Das ist der größte Umsatzrückgang seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Das Verhältnis von Lagerbeständen zu Umsätzen stieg auf 1.4 und erreichte damit ein 14-Monatshoch. Im Einzelhandel stieg das Verhältnis auf 1.61 von 1.59 im März und von 1.52 im Vorjahr.
US: Handelsbilanzdefizit fällt
Die Handelsbilanzdefizit erreichte im April $42 Milliarden (Prognose:$42,0 Mrd.) und schrumpfte damit gegenüber dem Vormonatsdefizit von $42.9 Milliarden um 2%. Das Exportvolumen ging um 2.2% auf $81 Milliarden zurück und erreichte damit ein Jahrestief. Das Importvolumen fiel um 2.1% auf $123 Milliarden, was auf die rückläufigen Rohölpreise im April zurückzuführen sei. Der Handelsbilanzüberschuss im Dienstleistungssektor fiel auf das niedrigste Niveau in 10 Jahren. US Unternehmen und Verbraucher kauften im April weniger Industriegüter, Autos und Verbrauchsgüter. Kapitalgüter und Nahrungsmittel waren stärker gefragt.
US: Produzentenpreise fallen
Die Produzentenpreise fielen im Mai um 0.3% (Prognose: -0.5%). Die Kernrate, die die schwankungsanfälligen Sektoren Nahrungsmittel und Energie ausklammert, fiel um 0.1% (Prognose: +0.1%). Die Preise für Fertiggüter gingen um 2.6% zurück, als Großhändler ihre Preise nach den Anstiegen im Vorfeld des Irakkrieges wieder nach unten korrigierten. Nahrungsmittelpreise stiegen um 0.1%. Die Preise für Männerbekleidung fielen um 0.9%, während die Preise für LKW um 0.8% nachgaben. Die Preise für PKW stiegen um 0.2%. Für Kommunikationsausrüstung musste 0.6% mehr gezahlt werden, so die Statistik. Die Preise für Zwischengüter gingen um 0.8% zurück, während Produkte am Anfang der Produktionskette 1.7% mehr kosteten.
US: Verbrauchervertrauen fällt
Der Index zum Verbrauchervertrauen der University of Michigan lag in der vorläufigen Schätzung für den Monat Juni bei 87.2 (Prognose: 94) nach 92.1 im Mai. Als Grund sei die Unsicherheit der Verbraucher bezüglich der Schwäche am Arbeitsmarkt genannt worden.