Vorsicht!
Die Datenbanken schlagen Alarm! Nach zwei Monaten mit mehr oder weniger stetig steigenden Kursen trennen sich immer mehr Manager von firmeneigenen Aktien – ein Hinweis, dass sie die Rallye für beendet halten?
Dem Finanzdienst First Call Thomson Financial zufolge sind die Insiderverkäufe im November gegenüber dem Oktober von 1,2 Milliarden Dollar um 125 Prozent auf 2,6 Milliarden gestiegen. Nach Einschätzung einiger Marktexperten ein übles Zeichen, schließlich könne niemand die Lage eines Unternehmens so gut einschätzen, wie derjenige, der es leitet.
Besonders hektisch ging es im Technologiesektor zu, wo die Besitzer von Firmenanteilen Aktien im Wert von 861 Millionen Dollar auf das Parkett schmissen. Zum Vergleich: Im Oktober betrug das Dollarvolumen noch 244 Millionen Dollar, mithin ein Anstieg von 250 Prozent. Den Verkäufen standen First Call zufolge lediglich Käufe von 193 Millionen Dollar gegenüber, ein Plus von mageren 5 Prozent.
Insider sind häufig zu gut informiert
Gegen die These des "bösen Omens" spricht, dass auch Insider nur Menschen sind und wie alle anderen Anleger oftmals von ihrer Gier und Angst beeinflusst werden. In den zurückliegenden Jahren haben gerade Insider viele Fehler gemacht: zu früh oder spät gekauft oder verkauft. Ihr größtes Problem ist, dass sie vielfach einfach "zu gut" informiert sind und Entwicklungen völlig anders bewerten als der Rest des Marktes.
Auch die Analysten von Thomson Financial wollen ob des heftigen Anstiegs bei den Verkäufen noch nicht von einem "bearischen" Zeichen sprechen. Das Verhältnis zwischen Verkäufen und Käufen betrug im letzten Monat 13,71 zu 1, d.h., dass Verkäufen im Wert von 13,71 Dollar jeweils Käufe im Wert von 1 Dollar gegenüber standen. Typischerweise, so die Analysten, sei ein Verhältnis zwischen 10 bis 20 zu 1 neutral zu werten.
Besonders aktiv waren die Insider bei Emulex [NYSE: ELX ], Maxim Integrated Products [Nasdaq: MXIM ], Qualcomm [Nasdaq: QCOM ] und TiVo [Nasdaq: TIVO ].
Qualcomm CEO verkauf 2 Millionen Aktien
Bei dem SAN-Spezialisten Emulex – das Unternehmen entwickelt Verbindungstechnologien für Massenspeichernetzwerke – trennten sich die Manager von 140.234 Aktien. Der Verkaufspreis betrug 23,63 bis 26,00 Dollar. Ein kluger Schachzug, denn die Titel notieren aktuell bei 20,48 Dollar.
Besonders aktiv waren die Insider bei dem Mobilfunkunternehmen Qualcomm, hier wurden mehr als 6 Millionen Aktien zu Preisen zwischen 33 bis 42 Dollar unter das Volk gebracht. Die Rechnung ging jedoch nicht völlig auf, die Titel beendeten den Mittwoch bei 39,54 Dollar. Eine Garantie, dass das Verhalten der Insider auf die künftige Kursentwicklung schließen lässt, gibt es also nicht.
Auch warnen viele Marktbeobachter davor, zu viel in die Aktivitäten einzelner Manager hinein zu interpretieren. Häufig genug hätten die Verkäufer Gründe für ihre Transaktionen, die nichts mit der Unternehmensentwicklung zu tun hätten. So kommentierte eine Sprecherin von Qualcomm den Verkauf von 2 Millionen Aktien durch den Vorstandschef Irwin Jacobs mit den Worten, der CEO diversifiziere lediglich seine Investments.