Wie Notenbanken den Goldpreis drücken

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Wie Notenbanken den Goldpreis drücken

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23.01.08 16:44
MARKTTURBULENZEN
Wie Notenbanken den Goldpreis drücken

Von Christoph Rottwilm


Panik, Misstrauen, Verwirrung - gestern verlor der Dax soviel wie seit Jahren nicht mehr, heute geht das Zittern weiter. Gute Zeiten für den sicheren Hafen Gold also, der Preis sollte eigentlich steigen. manager-magazin.de sagt, warum er seit Tagen jedoch genau das Gegenteil tut.


Hamburg - "Der Goldpreis konnte sich der schlechten Marktstimmung gestern nicht entziehen", so Eugen Weinberg von der Commerzbank . "Dank des starken Anstiegs des US-Dollars gegenüber dem Euro  um über 1,4 Prozent am gestrigen Handelstag können Goldinvestoren in Euroland dem Treiben an den Aktienmärkten von der Seitenlinie zusehen", schreibt der Rohstoffexperte heute Vormittag in einem Marktbericht.



© obs/ W. C. Heraeus  


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Rätselhafte Preisentwicklung: Der Goldpreis fällt  



Auf den ersten Blick überrascht diese Bewegung, denn Gold  gilt als sicherer Hafen für Anlegergelder. Gerade in Zeiten größter Unsicherheit müsste also die Nachfrage nach dem glänzenden Edelmetall zunehmen - und der Preis folglich steigen.

Dass er es nicht tut, hat nach Ansicht von Martin Siegel zwei Gründe. "Viele Investoren brauchen Liquidität, weil sie an den Aktienmärkten seit Jahresanfang zum Teil erhebliche Verluste gemacht haben", so der Goldexperte von Siegel Investments. "Da bietet es sich für die meisten an, Gold zu verkaufen. Denn dort sind in den vergangenen Wochen und Monate erhebliche Gewinne aufgelaufen."

Hinzu kommt laut Siegel eine seit langem kursierende, bislang jedoch nicht belegte Theorie, nach der gerade in kritischen Zeiten bestimmte Interessengruppen darauf hinwirken, den Goldpreis niedrig zu halten. "Notenbanken wie die amerikanische Fed und die Bank of England greifen aller Wahrscheinlichkeit nach in Zusammenarbeit mit den weltweit führenden Investmentbanken in den Markt ein, um den Goldpreis schlecht aussehen zu lassen", so Siegel. "Sie tun dies, damit ein explodierender Goldpreis die Panik an den Märkten nicht zusätzlich anheizt."

Kein Interesse an Goldpreisexplosion

"Das Phänomen ist nicht neu", sagt auch Goldexperte Uwe Bergold von Global Resources Invest (GRI). "Wenn es an den Finanzmärkten besonders turbulent zugeht, gibt häufig zunächst auch der Goldpreis nach." Auch Bergold vermutet dahinter vor allem Notenbanken und andere Player, denen die Ruhe an den Märkten am Herzen liegt. Das Prinzip ist einfach: Diese Akteure bieten schlagartig größere Mengen Gold auf dem Terminmarkt an, dessen Handel nach Schätzung von Bergold zu rund 98 Prozent den Goldpreis bestimmt. "Irgendwann müssen allerdings alle diese Kontrakte glattgestellt werden", so Bergold. "So lässt sich eine starke Marktbewegung abfedern und auf einen längeren Zeitraum verteilen."

Der ungewöhnliche Gleichschritt von Gold- und Aktienmarkt wird daher wohl auch kaum von langer Dauer sein. "Je länger der Betrachtungzeitraum, desto stärker ist die negative Korrelation zwischen Gold und Aktien", so Bergold. "Auf Sicht weniger Tage können die Märkte zwar in die gleiche Richtung tendieren, langfristig wird jedoch der Goldpreis angesichts der Verluste am Aktienmarkt zusätzlichen Auftrieb erhalten." Bergold rechnet daher fest damit, dass der Goldpreis in den nächsten Tagen wieder anspringt.

Gute Aussichten für Goldminenaktien?

Rohstoffexperte Weinberg ist ebenfalls optimistisch: "Der Goldpreis dürfte die nächsten Tage vorläufig etwas Schwäche zeigen", schreibt er. "Wir rechnen jedoch nicht mit einem nachhaltigen Unterschreiten der Unterstützung bei 850 US-Dollar." Nach einer kurzfristigen Bodenbildung an den Finanzmärkten sollte Gold wieder Marschrichtung auf 1000 US-Dollar aufnehmen, so Weinberg.


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Goldexperte Siegel sieht neben physischem Gold besonders gute Aussichten für die Aktien von Goldminenbetreibern. "Beim Crash 1929 gingen zunächst auch die Minenaktien in die Knie", sagt er. "Nach einigen Monaten koppelten sie sich jedoch vom restlichen Aktienmarkt ab und begannen eine Hausse." Der Grund war laut Siegel, dass die Minengesellschaften seinerzeit von den im Zuge der Weltwirtschaftskrise sinkenden Löhnen profitieren konnten, während gleichzeitig der Goldpreis als Erlösgröße fixiert war, also keinen Schwankungen unterlag.

Eine solche Abkopplung ist laut Siegel auch im gegenwärtigen Szenario möglich. "Die Aktien sind nach den Kursrückgängen sehr günstig bewertet", so der Marktbeobachter. "Und sie werden in den nächsten Tagen vermutlich sehr gute Quartalsergebnisse veröffentlichen."

 
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Goldrausch in China

 
24.01.08 11:44

In China nimmt die Anziehungskraft von Gold als alternativer Investitionsmöglichkeit zu, während die Goldpreise neue Rekorde erreichen und laut Prognose auch mittel- bis langfristig steigen werden.

Durch Vermutungen über eine Senkung der Zinsen in den USA und steigende globale Ölpreise angeregt, hat der Goldpreis kürzlich ein neues Rekordhoch erreicht. Die Citibank schätzt, dass der Preis in diesem Jahr bis auf 1000 US-Dollar pro Unze steigen wird.

Der starke Aufwärtstrend zieht viele chinesische Einzelanleger an, so auch Yao Yun. Der Finanzvorstand eines in Shanghai ansässigen ausländischen Unternehmens hat für 50.000 Yuan Gold gekauft und der Goldpreis ist in nur einem halben Monat um 12 Yuan pro Gramm gestiegen.

"Ich glaube, dass der Preis weiter steigen wird", sagt Yao. "Die Börse ist zu unbeständig und der Immobiliensektor ist Ziel der Wirtschaftspolitik. Zurzeit ist es eine gute Entscheidung, in Gold zu investieren."

Im Geschäft Caishikou, einem beliebten Ort zum Goldkauf in Beijing, standen am 22. November, dem Tag des Verkaufsbeginns, über 100 Menschen an, um einen Goldbarren zum neuen Mondjahr, dem Jahr der Maus, zu kaufen. In 90 Minuten wurden über 200 Kilogramm Gold verkauft, während die Vorbestellungen sich auf zwei Tonnen beliefen.

Li Xiang, der Leiter des Geschäfts, erklärte, der Verkauf von Goldprodukten sei seit 2007 um 50 Prozent auf 2,38 Milliarden Yuan (227 Millionen Euro) gestiegen.

Einer der führenden Hersteller von Goldprodukten in China, die Zhongjin Gold Cooperation, teilte mit, der Absatz von Goldbarren des Unternehmens, sei seit Juli um 50 Prozent monatlich gestiegen.

Anrechte auf Gold, die es ihren Besitzern erlauben, mit dem Geld ihrer Konten virtuell Gold zu internationalen Preisen zu kaufen und zu verkaufen, ziehen auch immer stärker das Interesse inländischer Investoren und Spekulanten auf sich.

Aktuelle Angaben der Shanghaier Filiale der Bank of China zeigen, dass das Volumen der Transaktionen mit derartigen Anrechten in der vergangenen Woche auf 140 Millionen Yuan (13,4 Millionen Euro) gestiegen ist, 30 Prozent mehr als in der Periode vor dem Anstieg der Goldpreise.

"Diese Anrechte sind, aufgrund der starken Preisschwankungen, in der letzten Zeit mehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit von vielen Einzelanlegern gerückt", sagt Xu Ming, ein Goldanalyst bei der Shanghaier Filiale der Bank of China.

Nach Statistiken des chinesischen Verbandes für Gold, ist die landesweite Anzahl an Goldinvestoren auf über eine Million gestiegen. In dieser Zahl sind die Investoren am Markt für Goldfutures, deren Handel am 9. Januar in Shanghai aufgenommen wurde, nicht berücksichtigt.

Am Tag der Eröffnung des Handels mit Goldfutures in Shanghai wurde innerhalb weniger Minuten nach Beginn des Handels das Limit von maximal 10 Prozent Kurssteigerung täglich erreicht. Mehr als 6000 Händler handeln an der Shanghaier Börse für Goldfutures.

Experten sind der Ansicht, dass der chinesische Goldfuturesmarkt sich zu einem der führenden internationalen Märkte entwickeln wird, da er zu einer Zeit ins Leben gerufen wurde, in der der internationale Goldpreis wiederholt neue Rekorde erzielt. Die internationalen Goldpreise sind im Verlauf des vergangenen Jahres um mehr als 30 Prozent in die Höhe gestiegen, der größte Preisanstieg seit 1979.

Quelle: Xinhua

 

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