das Anlegervertrauen
Wechselbad der Gefühle - Märkte geben ihre Anfangsgewinne wieder ab und schließen deutlich im Minus
sam Frankfurt - Die Börse bringt die Akteure zum Verzweifeln. Dabei hatte es zum Handelsstart in Europa noch so gut ausgesehen. Die Ankündigung des Irak, die Waffeninspekteure der UN wieder ins Land lassen zu wollen, stimmte die Akteure zur Eröffnung positiv. Daraufhin verflüchtigte sich die Kriegsangst am Aktienmarkt. Der Ölpreis als Indikator verbilligte sich an den Terminbörsen zeitweise um bis zu 5 %. Die europäischen Börsen quittierten die Nachrichten mit deutlichen Kursgewinnen, Stoxx 50 und Dax tendierten bis zu 2 % im Plus.
Die Erleichterung über die Beruhigung im Irak und die damit einhergehende positive Tendenz an den Aktienmärkten wich jedoch schnell wieder. Gegen 15.30 Uhr MESZ dämpften die überraschend schwach ausgefallenen Zahlen zur US-Industrieproduktion im August das Investorenvertrauen. Die Angaben lagen weit unter den Erwartungen der Analysten. Auch die Kapazitätsauslastung von 76 % blieb unter den Schätzungen. Die Konjunkturdaten deuten nicht auf eine Erholung der US-Wirtschaft hin, im Handel wurde das so genannte Double-Dip-Szenario wieder beschworen. Die Kursgewinne des Vormittags schmolzen zusammen, die Märkte drehten ins Minus. Gegen 20.00 Uhr MESZ lag der Dow Jones mit 1,3 % im Minus, der Nasdaq Composite mit 0,6 %.
Gradmesser für die Stimmung vieler institutioneller Anleger ist die Allianz. Das Papier beendete am Dienstag den Handel wiederum schwächer (3,4 %). In Analystenkreisen wird der Substanzwert des Unternehmens mit 85 Euro angegeben. Grundlage dieser Berechnung ist ein Dax-Stand von 2 500 Zählern sowie eine hälftige Abschreibung des Dresdner-Bank-Anteils. Ein extremes Szenario. Der Rückgang des Aktienkurses drücke die pure Panik vieler Anleger aus, sagte ein Händler.
Verstärktes Augenmerk richten Anleger derzeit auf SAP. Die Aktie des Walldorfer Softwareunternehmens ist technisch angeschlagen. Mit dem Unterschreiten der wichtigen Marke bei 63,5 Euro eröffnet sich weiteres Abwärtspotenzial. Ginge es nach den Gesetzen der Charttechnik, so ergäbe sich rechnerisch ein Korrekturpotenzial bis in die Zone um 40 Euro. Die gestern nach Börsenschluss bekannt gegebenen Quartalszahlen des US-Konkurrenten Oracle dürften das weitere Kursgeschehen in der Branche und bei SAP bestimmen.
Der Dax schloss bei 3 289 Zählern und notiert damit gefährlich nahe an seinen Tiefständen. Solange die Unterstützungszone bei 3 200 Punkten halte, drohe keine Gefahr, sagte ein Händler. Durchbreche der Index diese Marke, könne es jedoch sehr schnell zu deutlichen Verlusten kommen, ergänzte der Händler. Vor allem die großen Kapitalsammelstellen aus der Versicherungswirtschaft blicken mit bangem Auge auf den Dax.
aus der Börsenzeitung heute