Umfrage: Jeder Fünfte würde für Realtime-Kurse zahlen
Echtzeit-Notierungen sind ein teurer Service
Von Michael Gneuss
Nach einer Umfrage des Börsendienstes Finanznachrichten.de würden 22,7 Prozent der Internet-User für Realtime-Kurse Geld bezahlen. Zeitverzögerte Kurse müssen dagegen nach Ansicht von 98 Prozent der Nutzer gratis angeboten werden. Die Nachrichten-Site aus Wien hatte zuvor eine Umfrage unter den 70000 Abonnenten des News-Dienstes durchgeführt.
„Unser Fazit ist, dass Onlinebroker und Finanzsites durchaus versuchen sollten, für Realtime-Kurse Geld zu nehmen“, erklärt Finanznachrichten.de-Redakteur Markus Meister. „Aber im Moment traut sich noch niemand.“
Meister zufolge stöhnen einige Betreiber von Finanzsites über die Gebühren, die von der Deutschen Börse AG für die Lieferung der Echtzeit-Kurse berechnet werden. So kostet eine Abfrage eines Realtime-Kurses den Anbieter eines Finanzdienstes im Internet einen Euro-Cent. Zeitverzögerte Kurse werden sehr viel billiger verkauft. Hier verlangt die Börse lediglich 600 Euro pauschal für ein Medium. Wer lediglich einmal am Tag Schlusskurse erhalten möchte, kriegt diese sogar umsonst.
Mit Realtime-Kursen müssen die Online-Medien folglich sparsam umgehen. So konnte zum Beispiel der Berliner Finanzsite-Betreiber Gatrixx sein Gratis-Angebot einer Watchlist auf Basis von Echtzeitkursen nicht aufrechterhalten. User, die dort fünfzig Unternehmen gelistet hatten, haben bei jedem Aufruf ihrer Watchlist gleich auch die Abfrage von fünfzig Realtime-Kursen initiiert. Inzwischen wurde das Angebot von Gatrixx in reduzierter Variante wieder aufgenommen: Die Watchlist ist nun aber auf fünf Einträge beschränkt, Handelsplatz ist in jedem Fall die Börse in Stuttgart, die als Kooperationspartner die Echtzeitkurse liefert.
Relativ großzügig gehen immer noch die großen Onlinebroker mit der Lieferung von Echtzeitkursen um. Auf Anfrage der WebWelt wurde allerdings bei der Direkt Anlage Bank erklärt, dass derzeit intern über eine Einschränkung der kostenlosen Verfügbarkeit diskutiert wird. Bislang gehen die Münchner besonders großzügig mit den Echtzeit-Notierungen um. „Realtime-Kurse sind kostenlos, für alle die in unserer Internet-Community akkreditiert sind“, sagt Juliane Giese, Leiterin der Pressestelle. Also können nicht nur Kunden, sondern auch registrierte Nutzer die Echtzeitnotierungen nutzen, und zwar ohne eine Einschränkung der Anzahl.
Deutlich restriktiver gehen die Konkurrenten Comdirect und Consors das Thema an. Nach Angaben von Comdirect-Sprecher Andreas Bartels können die Kunden des Brokers aus Quickborn 30 Realtime-Kurse pro Trade kostenlos abrufen. Bei einer Transaktion werde diese Anzahl von Kursen gutgeschrieben. Wie teuer eine Realtime-Kursabfrage für diejenigen ist, die nach diesem System kein Anrecht auf kostenlose Realtime-Belieferung mehr haben, konnte Bartels nicht sagen. „Das kommt so gut wie gar nicht vor“, erklärt der Sprecher. „Außerdem sind wir kulant.“ Bartels Begründung für das System: „Nur Trader brauchen Realtimekurse“. Und die hätten nach dem geltenden System ein ausreichend hohes Kontingent.
Bei Consors in Nürnberg stehen den Brokerkunden 100 Realtimekurse pro Tag gratis zu. Allerdings gibt es zwei Tools, die mit Realtime-Push-Kursen gespeist werden und nur kostenpflichtig genutzt werden können – den „Pro Trader“ und den „Consors Trader“. Der Consors Trader ist eine Handels-Software, die in Aufbau und Informationsgehalt dem Handelsbildschirm eines Profis nachempfunden ist. Hier können zum Beispiel Realtime-Watchlisten eingegeben werden. Auch die Depotübersicht ist realtime bewertet. Der Kunde kann aufgrund einer speziellen, elektronischen TAN-Verwaltung per Klick sofort aus der Kursanzeige Kauf und Verkauf platzieren. Der Pro Trader ist eine erweiterte Form des Consors Traders, der für die „Platinum-Trader“ – so werden die ganz besonders aktiven Kunden bei Consors genannt – bestimmt ist.
Ein Modell für die kostenpflichtige Belieferung mit Realtimekursen hat die Finanzsite Fnet.de bereits gefunden. Bei ihrem Realtime-Telefon können Aktienanleger über eine 0190er Telefonnummer die aktuellsten Börsenkurse abfragen. 1,21 Mark kostet der Dienst pro Minute. Nach Angaben von Marketing-Vorstand Jürgen Walther reicht diese Zeit aus, um vier bis fünf Kurse abzufragen. Auf seiner Site hat Fnet das Problem mit den teuren Realtimekursen auf eine andere Weise gelöst. Die Realtimekurse werden nicht von der Deutschen Börse, sondern günstiger vom Kursmakler Finrab bezogen.
Ich hab auch bei dieser Umfrage teilgenommen, ich weiß aber nicht mehr, ob ich zu den 22,7% gehöre, hab ich vergessen! ;-)
patzi
Echtzeit-Notierungen sind ein teurer Service
Von Michael Gneuss
Nach einer Umfrage des Börsendienstes Finanznachrichten.de würden 22,7 Prozent der Internet-User für Realtime-Kurse Geld bezahlen. Zeitverzögerte Kurse müssen dagegen nach Ansicht von 98 Prozent der Nutzer gratis angeboten werden. Die Nachrichten-Site aus Wien hatte zuvor eine Umfrage unter den 70000 Abonnenten des News-Dienstes durchgeführt.
„Unser Fazit ist, dass Onlinebroker und Finanzsites durchaus versuchen sollten, für Realtime-Kurse Geld zu nehmen“, erklärt Finanznachrichten.de-Redakteur Markus Meister. „Aber im Moment traut sich noch niemand.“
Meister zufolge stöhnen einige Betreiber von Finanzsites über die Gebühren, die von der Deutschen Börse AG für die Lieferung der Echtzeit-Kurse berechnet werden. So kostet eine Abfrage eines Realtime-Kurses den Anbieter eines Finanzdienstes im Internet einen Euro-Cent. Zeitverzögerte Kurse werden sehr viel billiger verkauft. Hier verlangt die Börse lediglich 600 Euro pauschal für ein Medium. Wer lediglich einmal am Tag Schlusskurse erhalten möchte, kriegt diese sogar umsonst.
Mit Realtime-Kursen müssen die Online-Medien folglich sparsam umgehen. So konnte zum Beispiel der Berliner Finanzsite-Betreiber Gatrixx sein Gratis-Angebot einer Watchlist auf Basis von Echtzeitkursen nicht aufrechterhalten. User, die dort fünfzig Unternehmen gelistet hatten, haben bei jedem Aufruf ihrer Watchlist gleich auch die Abfrage von fünfzig Realtime-Kursen initiiert. Inzwischen wurde das Angebot von Gatrixx in reduzierter Variante wieder aufgenommen: Die Watchlist ist nun aber auf fünf Einträge beschränkt, Handelsplatz ist in jedem Fall die Börse in Stuttgart, die als Kooperationspartner die Echtzeitkurse liefert.
Relativ großzügig gehen immer noch die großen Onlinebroker mit der Lieferung von Echtzeitkursen um. Auf Anfrage der WebWelt wurde allerdings bei der Direkt Anlage Bank erklärt, dass derzeit intern über eine Einschränkung der kostenlosen Verfügbarkeit diskutiert wird. Bislang gehen die Münchner besonders großzügig mit den Echtzeit-Notierungen um. „Realtime-Kurse sind kostenlos, für alle die in unserer Internet-Community akkreditiert sind“, sagt Juliane Giese, Leiterin der Pressestelle. Also können nicht nur Kunden, sondern auch registrierte Nutzer die Echtzeitnotierungen nutzen, und zwar ohne eine Einschränkung der Anzahl.
Deutlich restriktiver gehen die Konkurrenten Comdirect und Consors das Thema an. Nach Angaben von Comdirect-Sprecher Andreas Bartels können die Kunden des Brokers aus Quickborn 30 Realtime-Kurse pro Trade kostenlos abrufen. Bei einer Transaktion werde diese Anzahl von Kursen gutgeschrieben. Wie teuer eine Realtime-Kursabfrage für diejenigen ist, die nach diesem System kein Anrecht auf kostenlose Realtime-Belieferung mehr haben, konnte Bartels nicht sagen. „Das kommt so gut wie gar nicht vor“, erklärt der Sprecher. „Außerdem sind wir kulant.“ Bartels Begründung für das System: „Nur Trader brauchen Realtimekurse“. Und die hätten nach dem geltenden System ein ausreichend hohes Kontingent.
Bei Consors in Nürnberg stehen den Brokerkunden 100 Realtimekurse pro Tag gratis zu. Allerdings gibt es zwei Tools, die mit Realtime-Push-Kursen gespeist werden und nur kostenpflichtig genutzt werden können – den „Pro Trader“ und den „Consors Trader“. Der Consors Trader ist eine Handels-Software, die in Aufbau und Informationsgehalt dem Handelsbildschirm eines Profis nachempfunden ist. Hier können zum Beispiel Realtime-Watchlisten eingegeben werden. Auch die Depotübersicht ist realtime bewertet. Der Kunde kann aufgrund einer speziellen, elektronischen TAN-Verwaltung per Klick sofort aus der Kursanzeige Kauf und Verkauf platzieren. Der Pro Trader ist eine erweiterte Form des Consors Traders, der für die „Platinum-Trader“ – so werden die ganz besonders aktiven Kunden bei Consors genannt – bestimmt ist.
Ein Modell für die kostenpflichtige Belieferung mit Realtimekursen hat die Finanzsite Fnet.de bereits gefunden. Bei ihrem Realtime-Telefon können Aktienanleger über eine 0190er Telefonnummer die aktuellsten Börsenkurse abfragen. 1,21 Mark kostet der Dienst pro Minute. Nach Angaben von Marketing-Vorstand Jürgen Walther reicht diese Zeit aus, um vier bis fünf Kurse abzufragen. Auf seiner Site hat Fnet das Problem mit den teuren Realtimekursen auf eine andere Weise gelöst. Die Realtimekurse werden nicht von der Deutschen Börse, sondern günstiger vom Kursmakler Finrab bezogen.
Ich hab auch bei dieser Umfrage teilgenommen, ich weiß aber nicht mehr, ob ich zu den 22,7% gehöre, hab ich vergessen! ;-)
patzi