AKTIENSERVICE-SPEZIAL -
Liebe Leserinnen und Leser,
in diesem Editorial wollen wir uns nicht mit den juengsten US-
Konjunkturdaten oder mit den taeglich neu in den Markt kommenden
Bilanzskandalen befassen. Wir bewerten ebenfalls nicht die Be-
deutung der minimalen Anhebung der Gewinn- und Umsatzprognosen
von DELL Computer. In diesem Editorial wollen wir uns unter Be-
ruecksichtigung aller relevanten Faktoren ganz der Frage widmen,
wann das Ende der Baisse kommt:
"DIE BESTEN FALLEN ZUM SCHLUSS"
Die SAP-Aktie fiel nach einer zumindest dem Zeitpunkt nach
ueberraschenden Umsatz- und Gewinnwarnung am Donnerstag zeitwei-
se um 20% auf 70/75 Euro. Die alte Boersenweisheit "Die Besten
(SAP) fallen zum Schluss" ist hierbei ausserordentlich passend,
denn SAP konnte sich ueber 1,5 Jahre hinweg als stabilster Soft-
warewert etablieren, waehrend die Konkurrenz in der gleichen
Zeit 5 oder 6 Gewinnwarnungen praesentierte. Doch zu erwarten,
dass sich SAP voellig von der IT-Rezession abkoppeln koenne, war
wohl etwas illusionaer.
"Die Besten fallen zum Schluss" - liebe Leserinnen und Leser, zu
den Besten gehoerten ehemals auch ALLIANZ, MUENCHNER RUECK oder
MLP. Sie alle fielen - und zwar staerker, als sich dies der
Markt jemals haette vorstellen koennen, uns eingeschlossen.
In den USA notieren solche Top-Unternehmen wie Philip Morris mit
einem KGV von 8 - darf es noch etwas weniger sein? Die weltweit
am besten und sehr aussichtsreich positionierte CITIGROUP muss
enorme Kursverluste verkraften.
Im Neuen Markt notiert QIAGEN, lange der ultimative Vorzeigewert,
auf einem Kursniveau, das nur noch geringfuegig ueber der Erstno-
tiz in 1998 liegt - obwohl sich die Fundamentals ungeachtet der
juengsten Gewinnwarnung seit damals signifikant verbessert haben.
"JETZT WERDEN AUCH DIE HEILIGEN KUEHE GESCHLACHTET"
Mittlerweile kommen auch die Konsumwerte deutlich zurueck. Nestle
hat sich seit Mai deutlich ermaessigt, zurueck kam auch L'Oreal,
Ahold brach regelrecht ein und Carrefour verlor in wenigen Tagen
von 55 auf 47 Euro. GENERAL MOTORS notiert nur 5 Dollar ueber dem
Tiefstkurs vom 11. September, obwohl die schrecklichen Konjunk-
turszenarien, die damals befuerchtet werden mussten, ueberhaupt
nicht eingetreten sind!
BAISSE AUF DER ZIELGERADEN:
Liebe Leserinnen und Leser, wenn auch die letzten heiligen Kuehe
geschlachtet werden und die Besten fallen, dann kann das Ende der
Baisse nicht mehr weit sein - das hat die Vergangenheit gezeigt,
Konjunktur und Vertrauensschwund hin oder her. NASDAQ und S&P no-
tieren auf dem tiefsten Stand seit 5 Jahren und der DAX hat sich
seit seinem Hoechstkurs halbiert - auch die Uebertreibung der Ab-
waertsbewegung ist irgendwann uebertrieben und dreht, sowie die
Aufwaertsuebertreibung im Maerz 2000 stoppte und sich ins Gegen-
teil umkehrte.
PORTFOLIO-STRATEGIE - KEIN NEUER BOOM!
Dass das Ende der Baisse moeglicherweise unmittelbar bevorsteht,
darf jedoch vom Anleger nicht dahingehend interpretiert werden,
dass nun wieder ein neuer Aktienboom kommt - diese Zeiten sind
zunaechst vorbei. Wir koennen allenfalls eine Stabilisierung oder
bestenfalls einen leichten Aufwaertstrend erwarten.
So ist die Rezessionsbewegung noch nicht voellig ueberwunden, zu-
dem gibt es hinsichtlich der makrooekonomischen Fundamentaldaten
noch erhebliche Risikofaktoren. Am Ende bisheriger Aktienmarkt-
baissen standen meist hohe Zinsen und geringe Verschuldungsquo-
ten. Jetzt haben wir extrem niedrige Zinsen und nochmals gestie-
gene Verschuldungsquoten - sowohl bei den Unternehmen als auch
bei den Verbrauchern.
Zudem sind in Zeiten schwacher Dollarkurse kaum grosse Spruenge
an den Aktienmaerkten zu erwarten, ebenso eine historische Korre-
lation. Also - wir werden keinen neuen Boom sehen. Weder in der
Konjunktur, noch bei den Gewinnen der Unternehmen (die muessen
erst mal ihre Schulden abtragen), noch beim Verbraucher (denn der
Konsum blieb stabil, der Verbraucher mit jetzt historisch hoher
Verschuldung war nie das Problem).
Was wir jetzt jedoch sehen koennen, ist eine Stabilisierung des
Aktienmarktes. Die Risiken sind eingepreist, die gigantische Ue-
berkapazitaet im Technologiesektor baut sich durch die Unterneh-
menspleiten und Zwangsuebernahmen & Verschlankungen zunehmend ab,
die utopischen Fundamentalbewertungen sind auf ein ertraegliches
Mass geschrumpft (bspw. IT-, Biotech, oder Internetwerte). Der
Dollar ist stark gefallen, er kann zwar noch weiter absacken, das
erste Momentum ist jedoch vorueber und sentimentstechnisch es-
komptiert.
Auch dass der US-Haushalt wohl bis 2008 negativ bleiben wird,
duerfte sich nun adaequat in den Anlageentscheidungen niederge-
schlagen haben. Die letzten Crash-Monate duerften zudem auch die
letzten Anleger, die im Portfolio noch einen zu hohen Aktienan-
teil fuehren, zu einer Bereinigung in Form einer hoeheren Anlei-
hengewichtung bewogen haben, so dass auch von dieser Seite der
groesste Verkaufsdruck bereits gelaufen sein duerfte.
Erkannt und adaequat nachgebildet duerfte auch der vorherrschende
Trend der naechsten 30 Jahre worden sein - dass sich naemlich die
Kapitalstroeme zunehmend in die Emerging Markets verlagern.
Auch dass bei den US-Werten in Bezug auf die Bilanzierungsprakti-
ken noch genuegend Kroeten vom Himmel fallen werden, duerfte be-
kannt sein. Kein Wunder uebrigens, kamen ab 1997 doch die exzes-
siven Aktienoptionsprogramme in Mode, bei denen die Manager nach
Kursentwicklung verguetet werden. Hier liegt nicht nur die Moti-
vation nahe, den Aktienkurs durch gute Leistung zu foerdern, son-
dern auch durch entsprechende Bilanzkosmetik.
Oftmals ist es so, liebe Leserinnen und Leser, wenn man denkt -
oh Gott, was kommt da auf uns zu - dann ist das Schlimmste meist
schon vorueber. Erinnern wir uns an die Asienkrise, als sie vom
Grossteil der Boersianer richtig erkannt wurde, war das Schlimm-
ste auch schon ueberstanden und die Kurse begannen wieder, nach
oben abzudrehen. Eine aehnliche Situation sehen wir auch jetzt!
Als Praesident Bush am Dienstag seine Grundsatzrede zu den frag-
wuerdigen Bilanzierungspraktiken hielt, wurde den Anlegern erst
so richtig bewusst, wie ernst die Lage ist. Entsprechend schoss
die Boerse am Dienstag und Mittwoch nach unten. Aber liebe Leser-
innen und Leser, dass der Praesident diese Grundsatzrede hielt -
inwiefern politisch motiviert, sei dahin gestellt - zeigt auch,
dass der Ernst der Lage vollstaendig erkannt wurde.
Kurzum - wir koennen uns gut vorstellen - dass die geschilderten
Risikofaktoren, zu denen in nicht geringem Ausmass auch die er-
hoehte Terrorgefahr und die latente Angst davor zaehlt - nun im
Rahmen der groessten Vertrauenskrise an der Wall Street seit 30
Jahren allesamt gebuehrend eskomptiert sind.
UNSERE GRUNDTHESE FUER DIE NAECHSTEN 3 JAHRE
Die Volatilitaet wird in den naechsten Jahren deutlich hoeher
sein als der Trend. So rechnen wir in den naechsten Jahren mit
Index-Bewegungen von vielleicht 6-10% p.a., die jaehrliche
Schwankungsbreite duerfte jedoch durchaus bei 20-25% liegen.
Dies muessen Aktienanleger in ihrer Strategie beruecksichtigen.
Entweder muss der Anleger viel groessere Stopp-Loss-Spielraeume
beherzigen - was das Risiko von aus dem Ruder laufenden Verlus-
ten erhoeht - oder er muss flexibler agieren, d.h. kurzfristiger
handeln. Beachten Sie hierbei jedoch bitte, dass mit kurzfris-
tigem Handeln nicht nur die Kaufseite gemeint ist, sondern auch
die Gewinnrealisation!
Da wir glauben, dass viele Anleger mit dem risikoeffizienten
Management ihrer Transaktionen/Trades (Stopp-Loss zur Gewinnsi-
cherung nachziehen, Gewinnrealisation etc.) Schwierigkeiten ha-
ben, entwickelten wir die Rubrik "Empfehlungscheck" zum "Trade-
Manager" (Menuepunkt 3) weiter. So geben wir in Zukunft unter
dieser Rubrik nicht nur die Performance der vergangenen Empfeh-
lungen dieses Newsletters an, sondern fuehren ein aktives Tra-
de-Management durch, was Gewinnrealisiationen und aktives Mana-
gement der Stopp-Loss-Limits mit einschliesst, sowie gegebenen-
falls eine Revidierung der bisherigen Einschaetzung.
Eine andere klassische Moeglichkeit zur Risikobegrenzung bei
gleichzeitiger Wahrnehmung der Chancen an den Aktienmaerkten
besteht darin, 90% des zur Verfuegung stehenden Anlagekapitals
in festverzinsliche Wertpapiere anzulegen - und mit den restli-
chen 10% flexibel und restriktiv mit Derivaten wie bspw. Op-
tionsscheinen oder CFDs zu handeln.
Und bitte, liebe Leserinnen und Leser, beruecksichtigen Sie
die "Buy and Hold-Strategie" mit deren Verfechter Andre
Kostolany gestorben ist. Welcher Kostolany-Grundsatz dementge-
gen ewig weiterleben wird, ist "Warten Sie bis die Strassen vol-
ler Blut sind. Warten Sie noch ein wenig laenger. Schlagen Sie
dann zu."
Nun, liebe Leserinnen und Leser, bei einem halbierten DAX, ei-
ner SAP auf Fuenfjahrestief, einer PHILLIP MORRIS mit einem KGV
von 8 oder einer MUENCHENER RUECK, bei der das operative Rueck-
versicherungsgeschaeft fuer weniger als 15 Euro erworben werden
kann (Rest ist durch Beteiligungsportfolio und Immobilienbesitz
abgedeckt) liegt uns genug Blut auf den Strassen.
Gruß Pichel
Liebe Leserinnen und Leser,
in diesem Editorial wollen wir uns nicht mit den juengsten US-
Konjunkturdaten oder mit den taeglich neu in den Markt kommenden
Bilanzskandalen befassen. Wir bewerten ebenfalls nicht die Be-
deutung der minimalen Anhebung der Gewinn- und Umsatzprognosen
von DELL Computer. In diesem Editorial wollen wir uns unter Be-
ruecksichtigung aller relevanten Faktoren ganz der Frage widmen,
wann das Ende der Baisse kommt:
"DIE BESTEN FALLEN ZUM SCHLUSS"
Die SAP-Aktie fiel nach einer zumindest dem Zeitpunkt nach
ueberraschenden Umsatz- und Gewinnwarnung am Donnerstag zeitwei-
se um 20% auf 70/75 Euro. Die alte Boersenweisheit "Die Besten
(SAP) fallen zum Schluss" ist hierbei ausserordentlich passend,
denn SAP konnte sich ueber 1,5 Jahre hinweg als stabilster Soft-
warewert etablieren, waehrend die Konkurrenz in der gleichen
Zeit 5 oder 6 Gewinnwarnungen praesentierte. Doch zu erwarten,
dass sich SAP voellig von der IT-Rezession abkoppeln koenne, war
wohl etwas illusionaer.
"Die Besten fallen zum Schluss" - liebe Leserinnen und Leser, zu
den Besten gehoerten ehemals auch ALLIANZ, MUENCHNER RUECK oder
MLP. Sie alle fielen - und zwar staerker, als sich dies der
Markt jemals haette vorstellen koennen, uns eingeschlossen.
In den USA notieren solche Top-Unternehmen wie Philip Morris mit
einem KGV von 8 - darf es noch etwas weniger sein? Die weltweit
am besten und sehr aussichtsreich positionierte CITIGROUP muss
enorme Kursverluste verkraften.
Im Neuen Markt notiert QIAGEN, lange der ultimative Vorzeigewert,
auf einem Kursniveau, das nur noch geringfuegig ueber der Erstno-
tiz in 1998 liegt - obwohl sich die Fundamentals ungeachtet der
juengsten Gewinnwarnung seit damals signifikant verbessert haben.
"JETZT WERDEN AUCH DIE HEILIGEN KUEHE GESCHLACHTET"
Mittlerweile kommen auch die Konsumwerte deutlich zurueck. Nestle
hat sich seit Mai deutlich ermaessigt, zurueck kam auch L'Oreal,
Ahold brach regelrecht ein und Carrefour verlor in wenigen Tagen
von 55 auf 47 Euro. GENERAL MOTORS notiert nur 5 Dollar ueber dem
Tiefstkurs vom 11. September, obwohl die schrecklichen Konjunk-
turszenarien, die damals befuerchtet werden mussten, ueberhaupt
nicht eingetreten sind!
BAISSE AUF DER ZIELGERADEN:
Liebe Leserinnen und Leser, wenn auch die letzten heiligen Kuehe
geschlachtet werden und die Besten fallen, dann kann das Ende der
Baisse nicht mehr weit sein - das hat die Vergangenheit gezeigt,
Konjunktur und Vertrauensschwund hin oder her. NASDAQ und S&P no-
tieren auf dem tiefsten Stand seit 5 Jahren und der DAX hat sich
seit seinem Hoechstkurs halbiert - auch die Uebertreibung der Ab-
waertsbewegung ist irgendwann uebertrieben und dreht, sowie die
Aufwaertsuebertreibung im Maerz 2000 stoppte und sich ins Gegen-
teil umkehrte.
PORTFOLIO-STRATEGIE - KEIN NEUER BOOM!
Dass das Ende der Baisse moeglicherweise unmittelbar bevorsteht,
darf jedoch vom Anleger nicht dahingehend interpretiert werden,
dass nun wieder ein neuer Aktienboom kommt - diese Zeiten sind
zunaechst vorbei. Wir koennen allenfalls eine Stabilisierung oder
bestenfalls einen leichten Aufwaertstrend erwarten.
So ist die Rezessionsbewegung noch nicht voellig ueberwunden, zu-
dem gibt es hinsichtlich der makrooekonomischen Fundamentaldaten
noch erhebliche Risikofaktoren. Am Ende bisheriger Aktienmarkt-
baissen standen meist hohe Zinsen und geringe Verschuldungsquo-
ten. Jetzt haben wir extrem niedrige Zinsen und nochmals gestie-
gene Verschuldungsquoten - sowohl bei den Unternehmen als auch
bei den Verbrauchern.
Zudem sind in Zeiten schwacher Dollarkurse kaum grosse Spruenge
an den Aktienmaerkten zu erwarten, ebenso eine historische Korre-
lation. Also - wir werden keinen neuen Boom sehen. Weder in der
Konjunktur, noch bei den Gewinnen der Unternehmen (die muessen
erst mal ihre Schulden abtragen), noch beim Verbraucher (denn der
Konsum blieb stabil, der Verbraucher mit jetzt historisch hoher
Verschuldung war nie das Problem).
Was wir jetzt jedoch sehen koennen, ist eine Stabilisierung des
Aktienmarktes. Die Risiken sind eingepreist, die gigantische Ue-
berkapazitaet im Technologiesektor baut sich durch die Unterneh-
menspleiten und Zwangsuebernahmen & Verschlankungen zunehmend ab,
die utopischen Fundamentalbewertungen sind auf ein ertraegliches
Mass geschrumpft (bspw. IT-, Biotech, oder Internetwerte). Der
Dollar ist stark gefallen, er kann zwar noch weiter absacken, das
erste Momentum ist jedoch vorueber und sentimentstechnisch es-
komptiert.
Auch dass der US-Haushalt wohl bis 2008 negativ bleiben wird,
duerfte sich nun adaequat in den Anlageentscheidungen niederge-
schlagen haben. Die letzten Crash-Monate duerften zudem auch die
letzten Anleger, die im Portfolio noch einen zu hohen Aktienan-
teil fuehren, zu einer Bereinigung in Form einer hoeheren Anlei-
hengewichtung bewogen haben, so dass auch von dieser Seite der
groesste Verkaufsdruck bereits gelaufen sein duerfte.
Erkannt und adaequat nachgebildet duerfte auch der vorherrschende
Trend der naechsten 30 Jahre worden sein - dass sich naemlich die
Kapitalstroeme zunehmend in die Emerging Markets verlagern.
Auch dass bei den US-Werten in Bezug auf die Bilanzierungsprakti-
ken noch genuegend Kroeten vom Himmel fallen werden, duerfte be-
kannt sein. Kein Wunder uebrigens, kamen ab 1997 doch die exzes-
siven Aktienoptionsprogramme in Mode, bei denen die Manager nach
Kursentwicklung verguetet werden. Hier liegt nicht nur die Moti-
vation nahe, den Aktienkurs durch gute Leistung zu foerdern, son-
dern auch durch entsprechende Bilanzkosmetik.
Oftmals ist es so, liebe Leserinnen und Leser, wenn man denkt -
oh Gott, was kommt da auf uns zu - dann ist das Schlimmste meist
schon vorueber. Erinnern wir uns an die Asienkrise, als sie vom
Grossteil der Boersianer richtig erkannt wurde, war das Schlimm-
ste auch schon ueberstanden und die Kurse begannen wieder, nach
oben abzudrehen. Eine aehnliche Situation sehen wir auch jetzt!
Als Praesident Bush am Dienstag seine Grundsatzrede zu den frag-
wuerdigen Bilanzierungspraktiken hielt, wurde den Anlegern erst
so richtig bewusst, wie ernst die Lage ist. Entsprechend schoss
die Boerse am Dienstag und Mittwoch nach unten. Aber liebe Leser-
innen und Leser, dass der Praesident diese Grundsatzrede hielt -
inwiefern politisch motiviert, sei dahin gestellt - zeigt auch,
dass der Ernst der Lage vollstaendig erkannt wurde.
Kurzum - wir koennen uns gut vorstellen - dass die geschilderten
Risikofaktoren, zu denen in nicht geringem Ausmass auch die er-
hoehte Terrorgefahr und die latente Angst davor zaehlt - nun im
Rahmen der groessten Vertrauenskrise an der Wall Street seit 30
Jahren allesamt gebuehrend eskomptiert sind.
UNSERE GRUNDTHESE FUER DIE NAECHSTEN 3 JAHRE
Die Volatilitaet wird in den naechsten Jahren deutlich hoeher
sein als der Trend. So rechnen wir in den naechsten Jahren mit
Index-Bewegungen von vielleicht 6-10% p.a., die jaehrliche
Schwankungsbreite duerfte jedoch durchaus bei 20-25% liegen.
Dies muessen Aktienanleger in ihrer Strategie beruecksichtigen.
Entweder muss der Anleger viel groessere Stopp-Loss-Spielraeume
beherzigen - was das Risiko von aus dem Ruder laufenden Verlus-
ten erhoeht - oder er muss flexibler agieren, d.h. kurzfristiger
handeln. Beachten Sie hierbei jedoch bitte, dass mit kurzfris-
tigem Handeln nicht nur die Kaufseite gemeint ist, sondern auch
die Gewinnrealisation!
Da wir glauben, dass viele Anleger mit dem risikoeffizienten
Management ihrer Transaktionen/Trades (Stopp-Loss zur Gewinnsi-
cherung nachziehen, Gewinnrealisation etc.) Schwierigkeiten ha-
ben, entwickelten wir die Rubrik "Empfehlungscheck" zum "Trade-
Manager" (Menuepunkt 3) weiter. So geben wir in Zukunft unter
dieser Rubrik nicht nur die Performance der vergangenen Empfeh-
lungen dieses Newsletters an, sondern fuehren ein aktives Tra-
de-Management durch, was Gewinnrealisiationen und aktives Mana-
gement der Stopp-Loss-Limits mit einschliesst, sowie gegebenen-
falls eine Revidierung der bisherigen Einschaetzung.
Eine andere klassische Moeglichkeit zur Risikobegrenzung bei
gleichzeitiger Wahrnehmung der Chancen an den Aktienmaerkten
besteht darin, 90% des zur Verfuegung stehenden Anlagekapitals
in festverzinsliche Wertpapiere anzulegen - und mit den restli-
chen 10% flexibel und restriktiv mit Derivaten wie bspw. Op-
tionsscheinen oder CFDs zu handeln.
Und bitte, liebe Leserinnen und Leser, beruecksichtigen Sie
die "Buy and Hold-Strategie" mit deren Verfechter Andre
Kostolany gestorben ist. Welcher Kostolany-Grundsatz dementge-
gen ewig weiterleben wird, ist "Warten Sie bis die Strassen vol-
ler Blut sind. Warten Sie noch ein wenig laenger. Schlagen Sie
dann zu."
Nun, liebe Leserinnen und Leser, bei einem halbierten DAX, ei-
ner SAP auf Fuenfjahrestief, einer PHILLIP MORRIS mit einem KGV
von 8 oder einer MUENCHENER RUECK, bei der das operative Rueck-
versicherungsgeschaeft fuer weniger als 15 Euro erworben werden
kann (Rest ist durch Beteiligungsportfolio und Immobilienbesitz
abgedeckt) liegt uns genug Blut auf den Strassen.
Gruß Pichel