(Gewinne könnten höher sein), der Umsatz ist aber nicht niedriger ausgefallen als erwartet.
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"Natürlich ist uns was durch die Lappen gegegangen", ärgert sich Sunburst-Vorstandsmitglied Benjamin Gawlik über das vorzeitige Ausschieden der deutschen und englischen Kicker aus der Fuball-EM. Immerhin ist der Merchandising-Spezialist im Besitz der europaweiten Rechte für den Textilbereich für das Großereignis. Mehr als 15 Millionen Euro sollte der verkauf von Fan-T-Shirts und ähnlichen Utensilien an Umsatz einbringen. Obwohl die zahlungskräftigen Fans aus Deutschland und von der Insel
nun wegfallen, hat Sunburst den Planerlös eingespielt. "Der größte Teil der Produkte wurde bereits vorab verkauft", sagt Gawlik. Dennoch rechnet er vor: "Wäre alles optimal verlaufen -beispielsweise ein Traumfinale Deutschland : Italien- hätte die EM womöglich Erlöse von 30 bis 35 Millionen gebracht". Die Vorsteuerrendite für das Abenteuer Europameisterschaft setzt der Münchener Manager bei 15% an. Eine wenig berauschende Vorstellung hatte zuletzt die Sunburst-Aktie abgegeben. Nachdem das Papier Mitte März mehr als 100 Euro kostete, ist die Aktie nun für 46 Euro zu haben. Damit bringen es die Osnabrücker derzeit auf einen Börsenwert von 177,1 Millionen Euro. Für Gawlik ist der Rückzug jedoch übertrieben heftig ausgefallen:
"Zeitweise sind wir zwar zu raketenmäßig gestiegen. Aber selbst mit Kursen von 55 bis 60 Euro bin ich auch nur zu 75% zufrieden. Ein anderes heißes Eisen, über das in einschlägigen Internetboards heftig diskutiert wird, ist die Vergabe des Merchandising-Rechte an der Formel 1. Hier führt der Weg direkt zu den Haffa-Brüdern von EM-TV. Der Münchener Medienkonzern hatte Ende März 50% an der SLEC, einer Zwischenholding, in der sämtliche Formel-1-aktivitäten gebündelt sind, erworben. allerdings stellt
sich die Auswertung vergleichsweise schwierig dar, denn die lukrativen Rechte an den einzelnen Teams stehen nicht zur Dispoision. Am begehrtesten wäre natürich Ferrari,
aber die Italiener organisieren den Fanartikelverkauf in Eigenregie. Bei den anderen Rennställen wie McLaren-Mercedes oder BMW sieht es ähnlich aus. Zu vergeben wäre
nach jetziger Sachlage nur das selbst in der Rennszene wenig bekannte Formel-1-Logo. Spätestens im Herbst soll darüber eine Entscheidung fallen. Bis dahin bleibt
abzuwarten, ob es EM-TV Vermarktungskünstler Haffa gelingt, die teams doch noch zusammenzubringen. "Möglicherweise machen wir einen kleinen Teil wie etwa
Sonnebrillen oder Uhren", dämpft Gawlik die Euphorie. Ohnehin dürfte sich Haffa am Ende für eine Viezahl von Lizenznehmern entscheiden.
Wesentlich bedeutsamer für Sunburst ist der kürzlich erfolgte Erwerb der Merchandising-Firma "Alacarte GmbH". Das von Martin M. Bieri geführte Unternehmen wird im
laufenden Jahr einen Mindestumsatz von 10 Millionen Euro erzielen. Die anvisierte Rendite vor Steuern soll bei stattlichen 20 Prozent liegen (wir erinnern uns an dieser
Stelle an die prognostizierte Rendite der Euro 2000 von ~15%) "Das ist eine der besten Companys am Markt", freut sich der Sunburst-Vorstand über den Coup. Das
Unternehmen besitzt Lizenzrechte an zahlreichen Formaten wie Sesamstraße, Simpsons oder South Park. Im Gegensatz zu vielen Standardanbietern hat sich Alacarte auf
die Kreation eigener, hochwertiger Produkte wie Uhren oder Schachbretter mit Comicfiguren spezialisiert. Was die Höhe des Kaufpreises betrifft, hält sich Gawlik noch
bedeckt. Auf jeden Fall hat Sunburst den Deal vollständig in Cash bezahlt. Befürchtungen, daß die bisherigen Gewinnprognosen über den Haufen geworfen werden, teilt der
Vorstand nicht: "Wir gehen davon
aus, daß wir für 2000 ein Ergebnis von 1,04 Euro ereichen werden" (2001 1,20 Euro). Ursprünglich liebäugelte auch Martin M. Bieri mit einem Börsengang. Dass er es sich
anders überlegte dürfte mit dem Going Public des Konkurrenten United Labels zusammenhängen. Als dritter Wert aus der Branche hätten es die Langenfelder nicht mehr
so ganz leicht auf dem Parkett gehabt. "Ausserdem wirft ein Börsengang eine Firma um rund 6 Monate zurück". Dieses Risiko wollte Bieri meiden, daher entschloß er
sich, "gemeinsam mit Sunburst zum europäischen Marktführer zu werden". Aufgrund der zahlreichen Akquisitionen (Alacarte, Adori, Real Merchandising, Nastrovje
Potsdam, Gotmerch.com, MCS Druck, EMP) ist jedoch zu erwarten, daß bei Sunburst bald eine Kapitalerhöhung ins Haus steht. "Wir schließen eine solche Maßnahme
nicht aus", gibt sich der Manager noch zurückhaltend. Fakt ist jedoch, daß sich die Übernahmen aus dem damaligen Emssionserlös von 23,6 Millionen Euro kaum
finanzieren lassen. BÖRSE ONLINE hält es für realistisch, daß ein ähnlich hoher Betrag in die Kassen von Sunburst fließen soll.
Unterm Strich hat sich das Unternehmen seit dem Börsengang im Sptember 1999 vielversprechend positioniert. Die vorgelegten Zahlen und Prognosen für die kommenden
Jahre lagen immer über den ursprünglichen Erwartungen. Im vergleich zur ebenfalls am Neuen Markt notierten United Labels ist Sunburst derzeit relativ günstig bewertet.
Immerhin hat die Übernahme von Alacarte das Lizenzportfolio deutlich aufgewertet. Kursbelastend dürfte sich wohl die drohende Kapitalerhöhung auswirken, auch wenn die
Stücke von institutioneller Seite genügend Abnehmer finden.
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Gruß
Fluffy