Wo investieren zum Russisch Roulette wird

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Wo investieren zum Russisch Roulette wird

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09.11.07 17:56
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HANDELSBLATT, Freitag, 9. November 2007, 17:05 Uhr
Risk-Map 2008

Wo investieren zum Russisch Roulette wird
Von Sonia Shinde

Staatskorruption und die Wachablösung in Russland, Enteignungen in Ecuador, Kurdenkonflikte an der türkisch-irakischen Grenze: Viele Länder weisen für Unternehmen und ihre Mitarbeiter ein hohes oder gar extremes Sicherheitsrisiko auf. Wo es besonders gefährlich wird, zeigt die aktuelle Risikostudie der britischen Sicherheitsfirma Control.

FRANKFURT. Investieren in Russland wird im kommenden Jahr zum russischen Roulette für Unternehmen, der Nationalismus der Linken in Lateinamerika bedroht ausländische Firmen mit Enteignung und die Kurdenkonflikte an der türkisch-irakischen Grenze erschüttern die Region und erschweren Geschäfte. An Terroranschläge dagegen haben sich die Unternehmen gewöhnt und die Risiken eingepreist. Das ist das Ergebnis der aktuellen Risikostudie (Risk-Map) der britischen Sicherheitsfirma Control Risks, die dem Handelsblatt vorab vorliegt.

42 der 176 untersuchten Hauptinvestionsländer weisen ein hohes oder gar extremes Sicherheitsrisiko für Unternehmen auf. Besonders gefährlich wird es für ausländische Manager im Irak in den Süd- und Ostprovinzen Afghanistans, an der afghanisch-pakistanischen Grenze, in Afrika rund um die burundische Hauptstadt Bujumbura, im Norden der Demokratischen Republik Kongo, im Westen der Elfenbeinküste, im sudanesische Dafur, in Somalia und auf Sri Lanka in den Herrschaftsgebieten der Tamil-Rebellen im Norden. Vor allem lokale Warlords, marodierende Banden und Clans, die von Entführungen leben, bedrohen dort die Firmenvertreter. Spitzenreiter bei Entführungen sind Mexico Stadt, die Grenzregion zwischen Venezuela und Kolumbien sowie Kolumbien selbst. Doch inzwischen kommen neue Gefahrengebiete hinzu: „Auch islamische Extremisten habe diese Geldquelle entdeckt“, sagt Adam Strangfeld, Leiter Research bei Control Risks. So entführen die Taliban in Afghanistan deutsche Ingenieure, irakische Clans westliche Ausländer, nigerianische Rebellen Angehörige ausländischer Ölarbeiter und Marodeure in Haiti Manager. Gefährlich wird es auch in Algerien. Das Land gilt inzwischen als „hoch“ riskant, da sich zunehmend Al-Qaida-Zellen im Maghreb formierten.

„Doch es sind vor allem wachsende politische Risiken, die den Unternehmen das Leben schwer machen werden“, prognostiziert Strangfeld. In Somalia, Simbabwe und Nord-Korea sei die Lage „extrem“. „Wer dort investieren will, braucht ein extremes Sicherheitsnetz. Dort gibt es kein funktionierendes Rechtssystem“, sagt Strangfeld. Fünfzehn Länder weisen ein hohes politisches Risiko für Investoren auf, darunter Venezuela, Ecuador und Bolivien, Burundi, die Elfenbeinküste und Weißrussland. Hier ist mit Behördenwillkür und Staatskorruption zu rechnen, Verträge werden selten eingehalten. Vor allem in Ecuador droht ausländischen Unternehmern die Enteignung. Das Land kletterte in der Einschätzung des politischen Risikos von „mittel“ auf „hoch“.

Sorgen bereitet dem Analysten Strangfeld aber auch Russland, bei nur mittlerem politischen Risiko. Denn wenn im März kommenden Jahres ein neuer Präsident gewählt wird, bedeutet das für Unternehmen wachsende Unsicherheit und eine „Rückkehr des Risikos“. „Putin hat die Machtpositionen mit Anhängern und Freunden neu besetzt, und die sichern zunächst einmal ihren Freunden Vorteile“, sagt Strangfeld. Ausländische Investoren und Konkurrenten ortsansässiger Firmen laufen Gefahr, übervorteilt zu werden. „Alle Ausländer, die sich in den vergangenen Jahren gute Kontakte zu den Behörden aufgebaut haben, müssen wieder von vorn anfangen“, warnt er.

Auch Pakistan und Thailand gelten den Experten als Gefahrengebiete trotz mittleren Risikos. In Pakistan ist es der geltende Ausnahmezustand und die wachsende Unzufriedenheit mit dem Regime des autokratischen Präsidenten Pervez Musharraf, die das Land in blutige Auseinandersetzungen stürzen könnten, in Thailand die Frage , ob es bei den für Jahresende erwarteten ersten Wahlen nach dem Militärputsch von 2006 eine Rückkehr zur Demokratie oder Massenunruhen geben wird. Auch die teils gewaltbereite muslimische Minderheit im Süden sei ein Problem.

Von Investitionen würde Strangfeld trotz aller Gefahren nirgendwo abraten. „Aber die Unternehmen müssen die Risiken kennen und die Kosten dafür kalkulieren“, sagt er.

Gruss Ice
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Börsengewinne  sind Schmerzengeld. Erst kommen  die Schmerzen, dann  das Geld...(A.K.)

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