Der verbale Schlagabtausch über den Atlantik geht weiter. US-Außenminister Colin Powell rüffelte seinen Freund, den EU-Außenkommissar Chris Patten, wegen dessen Kritik an angeblichen amerikanischen Angriffsplänen auf den Irak. Nun schlägt Patten zurück - natürlich in aller Freundschaft.
London - Der EU-Außenkommissar hat die USA erneut vor Alleingängen im Kampf gegen den internationalen Terrorismus gewarnt. Gegenüber der "Financial Times" sagte Patten: "Der verblüffende und überraschend schnelle Erfolg der Militärkampagne in Afghanistan ehrt die amerikanische Leitungsfähigkeit, aber es wurden vielleicht einige gefährliche Instinkte verstärkt: Dass die Anwendung militärischer Macht die einzige Grundlage für wahre Sicherheit ist; dass die USA sich auf niemand außer sich selbst verlassen können; und dass Verbündete als auf Wunsch erhältliche Extras nützlich sein können."
Er wolle den Erfolg der USA in Afghanistan keinesfalls schmälern, sagte Patten. Es gelte jedoch die US-Regierung vor einem schweren Fehler zu bewahren. "Ich hoffe, dass sich diese Instinkte nicht durchsetzen, weil ich sie für sehr fehlgeleitet halte. Wahre Freunde sind keine Speichellecker", erklärte Patten. "Diejenigen unter uns, die sich über gewisse Entwicklungen in der US-Politik sorgen, haben die Pflicht, sich zu äußern."
Die Kritik der Europäer an der USA reißt nicht ab, seit US-Präsident George W. Bush die drei Staaten Iran, Irak und Nordkorea als "Achse des Bösen" bezeichnet hat. Während der Woche waren außerdem Spekulationen aufgekommen, die USA planten den Irak noch in diesem Jahr anzugreifen.
Doch die US-Regierung ist nicht nur mit Kritik von jenseits dem Atlantik konfrontiert. Auch der kanadische Außenminister Bill Graham krittelte an den Plänen der USA herum. Es müsse nach den Spielregeln der internationalen Politik einen guten Grund dafür geben, einen souveränen Staat anzugreifen. Alles andere wäre Chaos.
US-Außenminister Colin Powell versucht seit Tagen die europäischen Kritiker zu beschwichtigen. Er hielt ihnen jedoch vor, sie hätten einen "vernebelten Blick" in der Beurteilung des amerikanischen Präsidenten. Bevor Bush entscheide, den irakischen Präsidenten Saddam Hussein zu stürzen, würden die Verbündeten konsultiert. Gleichzeitig sagte er, die USA hielten sich die Option offen, einen Militärschlag gegen den Irak auch allein zu führen.
Auch Bushs nationale Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice macht indirekt klar, dass sich die USA nicht sonderlich von außen reinreden lassen wollen. Auf die Kritik des russischen Präsidenten Wladimir Putin, der derzeit keinen Grund sieht, den Krieg gegen den internationalen Terrorismus auf andere Länder als Afghanistan auszudehnen, ging Rice vor Journalisten in Washington gar nicht erst ein. Das einzig Interessante, so Rice, sei die Tatsache, dass die Bush-Regierung bisher offiziell von Putin keine Kritik an den amerikanischen Erwägungen vernommen habe. In ihrem Büro pfiff sie Reporter der Nachrichtenagentur AP sogar an, sich doch bitteschön nicht in Analysen über alles und jeden zu ergehen.
Quelle: spiegel.de
London - Der EU-Außenkommissar hat die USA erneut vor Alleingängen im Kampf gegen den internationalen Terrorismus gewarnt. Gegenüber der "Financial Times" sagte Patten: "Der verblüffende und überraschend schnelle Erfolg der Militärkampagne in Afghanistan ehrt die amerikanische Leitungsfähigkeit, aber es wurden vielleicht einige gefährliche Instinkte verstärkt: Dass die Anwendung militärischer Macht die einzige Grundlage für wahre Sicherheit ist; dass die USA sich auf niemand außer sich selbst verlassen können; und dass Verbündete als auf Wunsch erhältliche Extras nützlich sein können."
Er wolle den Erfolg der USA in Afghanistan keinesfalls schmälern, sagte Patten. Es gelte jedoch die US-Regierung vor einem schweren Fehler zu bewahren. "Ich hoffe, dass sich diese Instinkte nicht durchsetzen, weil ich sie für sehr fehlgeleitet halte. Wahre Freunde sind keine Speichellecker", erklärte Patten. "Diejenigen unter uns, die sich über gewisse Entwicklungen in der US-Politik sorgen, haben die Pflicht, sich zu äußern."
Die Kritik der Europäer an der USA reißt nicht ab, seit US-Präsident George W. Bush die drei Staaten Iran, Irak und Nordkorea als "Achse des Bösen" bezeichnet hat. Während der Woche waren außerdem Spekulationen aufgekommen, die USA planten den Irak noch in diesem Jahr anzugreifen.
Doch die US-Regierung ist nicht nur mit Kritik von jenseits dem Atlantik konfrontiert. Auch der kanadische Außenminister Bill Graham krittelte an den Plänen der USA herum. Es müsse nach den Spielregeln der internationalen Politik einen guten Grund dafür geben, einen souveränen Staat anzugreifen. Alles andere wäre Chaos.
US-Außenminister Colin Powell versucht seit Tagen die europäischen Kritiker zu beschwichtigen. Er hielt ihnen jedoch vor, sie hätten einen "vernebelten Blick" in der Beurteilung des amerikanischen Präsidenten. Bevor Bush entscheide, den irakischen Präsidenten Saddam Hussein zu stürzen, würden die Verbündeten konsultiert. Gleichzeitig sagte er, die USA hielten sich die Option offen, einen Militärschlag gegen den Irak auch allein zu führen.
Auch Bushs nationale Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice macht indirekt klar, dass sich die USA nicht sonderlich von außen reinreden lassen wollen. Auf die Kritik des russischen Präsidenten Wladimir Putin, der derzeit keinen Grund sieht, den Krieg gegen den internationalen Terrorismus auf andere Länder als Afghanistan auszudehnen, ging Rice vor Journalisten in Washington gar nicht erst ein. Das einzig Interessante, so Rice, sei die Tatsache, dass die Bush-Regierung bisher offiziell von Putin keine Kritik an den amerikanischen Erwägungen vernommen habe. In ihrem Büro pfiff sie Reporter der Nachrichtenagentur AP sogar an, sich doch bitteschön nicht in Analysen über alles und jeden zu ergehen.
Quelle: spiegel.de