Was könnte man mit Windkraft-Aktien derzeit falsch machen? Allerhand.
www.zeit.de/2011/19/F-Windkraft-Aktien
Wer Aktien kaufen will und sich dabei nicht nur an seinem Bauchgefühl orientiert (»Daimler? Schöne Autos!«), hat eine schwere Aufgabe vor sich. Er sollte die jüngsten Bilanzen und Geschäftsberichte lesen, den einen oder anderen Kommentar eines vertrauenswürdigen Analysten studieren und sich über die Aussichten der gesamten Branche informieren, in der das ihn interessierende Unternehmen seine Geschäfte macht. Aber selbst das reicht mitunter nicht aus für eine fundierte Entscheidung. Zum Beispiel Windkraft: Eigentlich dürfte es da fast keine grundsätzlichen Zweifel geben. Die Branche hat derzeit politischen Rückenwind, sie ist jung und dynamisch, der weltweite Markt wächst rasant.
Bloß: Wussten Sie, dass in einem einzigen Windrad bis zu 300 Kilogramm »seltene Erden« stecken? Das sind spezielle Metalle, ohne die viele moderne Techniken nicht funktionieren – auch »grüne« Techniken nicht. Bei den Windmühlen besonders wichtig sind Terbium und Dysprosium, weil sie in den getriebelosen Maschinen in sogenannten Permanentmagneten verbaut werden. Ohne sie würden die wartungsarmen Großanlagen auf hoher See nicht funktionieren.
Das Problem: 95 Prozent der seltenen Erden kommen derzeit aus China, und spätestens im Jahr 2012 wird es bei einigen von ihnen Versorgungsengpässe geben. Das jedenfalls prognostiziert eine Studie der Deutschen Rohstoffagentur in Hannover. Besonders selten werden danach ausgerechnet jene Metalle, die für den Ausbau der grünen Energie – aber auch für die Produktion etwa von Energiesparlampen – nötig sind. Das hat nicht nur Konsequenzen für die Entwicklung etwa von effizienteren Windkraftwerken, sondern auch für die Marktchancen einzelner Unternehmen. Vom Windkraftboom könnten künftig nur solche Firmen profitieren, »die sich in der primären Rohstoffversorgung abgesichert haben«, schreibt die Agentur. Wer da die besten Karten hat? Na, wer wohl: die Unternehmen, vor deren Haustür die seltenen Metalle gefördert werden.