estrich: Ich hatte gestern in einem Thread von Stox meinen Eindruck gepostet, dass viele Leute den gleichen Fehler wie im Boom 1999/2000 machen (nur eben mit umgekehrten Vorzeichen) - also, dass sehr viele unerfahrene Leute einfach den aktuellen Trend mitmachen und auf fallende Kurse setzen, ohne sich wirklich mit der Materie wirklich auszukennen. Dies wertete ich als Kontraindikator und somit als Indiz für steigende Kurse.
Hier der Link:
http://www.ariva.de/board/160641/...&tempallpostings=1&no_deny_list=0Meine Meinung hat hier kaum jemanden interessiert. Der einzige, der geantwortet hat (buju war es) hat noch nicht mal kapiert, was ich mit meinem Posting aussagen wollte.
Diese "Betriebsblindheit" (also nur die Argumente zu sehen, die man sehen will - und dabei nicht mal zu merken, dass man filtert und sich evtl. etwas vormacht) ist es, was mich optimistisch stimmt.
stox: Du bist ein grandioser Kurzfrist-Trader. Ich bin ehrlich begeistert und kann nur staunen. Soviel Geld wie Du mit dem Traden werde ich mit meinem längerfristigen Ansatz nie verdienen. ABER: Deine mittel- und langfristigen Prognosen sind m.E. nicht besonders treffsicher. (Allerdings ziehst Du mit erstaunlicher Nüchternheit sehr schnell die Konsequenzen und schichtest um, wenn der Trend dreht.)
Daher nur soviel: Dein Eindruck, dass die Masse der Anleger optimistisch ist, ist falsch. Du darfst dieses und andere Boards nicht alsrepräsentativ betrachten, denn mittlerweile sind nur noch die Hartgesottenen mit dabei. Es stimmt zwar: "Die Hoffnung stirbt zuletzt". Aber: Käufer gibt es immer, auch zum Tiefstpunkt, und diese Käufer werden sich schon etwas bei ihren Käufen denken. Vergiss einfach die paar Mutigen, die sich hier als Long-Investoren "outen" - eine nennenswerte Masse sind sie nicht, denn die Hoffnung in der breiten Anlegerschar ist bereits gestorben und Sarkasmus gewichen.
Gruß
Kalle
P.S.: Hier nochmal der Text von meinem gestrigen Beitrag:
Mir ist eine - wichtige?! - Parallele zum Boom 1999/2000 aufgefallen. Damals sind viele unerfahrene Leute in hochspekulative Aktien eingestiegen (Neuer Markt, Internet etc.). Diese Anleger haben alle Warnsignale ignoriert - es wurden nur die Argumente gesehen, die auf weitere Kurssteigerungen hindeuten könnten - also die Argumente, die man sehen wollte.
Es ist zwar immer so, dass mit steigenden Kursen unerfahrene Anleger einsteigen - aber damals war es schon sehr auffällig.
Und die Parallele heute: Ich habe gerade in den letzten Wochen bei Ariva den Eindruck gewonnen, dass viele Leute erstmals auf fallende Kurse setzen. Oft hat man den Eindruck, dass diese Leute nur dem Trend hinterherlaufen. Gerade in Stox' Future-Threads der letzten Zeit hatte ich schon öfter den Eindruck, dass so manche nur Stox' Handeln nachahmen, wobei ihnen die Materie (Puts, Leerverkäufe etc.) aber grundlegend fremd ist.
Im Prinzip hat sich zu 1999/2000 kaum etwas geändert: Man will das schnelle Geld verdienen. Das ist für diejenigen Leute ok, die sich auskennen (z.B. Stox). Die meisten anderen aber laufen wieder dem Trend hinterher.
Am Board sind auch einige Leute, die in der jüngsten Vergangenheit mit konservativen Nebenwerten schönen Gewinne gemacht haben. Diese Leute haben erfolgreich ihre eigene Strategie verfolgt. Aber ziemlich viele (ist es schon die deutliche Mehrheit?) "spielen" mit Shorts und Puts - Shorts und Puts sind aber irgendwann das exakte Gegenstück zu Internet und Neuem Markt des Jahres 2000.
Möglicherweise kommt die Wende noch nicht in diesem Jahr. Möglicherweise sehen wir auch neue Tiefs. Aber ich bin überzeugt davon: Die Wende zu höheren Kursen wird begleitet von massiven Short-/Put-Spekulationen - vor allem von Anfängern.
Daher interpretiere ich den starken Umfang der Spekulation auf weiter fallende Kurse als Kontra-Indikator.