WOCHENAUSBLICK:
Deutsche Börsen im Bann der US-Konjunkturdaten
Auch in der kommenden Handelswoche dürfte sich nach Ansicht der Experten von HSBC Trinkaus&Burkhardt der Blick der deutschen Investoren über den Atlantik in Richtung USA richten. Dort stehen am Dienstag der US-NAPM Einkaufsmanagerindex für August und am Freitag der Arbeitsmarktbericht an. Nach Meinung der Analysten werden beide Daten nichts Gutes für die US-Konjunktur erwarten lassen. So dürfte der NAPM-Index zum 13. Mal in Folge unterhalb der Marke von 50 verharren. Gegenüber dem Vormonat sollte der Index leicht zurückgehen und damit die anhaltende Rezession in der US-Industrie bestätigen. Mit der sich verstärkenden Schwäche am US-Arbeitsmarkt könne zudem der Konsum in Mitleidenschaft gezogen werden, warnen die Experten von Trinkaus&Burkhardt.
SEPTEMBER TRADITIONELL EIN SCHLECHTER BÖRSENMONAT
Doch nicht nur aufgrund der US-Vorgaben sind viele Börsianer für die kommenden Handelswochen pessimistisch gestimmt. Schließlich ist statistisch gesehen der September besonders in Deutschland der mit Abstand schlechteste Börsenmonat des Jahres. So sind in den vergangenen Jahren 1998, 1999 und 2000 die Kurse gefallen. Etwas optimistischer zeigen sich die Experten der DG Bank. Sie gehen in der kommenden Woche zunächst von einem ruhigen Handelsverlauf und geringen Kursschwankungen am deutschen Aktienmarkt aus. Die Woche in den USA beginnt mit einem Feiertag am Montag in den USA, so dass der Start für die deutschen Märkte ruhig beginnen sollte. Auch die weiteren Tage dürfte die Wall Street den Analysten zufolge die heimischen Märkte kaum beeinflussen, da die US-Anleger im Vorfeld der am Freitag erwarteten Arbeitsmarktdaten wohl eher zurückhaltend agieren dürften.
HEIMISCHE KONJUNKTURDATEN MIT GERINGER WIRKUNG
Von den heimischen Konjunkturdaten der kommenden Woche werden vor allem die Arbeitsmarktdaten für August sowie die Auftragseingänge und die Industrieproduktion im Fokus der Anleger stehen. Allerdings sollten sich diese Daten Experten der DG Bank zufolge kaum auf die Märkte auswirken, zumal ein tendenziell negativer Konjunkturtrend bereits in den Kursen eingepreist sei. Insgesamt wird nach Ansicht der Analysten der DG Bank der deutsche Aktienmarkt in den kommenden Tagen weiterhin im "Spannungsfeld von Konjunkturpessimismus und Zinssenkungsfantasien" bleiben. Letztere habe mit dem jüngsten Zinsschritt der Europäischen Zentralbank (EZB) neue Nahrung erhalten. Dennoch dürften die Konjunkturschwäche und Ertragsprobleme der Unternehmen noch höher gewichtet werden. Vor diesem Hintergrund wäre eine Stabilisierung des aktuellen Kursniveaus bereits ein Erfolg. Aus markttechnischer Sicht sei ein DAX-Stand von 5.000 Punkten und ein dreistelliges Niveau bei den NEMAX-Indizes kurzfristig aber weiterhin möglich.
INTEL-AUSBLICK KÖNNTE DEUTSCHE TECHNOLGIETITEL BELASTEN
Von Seiten der Unternehmen wird die kommende Woche eher ruhig. Allerdings könnten die Technologietitel im DAX und im Neuen Markt in der kommenden Woche unter Druck geraten. Dann wird nämlich der Chipherstellers Intel einen Ausblick auf die Geschäftsentwicklung im laufenden Quartal. Die Warnung von Advanced Micro Devices nährte nach Ansicht eines Händlers Ängste, dass Konkurrent Intel ähnliche schlechte Nachrichten veröffentlichen könnte. "Dann könnte es auch für den deutschen Technologiesektor bergab gehen", sagte der Börsianer. Zudem legen die Telefongesellschaften KPN und Telefonica am Montag Halbjahreszahlen vor. Am Donnerstag folgt Orange , die Mobilfunktochter der France Telecom . Auch wenn Analysten "relativ gute Zahlen" erwarten, dürfte das Papier der Deutschen Telekom davon nicht profitieren. Im Gegenteil dürften angesichts der am 1. September endenden Sperrfrist für VoiceStream-Aktionäre weitere T-Aktien auf den Markt kommen und den Kurs belasten.