Zeitpunkt: 10.01.25 19:55
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Unzureichende Quellenangabe
Link: Nutzungsbedingungen
|
also ich bin selbständig, und ich zahle als freiwillig gesetzlich Versicherter sowieso Krankenkassenbeiträge auf meine Kapitalerträge. Denn anders als der normale Angestellte muss ich bei meiner Krankenkasse jedes Jahr einen Einkommensnachweis (i.d.R. den Einkommenssteuerbescheid) vorlegen, aufgrund dessen meine Krankenkassenbeiträge für das Folgejahr berechnet werden, sowie ggfs. Nachzahlungen geleistet werden müssen falls ich im abgelaufenen Jahr mehr verdient habe als in dem Jahr davor.
Als Einkommen zählen dabei grundsätzlich alle Einkünfte aus allen Einkunftsarten die angefallen sind, d.h. neben Einkünften aus Gewerbebetrieb auch Einkünfte aus Kapitalertrag. Auf Letztere muss genauso wie auf alles andere der volle Beitragssatz bezahlt werden. Was am Ende heißt, meine Einkünfte aus Kapitalertrag würden selbst wenn Habeck mit dem geschilderten Plan durchkommt (was ich bezweifle) immer noch doppelt berücksichtigt gegenüber dem angestellten Sparer.
Mein Mitleid hält sich also in Grenzen.
Sauer sollten die Leute eher auf Ex-CDU-Gesundheitsminister Jens Spahn sein, denn er hat während der Corona-Pandemie ein Gesetz durchgebracht, welches die Krankenkassenbeiträge zwar konstant hielt - trotz der deutlich gestiegenen Gesundheitskosten - aber somit die Krankenkassen zwang, ihre zu jener Zeit recht üppigen Rücklagen anzugehen. Dass die Krankenkassen jetzt klamm sind und sagen sie brauchen mehr Geld, liegt auch daran. Man kann Spahn da schon eine Menge Eigennutz vorwerfen, denn natürlich wollte er als Gesundheitsminister wiedergewählt werden, und das wäre deutlich schwieriger geworden wenn während seiner Amtszeit die Krankenkassenbeiträge mehr oder weniger proportional zu den Gesundheitskosten gestiegen wären. Naja, zum Glück wurde der ganze Verein dann 2021 abgewählt. Die Ampel war dann zwar noch deutlich schlimmer, aber das ist ein anderes Thema.
Die FDP wirbt doch mit dem Satz "Leistung und Arbeit müssen sich wieder lohnen".
Jetzt ist es doch so, dass jemand der das Glück hat viele Millionen, oder gar ein paar Milliarden von Papa zu erben und dann von den Dividenden lebt absolut nix leistet. Trotzdem hat er oder sie eine geringere Steuer- und Abgabenquote als diejenigen die tatsächlich arbeiten gehen.
Das ist also das Gegenteil von dem was die FDP in dem obigen Zitat fordert.
Daher ist der Grundgedanke von Habeck für mich gut nachvollziehbar. Er setzt damit das um, was sich die FDP wünscht. Ich meine irgendwer muss die Kranken- und Pflegekosten nun mal zahlen, das System ist eh schon ziemlich hinüber.
Schön wäre es, wenn im Gegenzug der Sparerpauschbetrag deutlich angehoben würde. Dann würde der Normalbürger entweder entlastet oder zumindest nicht zusätzlich belastet.
Jetzt ist es doch so, dass jemand der das Glück hat viele Millionen, oder gar ein paar Milliarden von Papa zu erben und dann von den Dividenden lebt absolut nix leistet. Trotzdem hat er oder sie eine geringere Steuer- und Abgabenquote als diejenigen die tatsächlich arbeiten gehen.
Das ist doch wieder diese Neiddebatte. Sicher, der Erbe hat oft nichts dafür getan dass er das Vermögen geerbt hat. Obwohl es da in der Realität auch Nuancen gibt; es steht einem Erblasser frei, einem bestimmten Erben mehr zu vererben als anderen, z.B. aus Dank für besondere Würdigkeit. Hab bei mir im Bekanntenkreis einen Fall, wo eine alte Dame fast ihr gesamtes knapp 7-stelliges Vermögen einem der beiden Söhne vererbt hat, welcher sich jahrelang täglich um sie gekümmert hat bis zu ihrem Tode, während der andere Sohn sich aufgrund seines unsteten Lebenswandels mit ihr zerstritten hatte und seit über fünf Jahren keinen Kontakt mehr gesucht hatte. Aber als es was zu erben gab, da stand er auf einmal wieder auf der Matte und hat sich beschwert dass sein Bruder mehr bekam als er.
Ob man also etwas "geleistet" hat um eine Erbschaft zu erlangen und (moralisch) zu verdienen, das ist eine sehr facettenreiche Frage.
Und sehen wir es auch mal so: Welchen Sinn hat es, wenn ich z.B. mein Leben lang durch harte Arbeit ein Vermögen für mich aufbaue, wenn nachher der Staat kommt und alles oder nen großen Teil davon einkassiert, sodass sich nicht die Kinder daran erfreuen können, dass ihr Papa oder ihre Eltern tüchtige Leute waren? Wofür soll man sich dann noch ins Zeug legen und Vermögen aufbauen? Da kann ich auch gleich meine Firma zumachen und für 1500-2000 Euro im Monat bei Lidl Dosen ins Regal einsortieren. Oder ein Leben lang Bürgergeldler sein und sagen meine Kinder sollen sehen wo sie bleiben.
Zitat: "Und nun, wo ich vom Ersparten lebe, soll ich mir das nehmen lassen, damit mit meinem Geld andere versorgt werden können? Ne Danke, dafür hab ich nicht mein Leben lang auf Vieles verzichtet."
Also erstmal: von dem Geld werden nicht "andere" versorgt. Du warst doch bestimmt auch schon mal beim Arzt oder nicht? Wenn du künftig weiterhin möchtest, dass deine Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte und Medikamente (größtenteils) von der Kasse bezahlt werden, dann muss dafür jemand aufkommen. Wenn ich dich richtig verstehe, erwartest du, dass "andere" dafür aufkommen weil du offenbar nicht bereit bist mehr zu zahlen obwohl die Kosten steigen.
Abgesehen davon sprach ich auch davon, dass im Gegenzug die Sparerpauschbeträge angehoben werden, damit es nicht zu einer Mehrbelastung der "Normalbürger" kommt. Normalbürger ist ein schwammiger Begriff, also hier mal der Versuch einer Definition:
Das Medianhaushaltsvermögen lag 2021 (neuere Quelle finde ich nicht) bei irgendwas um die 190.000€ bei älteren Personen.
(www.bundesbank.de/de/aufgaben/themen/...ich-gestiegen-907726)
Sagen wir es fallen 3% Dividenden an (5700€) und du willst weitere 2% Aktien (3800) Verkaufen um deine Rente aufzubessern. Die Aktien sind 100% im Plus, so dass die Hälfte des Erlöses versteuert werden muss. Insgesamt werden also 7600€ (minus Sparerpauschbetrag) versteuert:
BISHERIGE REGELUNG:
7600€-2000€ Pauschbetrag = 5600€ zu versteuern
5600€ x 0,2638 = 1477€ Kapitalertragssteuer
REGELUNG MIT SOZIALABGABEN (und erhöhtem Pauschbetrag)
7600€-4000€ Pauschbetrag = 3600€ zu versteuern.
3600€ x (0,2638 + 0,0875) = 1264€ Kapitalertragssteuer
In meinem Beispiel gehe ich davon aus, dass du verheiratet bist. Wenn der Sparerpauschbetrag für Paare auf 4000€ angehoben wird, stehst du am Ende also sogar besser da als bisher. Wenn du DEUTLICH mehr Vermögen hast als die erwähnten 190.000€, dann bist du eben kein "Normalbürger", statistisch gesehen, und musst mehr zahlen. Das ist dann auch gut so, da wir die "Normalbürger" nicht mehrbelasten wollen müssen eben die wohlhabenden mehrbelastet werden. Ganz ohne zusätzliche Belastung geht es leider nicht, wir leben ja nicht im sozialistischen Wünsch-Dir-Was-Zauberland. Also muss irgend jemand mehr bezahlen als bisher.
Übrigens ist eine Abgabe von ~30% auf Kapitalerträge im internationalen Vergleich gar nicht so ungewöhnlich (USA bis zu 37%, Schweden 30%, Frankreich 27%, Finnland 28%). Solange die Altersvorsorge durch einen entsprechenden Pauschbetrag berücksichtigt wird ist das schon fair.
Hallo,
nein das ist keine Neiddebatte. Es geht doch um den Slogan der FDB, dass sich Arbeit und Leistung lohnen muss. Um nichts anderes.
Oder würdest du der FDP vorwerfen, dass sie mit diesem Spruch eine Neiddebatte führt?
Zu deinem Beispiel mit den Erben: natürlich hat der eine Sohn etwas geleistet. Die Pflegekasse setzt für diese Leistung folgende Beträge an (pro Monat):
Die hat er doch bestimmt bekommen, oder? Aber ich sehe jetzt nicht den Zusammenhang mit der Kapitalertragssteuer.
Und zu deiner Frage "Welchen Sinn hat es, wenn ich z.B. mein Leben lang durch harte Arbeit ein Vermögen für mich aufbaue, wenn nachher der Staat kommt und alles oder nen großen Teil davon einkassiert".
Also ich weiß nicht wie du darauf kommst, dass der Staat "alles oder nen großen Teil" einkassiert. Es war doch die Rede von einer moderaten Erhöhung der Abgaben auf Kapitalerträge. Im Vergleich zu den Abgaben einer arbeitenden Person sind diese ohnehin sehr gering. Um zu verhindern, dass die Abgaben für arbeitende Menschen NOCH höher werden, wäre Habecks Vorschlag eine mögliche Lösung (mag sein, dass es bessere gibt...).
Und da sind wir wieder bei "Arbeit und Leistung muss sich lohnen". Eine schöne Forderung der FDP.
Zu deinem Beispiel mit den Erben: natürlich hat der eine Sohn etwas geleistet. Die Pflegekasse setzt für diese Leistung folgende Beträge an (pro Monat):
- in Pflegegrad 2: 347 Euro
- in Pflegegrad 3: 599 Euro
- in Pflegegrad 4: 800 Euro
- in Pflegegrad 5: 990 Euro
Die hat er doch bestimmt bekommen, oder? Aber ich sehe jetzt nicht den Zusammenhang mit der Kapitalertragssteuer.
Das Pflegegeld ist in Wirklichkeit bei den meisten Pflegepatienten ein durchlaufender Posten. Klar, wenn du Angehörige selber pflegst dann gibts dafür Pflegegeld. Was im Übrigen erst einmal dem/der Patient/in zusteht, nicht dir als pflegendem Angehörigen. Aber davon muss halt die Pflege bezahlt werden. Und wenn du externe Pflege(sach)leistungen zusätzlich in Anspruch nimmst die anteilig von der Pflegekasse bezahlt werden, worauf du angewiesen sein wirst wenn du nicht den Patienten, z.B. deine Mutter oder deinen Vater, selbst duschen und anziehen und ihm/ihr auf der Toilette den Hintern abwischen willst, dann wird dir das jeden Monat vom Nennbetrag laut Pflegegrad abgezogen. 599 Euro bekommst du z.B. bei Pflegegrad 3 nur dann hinten raus wenn du in einem Monat keine dieser Leistungen in Anspruch nimmst und alles selber machst. Jeder bezahlte Praktikant im Pflegeheim verdient da mehr netto in die Tasche. Ein Geschäft ist das gemessen am Aufwand und an der körperlichen (und psychischen) Belastung somit nicht für dich.
Es war doch die Rede von einer moderaten Erhöhung der Abgaben auf Kapitalerträge. Im Vergleich zu den Abgaben einer arbeitenden Person sind diese ohnehin sehr gering.
Ja und nein. Wirklich im Vorteil mit Einkünften aus Kapitalerträgen bist du nach geltendem Recht erst ab einem Durchschnittssteuersatz von 25 Prozent, was einem zu versteuernden Jahreseinkommen von circa €65.000 brutto entspricht. Denn ab da wird in der Tat jeder zusätzliche Euro aus Kapitalerträgen "flat" mit 25 Prozent besteuert, während ein zusätzlicher Euro z.B. aus nichtselbständiger Arbeit mit 42 Prozent besteuert wird. Bei einem Durchschnittseinkommen in Deutschland 2024 von €50.250 und einem Medianeinkommen von €43.750 (Quelle: www.finanz.de/gehalt/ ) betrifft dies bei weitem nicht den größten Teil der Bevölkerung. Und wenn du einen persönlichen Durchschnittssteuersatz von weniger als 25 Prozent hast, dann kriegst du am Jahresende sogar Abgeltungssteuer zurück.
Aber um es nochmal zu sagen: als Selbständiger zahle ich nicht nur den vollen Beitragssatz Krankenkasse auf meinen Gewinn aus Gewerbebetrieb, den ich auf keinen Arbeitgeber zur Hälfte abwälzen kann (so viel zum Thema Arbeit muss sich lohnen), sondern ich zahle jetzt schon obendrein den gleichen vollen Satz auf Einkünfte aus Kapitalertrag. Selbst wenn abhängig Beschäftigte in Zukunft 8 Prozent Krankenkasse auf ihre Kapitalerträge zahlen, sind sie immer noch besser damit dran als ich. Mein Mitleid mit angestellten Sparern hält sich also in Grenzen.
|
Wertung | Antworten | Thema | Verfasser | letzter Verfasser | letzter Beitrag | |
18![]() | 9.203 | Vonovia Aktie | Nibiru | seeblitz1 | 17.02.25 14:46 | |
9 | Geschäftsbericht und Unklarheiten - Vonovia 2022 | Pirrly | isostar100 | 22.05.23 10:45 | ||
Vonovia - Kommt bald die Wende | Diego01 | 31.10.22 16:08 | ||||
2 | Wahrnehmung der Bezugsrechte | Sarbrigger | jake001 | 25.11.21 22:32 | ||
1 | Vonovia Deutsche Wohnen Ergebnis | TradingAnalyst | TradingAnalyst | 22.07.21 08:17 |