Ich glaube ich habe einfach nur Glück gehabt. Ich bin seit etwa 6 bis 7 Jahren an der Börse. Irgentwie reingeschlittert.
Keine Zeitung berichtete damals über steigende oder fallende Kurse. Und es waren wohl auch keine Riesengewinne zu machen. Aber Verlußte eben auch nicht. Meine ersten Aktien waren General Motors, AT&T und noch 2 große Amerikaner. Weiß nicht mehr welche. Bei meinem Bänker hinterm Tresen sah ich den Effekten Spiegel. Er ließ mich rein gucken und ich habe ihn auch prompt abonniert.
Nach kurzer Zeit kamen die ersten Gewinne. Waren nicht viel. Aber das Blut war geleckt. Die Werte wurden immer Spekulativer. War gar nicht so einfach an irgendwelche Informationen ranzukommen. Die Regale der Kioske wahren zu der Zeit zwar mit Capital und Wirtschaftswoche bestückt, aber eine reines Aktienblatt gab es nicht. Zumindest nicht in meiner Dörflichen Umgebung. War wohl auch ganz gut so. Aktien wahren eben nicht in.
Chokoladovny und ich weiß nicht mehr wie sie hießen, waren meine Aktien zu der Zeit. Aber die Gewinne waren nicht groß genug. Irgendwo im Effekten Spiegel war da noch ne kleine Spalte mit Covered Warrends.
Was auch immer das war und wie das Funktionierte wußte ich nicht. Ich sah nur die großen Kurssprünge von 10 ja manchmal bis 25% pro Woche. Also schlau gemacht und schon eingekauft. Das ging soweit das mein Bänker mich anrief und den Rat gab nicht zu OS lastig zu agieren. Ich glaube ich hatte zu der Zeit 80% OS im Depot.
Aber es waren die 90er Jahre und es ging eigentlich ganz gut. Man machte auch mal ein Verlußt, aber am Ende des Jahres stand immer eine Schwarze Zahl.
Dann kam das Haus. Es ging einem gut und ein neues Haus sollte gebaut werden. Da man nicht wußte was das an Geld verschlingen würde, wurde erst mal fast alles glattgestellt. Einige Zeit später, ging ich durch die noch nicht geputzten Wände als die Nachricht von großen Börsenverlußten durch Währungsturbulenzen kam.
In den nächsten Tagen gingen die Kurse immer Tiefer und Tiefer. Dann erholten sie sich für ein paar Wochen um wieder tiefer zu gehen.
Und ich glücklicher Mensch hatte das Depot für den Hausbau bis auf kleinigkeiten gelehrt und konnte zufrieden in mein Haus einziehen.
Hab eben einfach nur Glück gehabt.
Gewarnt durch diese Erfahrung das die Kurse auch mal runtergehen können, und zwar erheblich, versuchte ich mich aber zu verbessern. Mein Regal steht heute voller Börsenbücher. Nicht über Charttechnik geschrieben von Leuten die auch nicht länger an der Börse sind wie ich, sondern von Leuten die ihr Leben an der Börse verbracht haben. Angeregt durch die Erfahrungen dieser Leute habe ich nur ein Teil meines Geldes in risikoreichere Werte angelegt wie sie es am Neuen Markt nun mal sind. Zwar zweifelte ich im März, als viele von 200, 300, ja manchmal 500% schwärmten, aber letzlich blieb ich der Linie die ich seit ca. 1 ½ Jahren folgte treu.
Wer das richtige fieling hatte, hat heute sicherlich mehr verdient wie ich. Wer's aber nicht hatte, ......
Was in den Monaten dieses Jahres passierte, habe ich in meinem Börsenleben noch nicht mitgemacht.
Viele Anleger sind erst seit einem Jahr an der Börse. Angezogen durch Kurszuwächse von vielen einhundert Prozent in wenigen Wochen. Und in Ihrer Meinung unterstützt von Analysten die schrieben das es immer so weitergeht. Nur noch investiert am Neuen Markt.
Die Verluste die ein Großteil der Aktien, und somit auch der Aktionäre, seit März hinnehmen mußten, übertraf selbst das, was ich wohl damals mit meinen OS an Verlust gemacht hätte. Bis zu 80 % minus sind keine Seltenheit Und ich denke, das nur die wenigsten das Glück hatten im März ein Haus bauen zu wollen.
Ich wollte eigentlich nur diejenigen, die heute den Halts voll haben von der Börse und nie wieder eine Aktie anfassen wollen, dazu bringen sich ein paar gute Bücher von guten Leuten zu kaufen, und zu versuchen aus deren Erfahrungen zu lernen.
Ein Buch hat mich besonders beeinflußt. Geschrieben hat es Peter Lynch. Er ist Manager des Milliarden schweren Fidelity Magellan Fund. Es heißt: Der Börse einen Schritt voraus.
Ein zweites Buch ist von Andre Kostolany und heißt: Die Kunst über Geld nachzudenken. Es ist das letzte Buch des Altmeisters.
Es sind Leute die es ehrlich meinen. Ob man dann der Börse weiter fern bleibt, oder langsam wiederkehrt kann man dann auch noch entscheiden. Lesentswert sind sie auf jeden fall.
Gruß Marius
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