Nokia-Chef Jorma Ollila fliegt derzeit ungewöhnlich oft als Krisenmanager nach Fernost: Chinas Regierung und die mächtigen Mobilfunk-Konzerne des Landes erwägen, sich bei der Wahl des Standards für UMTS doch noch für die Nokia-Konkurrenz zu entscheiden.
Peking/Helsinki - Noch sind die Finnen uneingeschränkt Marktführer: 37 Prozent der weltweit verkauften Mobiltelefone stammen von Nokia, der Branchenzweite Motorola kommt nicht einmal auf die Hälfte. Wenn sich aber Handys und Mobilfunk-Netze der dritten Generation (3G) etablieren, werden die Karten neu gemischt. Setzt sich der vom amerikanischen Nokia-Konkurrenten Qualcomm entwickelte 3G-Standard CDMA 2000 durch, dürften unweigerlich auch die Handy-Verkaufszahlen der Finnen sinken. Eine der wichtigsten Entscheidungen fällt im bevölkerungsreichsten Land der Erde, in China.
Auch deshalb sei Nokia-CEO Ollila allein in den vergangenen vier Monaten drei Mal zu Dienstreisen nach China geflogen, berichtet das "Wall Street Journal". Ollila bemühe sich, die Chinesen von den Vorzügen der Nokia-eigenen 3G-Technik WCDMA zu überzeugen. China Mobile, inzwischen nach Kundenzahl noch vor Vodafone der größte Mobilfunkkonzern der Welt, plante bisher, sein UMTS-Netz ab dem Jahresende 2003 mit dem Standard der Finnen aufzubauen. Jüngste Äußerungen legten aber nahe, dass China Mobile diese Pläne noch einmal umwerfen könnte, so der Bericht.
So habe Wang Xiaoch, CEO des börsennotierten China-Mobile-Ablegers in Hongkong, bereits öffentlich gewarnt, das Unternehmen wolle zunächst einmal beobachten, welche Erfahrungen die Konkurrenz mit WCDMA sammelt. Seien NTT DoCoMo und Hutchinson Whampoa bei ihren Experimenten mit dem Nokia-Standard nicht hinreichend erfolgreich, werde man andere Technologien prüfen, zitiert das "Journal" den Manager.
Bisher aber macht DoCoMo bestenfalls durchwachsene Erfahrungen mit der Nokia-Technologie: Der WCDMA-Dienst des i-mode-Erfinders hat bisher nur rund 150.000 Kunden. Der Konkurrent KDDI konnte dagegen bereits 1,6 Millionen Japaner für seinen CDMA-Service gewinnen - wohl vor allem, weil die für diesen Standard nötigen Mobiltelefone rund 50 Prozent billiger sind. Zudem ist das KDDI-Netz in mehr Städten verfügbar als der DoCoMo-Service. Europäische Konzerne wie Sonera und Telefonica wollen ihre WCDMA-Offensive später starten als ursprünglich geplant, weil sie die Technik noch nicht für massenmarkttauglich halten.
Erweist sich der Qualcomm-Standard weiterhin als erfolgreicher, könnte das Nokia doppelt treffen. Zum einen ist die Ausrüster-Sparte der Finnen derzeit nicht in der Lage, Netz-Infrastruktur für den Konkurrenzdienst zu liefern. Ericsson und andere Ausrüster hingegen liefern Netzzubehör für beide der konkurrierenden Standards. Auch beim Bau CDMA-tauglicher Handys steht Nokia schlechter da als die Konkurrenz und liegt hinter Motorola oder Samsung.
Eine Niederlage hat Nokia in China bereits wegstecken müssen: China Unicom, der wichtigste Konkurrent von China Mobile, hat sich bereits entschieden, ab 2003 ein CDMA-Netz aufzubauen. Und die chinesische Regierung hat ihre Entscheidung darüber, welchen 3G-Standard zwei weitere, staatliche Mobilfunk-Unternehmen einführen werden, noch einmal aufgeschoben - ein Grund mehr für Ollila, noch öfter als sein eigener Lobbyist nach Fernost zu fliegen.
Peking/Helsinki - Noch sind die Finnen uneingeschränkt Marktführer: 37 Prozent der weltweit verkauften Mobiltelefone stammen von Nokia, der Branchenzweite Motorola kommt nicht einmal auf die Hälfte. Wenn sich aber Handys und Mobilfunk-Netze der dritten Generation (3G) etablieren, werden die Karten neu gemischt. Setzt sich der vom amerikanischen Nokia-Konkurrenten Qualcomm entwickelte 3G-Standard CDMA 2000 durch, dürften unweigerlich auch die Handy-Verkaufszahlen der Finnen sinken. Eine der wichtigsten Entscheidungen fällt im bevölkerungsreichsten Land der Erde, in China.
Auch deshalb sei Nokia-CEO Ollila allein in den vergangenen vier Monaten drei Mal zu Dienstreisen nach China geflogen, berichtet das "Wall Street Journal". Ollila bemühe sich, die Chinesen von den Vorzügen der Nokia-eigenen 3G-Technik WCDMA zu überzeugen. China Mobile, inzwischen nach Kundenzahl noch vor Vodafone der größte Mobilfunkkonzern der Welt, plante bisher, sein UMTS-Netz ab dem Jahresende 2003 mit dem Standard der Finnen aufzubauen. Jüngste Äußerungen legten aber nahe, dass China Mobile diese Pläne noch einmal umwerfen könnte, so der Bericht.
So habe Wang Xiaoch, CEO des börsennotierten China-Mobile-Ablegers in Hongkong, bereits öffentlich gewarnt, das Unternehmen wolle zunächst einmal beobachten, welche Erfahrungen die Konkurrenz mit WCDMA sammelt. Seien NTT DoCoMo und Hutchinson Whampoa bei ihren Experimenten mit dem Nokia-Standard nicht hinreichend erfolgreich, werde man andere Technologien prüfen, zitiert das "Journal" den Manager.
Bisher aber macht DoCoMo bestenfalls durchwachsene Erfahrungen mit der Nokia-Technologie: Der WCDMA-Dienst des i-mode-Erfinders hat bisher nur rund 150.000 Kunden. Der Konkurrent KDDI konnte dagegen bereits 1,6 Millionen Japaner für seinen CDMA-Service gewinnen - wohl vor allem, weil die für diesen Standard nötigen Mobiltelefone rund 50 Prozent billiger sind. Zudem ist das KDDI-Netz in mehr Städten verfügbar als der DoCoMo-Service. Europäische Konzerne wie Sonera und Telefonica wollen ihre WCDMA-Offensive später starten als ursprünglich geplant, weil sie die Technik noch nicht für massenmarkttauglich halten.
Erweist sich der Qualcomm-Standard weiterhin als erfolgreicher, könnte das Nokia doppelt treffen. Zum einen ist die Ausrüster-Sparte der Finnen derzeit nicht in der Lage, Netz-Infrastruktur für den Konkurrenzdienst zu liefern. Ericsson und andere Ausrüster hingegen liefern Netzzubehör für beide der konkurrierenden Standards. Auch beim Bau CDMA-tauglicher Handys steht Nokia schlechter da als die Konkurrenz und liegt hinter Motorola oder Samsung.
Eine Niederlage hat Nokia in China bereits wegstecken müssen: China Unicom, der wichtigste Konkurrent von China Mobile, hat sich bereits entschieden, ab 2003 ein CDMA-Netz aufzubauen. Und die chinesische Regierung hat ihre Entscheidung darüber, welchen 3G-Standard zwei weitere, staatliche Mobilfunk-Unternehmen einführen werden, noch einmal aufgeschoben - ein Grund mehr für Ollila, noch öfter als sein eigener Lobbyist nach Fernost zu fliegen.